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"Alle Zeiten sind Zeiten des Herrn"

Bischof Joachim Wanke über die Verdienste Hugo Aufderbecks für die Kirche in Mitteldeutschland

Erfurt (mh). Der Erfurter Bischof Joachim Wanke hat die Bedeutung Hugo Aufderbecks für die Kirche im mitteldeutschen Raum gewürdigt.

Bischof Joachim Wanke

Beim Symposion anlässlich des 100. Geburtstages Aufderbecks verwies Wanke auf Linien im Wirken seines Vorgängers, "die für die Kirche im Mitteldeutschen wegweisend waren und bis heute sind". Dabei zeigte Wanke, dass Aufderbecks Überlegungen auch heute der Kirche in dieser Region helfen können, auf die Herausforderungen zu antworten.

Als ein Grundmotiv von Aufderbecks Wirken bezeichnete Wanke die Bereitschaft, die "hier und jetzt" für die Kirche gegebene Situation bereitwillig anzunehmen. "Die Stunde, so wie sie ist, ist Stunde der Kirche." Deshalb habe sich Aufderbeck intensiv mit dem Dialektischen Materialismus beschäftigt. In seinem unter Pseudonym geschriebenen Büchlein "Die Stunde der Kirche. Alle Zeiten sind Zeiten des Herrn" hat er vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund Grundlagen für die Seelsorge als "Dombau im Heiligen Geist" entfaltet. Wichtig waren Aufderbeck dabei die Stichworte: Verkündigung (Martyria), Bruderliebe (Diakonia) und Gottesdienst (Leiturgia).

Für die Kirche heute bedeutet das "Hier und Jetzt" nach Wankes Worten: Es wird keine Rückkehr zu den kirchlichen und pastoralen Verhältnissen der Vorwendezeit oder gar der Nachkriegszeit geben. Die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis dürften aber nicht zu lähmender Resignation führen. "Wir sind nicht mehr eine ,ausgedünnte Volkskirche‘", sondern eine ",Missionskirche neuen Typs‘, und das erfordert neue Einstellungen und pastorale Praktiken."

In dieser Situation gelte es für die Kirche, an dem Bemühen Aufderbecks "um die vom Wort Gottes und der Versammlung der Gemeinde geprägte Liturgie Maß zu nehmen", unterstrich Wanke. Dazu sei auch eine "Hebung des ,geistlichen Grundwasserspiegels‘" beim Einzelnen notwendig.

Aufderbeck habe seinerzeit angesichts der in die Region gekommenen Vertriebenen stark auf die Bildung von Gemeinden gesetzt. Wanke: "Jeder Christ sollte in der Gemeinde Heimat findet." Dabei seien alle Christen zugleich in den Dienst der Gemeinde hineingenommen. Auch wenn heute die Gemeinde in die Krise geraten sei und allerorts nach neuen Strukturen gesucht werde, sieht Wanke im Denken Aufderbecks Ansatzpunkte für heute: So dürfe die Frage nach dem Wie des konkreten Kirche-Seins nicht von der Frage "Wozu ist die Kirche gut?" getrennt werden. Wanke: "Wer weiß, wohin er will, wird in rechter Weise die Segel zu setzen wissen, auch wenn sich die Windrichtung ändert."

Vortrag im Internet: www.bistum-erfurt.de/seiten/2416

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