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Wozu all der Aufwand?

Teilnehmer der Pastoralkonferenz des Bistums Görlitz fragen nach der Seelsorge der Zukunft

Jauernick. Das St. Wenzeslausstift Jauernick war vom 11. bis 13. Oktober wieder Gastgeber für die jährlich stattfindende Pastoralkonferenz des Bistums Görlitz.

Intensive Diskussionen in kleinen Gruppen während der Pastoralkonferenz des Bistums in Jauernick.

"Unsere Pastoral der Zukunft hat schon begonnen" - so lautete das Thema der diesjährigen Pastoralkonferenz des Bistums. Referent war Prof. Dr. Hubert Windisch aus Freiburg. Er lehrt dort an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs- Universität. In einer immer gottloser werdenden Gesellschaft gelte es neue Wege, auch innerhalb der Kirche, in der Pastoral, zu gehen, so die Grundthese, die die Diskussionen der Pastoralkonferenz bestimmte.

Hubert Windisch, der seit 1974 auch Priester ist, bezog die etwa 70 Konferenzteilnehmer bei der Suche nach entsprechenden Ansätzen aktiv ein. So fragte er etwas provokativ: "Wenn es stimmt, dass nicht nur Christen in den Himmel kommen, sondern sogar jemand, der Gott nicht kennt, aber seinem Gewissen folgt, wenn das stimmt: Warum dann all Ihr pastoraler Aufwand?" Auf diese Frage sollten die Teilnehmer Antworten suchen. Nach Diskussionen in kleinen Gruppen wurden die Ergebnisse ausgetauscht: "Der Herrgott möchte an diesem seinem Volk zeigen, was er mit allen Völkern vorhat ... Wenn Gott sich schon aufmacht, Mensch zu werden, dann hat das Relevanz für unser Tun, denn der Himmel hat schon hier begonnen", hieß eine Antwort. Eine andere Gruppe bemühte die Musikgruppe "Söhne Mannheims". In einem ihrer Lieder heißt es: "Denn nichts bringt dich zum Scheitern, du wurdest darauf ausgesetzt, Himmel und die Erde zu erweitern." Das eigene Mühen müsse dasein, "um zu verhindern, den Himmel zu verlieren. Mit dieser Möglichkeit müsse man aber rechnen." Jesus selbst hat darauf hingewiesen: "Ich war krank und ihr habt mich nicht besucht." An eine Äußerungen von Paulus erinnerte eine dritte Gruppe: "Es liegt ein Zwang auf mir; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte!" Folge man allerdings Nathan dem Weisen in Lessings gleichnamigem Stück, "dann bräuchte es keine Mission mehr geben", weil alle Religionen gleich sind.

Es gebe außer Jesus keinen anderen Religionsstifter, der von sich behauptet, "der Weg, die Wahrheit und das Leben zu sein. Jesus ist die Tür, nur durch diese können wir eintreten. Diese Tür hat ihre Pfosten in dieser Welt verankert", unterstrich Hubert Windisch. Er forderte die in der Seelsorge Tätigen auf, sich immer wieder Zeit zu nehmen, die Heilige Schrift zu lesen, denn "die Pastoral ist nicht von der Bibel abzukoppeln".

Neben diesen Überlegungen zu einer Pastoral der Zukunft ging es auf der Konferenz auch um die Erfahrungen einer Wallfahrt zum Abschluss des Priesterjahres in den französischen Ort Ars, die von Bischof Konrad Zdarsa geleitet worden war und an der auch Priester und Theologiestudenten aus dem Bistum teilgenommen hatten. Anhand von Bildern konnten die Konferenzteilnehmer die "geistlichen Wege in Frankreich" nachgehen. Im Mittelpunkt dabei stand Jean-Marie Vianney, der heilige Pfarrer von Ars. Er hat schon vor fast 200 Jahren zukunftsweisende Pastoral praktiziert als Seelsorger in einer religiös desinteressierten Gemeinde in Ars, die anfangs nur 240 Einwohner hatte.

Neben Gebetszeiten und Gottesdiensten gab es weitere Vorträge. Seelsorgeamtsleiter Dr. Alfred Hoffmann sprach über "Unser Bistum mit erneuerter Struktur, alten Gebäuden und sich entwickelnden Personen". Ordinariatsrat Norbert Joklitschke berichtete über ermutigende Erfahrungen der Gemeindebildung im französischen Poitiers. Priesterlose Gemeinden nehmen dort ihr Gemeindeleben selbst in die Hand.

Überraschend tauchte an einem der Konferenzabende während einer Präsentation von Bildern und Musik zum Thema "Drei Jahre Bischof Konrad in Görlitz - Impressionen einer gesegneten Zeit" der Bischof selbst auf. Er verabschiedete sich dabei persönlich von seinen Mitarbeitern. Am nächsten Morgen brach er dann zu seinem neuen Dienst nach Augsburg auf.

Von Raphael Schmidt

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