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Görlitz verabschiedet sich von Bischof Zdarsa

Görlitz. Mit einem Gottesdienst in Görlitz nahm Bischof Konrad Zdarsa Abschied von seinem bisherigen Bistum.

Mit einem Gotesdienst in der Görlitzer Kathedrale nahm Bischof Konrad Zdarsa Abschied von seinem bisherigen Bistum.

Die St. Jakobus-Kathedrale strahlt am Vormittag dieses 10. Oktober im warmen Herbstsonnenlicht besonders feierlich. Es ist ihr 110. Weihetag, der an diesem Tag begangen wird. Am 6. Oktober 1900 konsekrierte der Breslauer Weihbischof Heinrich Marx die damalige Pfarrkirche. 110 Jahre später zelebriert Konrad Zdarsa sein letztes Pontifikalamt als Görlitzer Bischof in diesem Gotteshaus. Neben deutschen und polnischen Priestern und den Gläubigen aus den Görlitzer Gemeinden und denen des Bistums sind dazu auch Mitglieder aus der Gemeinde in Weinböhla nach Görlitz gekommen. Hier hatte Bischof Zdarsa in seiner Zeit als Generalvikar in Dresden häufig Sonntagsgottesdienste gefeiert.

Manfred Gückel (71) ist einer dieser Weinböhlaer, die nach Görlitz gekommen sind, um mit etwa 600 Gläubigen den Abschieds-Gottesdienst mitzufeiern. Gern denkt er an die Zeit mit Konrad Zdarsa zurück: "Als Generalvikar des Bischofs von Dresden war er unser Sonntagspriester, und wir haben uns gewünscht, dass wir ihn hätten behalten dürfen. Er war für uns der Idealfall." Doch daraus wurde nichts, denn im Juni 2007 wurde aus dem Dresdner Generalvikar Zdarsa der Görlitzer Bischof.

Doch auch das Bistum Görlitz durfte ihn nicht behalten. Der Papst hat ihm die Verantwortung für das Bistum Augsburg übertragen. Sein bisheriger Generalvikar in Görlitz, Hubertus Zomack erinnert während seiner Dankesworte an die Zeit im Norbertuswerk Magdeburg. Der Tabernakel in der Kapelle trägt als Inschrift die in lateinischer Sprache gehaltene Aufforderung Jesu an Petrus: "Du aber folge mir nach." Auch Konrad Zdarsa kniete seinerzeit vor diesem Tabernakel und der Spruch hat für den heute 66-Jährigen nun wiederum an Bedeutung gewonnen. Zu seinem Abschied fordert er auch die in der Jakobuskirche Versammelten zum Nachdenken über diese Aufforderung Jesu auf. In seiner Predigt weist Bischof Zdarsa auf notwendige Veränderungen hin. "Wir müssen überlegen, ob wir bereit sind, Altvertrautes aufzugeben und Neues, Ungewohntes auf uns zu nehmen - und nicht immer nur die Priester und Hauptamtlichen -, damit wir uns Sonntag für Sonntag versammeln, uns auf den Geber alles Guten besinnen und ihm durch Jesus Christus im heiligen Geist danksagen können", sagte der Bischof. "Die Danksagung, die wir in der Eucharistie feiern, lohnt jeden Aufbruch."

Nach der heiligen Messe, die der Domchor unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Thomas Seyda mit der Schubert-Messe in G-Dur gestaltete, nutzten Journalisten die Möglichkeit, ihre Fragen an Bischof Zdarsa zu richten. Was waren die Höhepunkte der Zeit im Bistum Görlitz? Es waren die Wallfahrten, die großen Ereignisse, die ihn begeistert haben. Als wichtiger aber sieht es Bischof Zdarsa an, dass die Gläubigen zur Eucharistie zusammenkommen. "Mein Wunsch wäre es, dass alle Katholiken von Görlitz sich Sonntag für Sonntag in einer Kirche versammeln." Und was war das Besondere für ihn an Görlitz? "Hier, in dieser Stadt, ist der Anfang. Hier bin ich zum Bischof geweiht worden."

Viele gute Wünsche und Gebete begleiten Bischof Zdarsa auf seinem Weg nach Augsburg



Im Anschluss konnten sich alle, die wollten, bei einem Empfang im St. Otto-Stift von ihrem Bischof verabschieden. Vertreter aus Politik und Kirche dankten Konrad Zdarsa für sein Wirken im Bistum Görlitz. Der Regionalbischof der evangelischen Kirche Hans-Wilhem Pietz erinnerte daran, "dass wir gemeinsam als Christen in der Diaspora leben". Der Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, Joachim Paulick, wies auf die "kurze, aber sehr intensive Zeit hin, in der sie der Stadt Gutes getan haben".

Viele gute Wünsche der Gläubigen begleiten ihren bisherigen Bischof nun nach Augsburg. "Kraft, Kraft und nochmals Kraft und die nötige Gesundheit dazu", wünscht Martina Fourier aus der Görlitzer Gemeinde Heilig Kreuz. Frank Seibel, ebenfalls aus dieser Gemeinde, hat als größten Wunsch, "dass der Bischof in Augsburg einen guten Pressesprecher hat". Und er fügt gleich hinzu: Mit Markus Kremser, der den Bischof nach Augsburg begleitet, hat er den. Manfred Gückel aus Weinböhla solidarisiert sich mit den Görlitzern, die nun wieder auf einen neuen Bischof warten und dafür beten, und sagt rückblickend auf den damaligen Abschied von Weinböhla: "Weil wir für die Kirche das Beste wollen, haben wir ihn hergegeben." Ganz spontan ergänzt seine Frau Elsa: "Der wird noch mal Kardinal."

Von Raphael Schmidt

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