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Christen können gelassen sein

Impulse des Pastoraltages "Mit dem Himmel beschenkt"

Erfurt. Einen Tag innehalten, sich des Geschenkes des Glaubens bewusster werden, dies wurde bei einem Pastoraltag möglich, der zum Themenkreis "Mit dem Himmel beschenkt" in Erfurt stattfand. "Mit dem Himmel beschenkt" ist der aktuelle pastorale Schwerpunkt im Bistum Erfurt.

Ein Tag der Besinnung und des Innehaltens: 170 Frauen und Männer aus den Gemeinden, der Caritas, den Orden und aus den Gemeinschaften waren zum Pastoraltag

"Unser Bischof hat uns das Wort Geschenk mit auf den Weg gegeben. Wir sind mit dem Himmel Beschenkte und das hat der Pastoraltag klar herausgestellt", so Domkapitular Gregor Arndt, der Leiter des Seelsorgeamtes des Bistums Erfurt. "Gerade in einer Zeit der strukturellen und gesellschaftlichen Veränderungen sei es nötig, sich auf das zu besinnen, was den Glauben und das Engagement der Christen trägt."

Ein Tag, die Gelassenheit zu finden

Zirka 170 Frauen und Männer aus den Gemeinden, der Orden und Gemeinschaften sowie aus den Bereichen der Diözesancaritas waren der Einladung von Bischof Joachim Wanke gefolgt, und nahmen am 29. und 30. Oktober am Pastoraltag "Mit dem Himmel beschenkt" teil. Gregor Arndt: "Uns war wichtig, dass es kein Tag der Hausaufgaben wird, es ging darum, die christliche Gelassenheit neu zu erfahren, zu spüren dass es das Geschenk des Himmels ist, das uns trägt und befähigen, die zukünftigen Aufgaben anzugehen." Es ist die Gabe, bei allen Problemen nicht in blinden Aktivismus zu verfallen, sondern sich letztlich gehalten zu wissen. Konkret ging es um die Erfahrungen des geschenkten Himmels in der Begegnung mit der Kunst, im Kirchenjahr und im Umgang mit dem Leid.

Zum diesem Stichwort gab der Erfurter Moraltheologe Prof. Josef Römelt den Impuls. Er machte deutlich, dass sich der Begriff Leid zwar oft zuerst an Krankheit festmacht, aber wesentlich mehr Lebensbereiche umfasst. So können Menschen leiden, wenn sie mit ihrem Leben oder mit der Ordnung in ihre Haushalt nicht zurechtkommen. Wesentlich für einen leidenden Menschen, so Römelt, ist die Sehnsucht. "Sehnsucht ist etwas sehr Kostbares, sie gibt dem Leben einen Halt". Weiter machte Josef Römelt deutlich, dass es für den Leidenden wichtig ist zu wissen, nicht vergessen zu sein. Dabei ist es durchaus eine Form des Himmels, wenn der Leidende auf ein Netz von Menschen zurückgreifen kann. Ein Netz aus Leuten, von denen jeder seine eigene Begabung, seinen Auftrag hat.

Den geschenkten Himmel im Kirchenjahr nahm die Leiterin des Heiligenstädter Marcel-Callo- Hauses Dr. Annegret Beck in den Blick. Sie sagte: "Wenn ich mit unserem Bistumsthema unterwegs war, konnte ich etwas Interessantes festzustellen: Meist fiel es nicht schwer, das zu benennen, mit dem wir als Menschen beschenkt sind: Gesundheit, eine glückliche Familie, wunderbare Kinder, eine feste Arbeitsstelle, die Natur. Der Himmel wurde zum Synonym für erfahrenes Gutes, für unverdient Schönes. Wenn ich dann aber nach dem Himmel Gottes fragte, wurde es manchmal still." Annegret Beck betont, dass das Thema dazu einlädt, nicht beim Vielerlei des Guten stehen zu bleiben. "Wir sind nicht nur mit allem möglichen Liebenswerten beschenkt, wir sind mit dem Himmel Gottes beschenkt! Das ist der Himmel, den Jesus Christus uns verheißen hat." Dabei zitierte sie Matthäus 28, die Verse 16 bis 20, in denen es unter anderem heißt: Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Annegret Beck: "Eine großartige Zusage und eine anspruchsvolle Aufgabe: Der, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist, beauftragt seine Jünger bis heute, die Menschen für alle Zeiten in das Heilsgeschehen Gottes hinein zu stellen. Damit verbunden ist die geschenkte Gewissheit seiner bleibenden und deshalb auch hier und heute aktuellen Gegenwart bis ans Ende der Zeiten."

Eine Einladung, den Verheißungen zu trauen

So kann das Bistumsthema "Mit dem Himmel beschenkt" in Verbindung mit dem Kirchenjahr eine einzige große Einladung an die Christen sein, in Festen und Gedenktagen der Verheißung Jesu Christi zu trauen. Damit dies, so Annegret Beck, in jeder Lebenssituation greift, wiederholt sich der Jahreskreis. "So findet er uns mit seinen bleibenden Wahrheiten je neu vor und lädt uns ein, dem Herrn der Geschichte zu trauen. Wenn wir also mit dieser Wirklichkeit unseres Glaubens, der den Himmel untrennbar einschließt, nicht nur unser eigenes Leben tränken wollen, sondern auch das derer, die uns anvertraut sind, dann sollten wir das vor uns liegende Jahr nutzen, um in jedem Fest aufzuschließen, was der Himmelsglaube für unser Leben bedeutet. Wer weiß, wie reich uns das beschenken kann. Uns und alle in unserem Land."

Die Erfahrung "Mit dem Himmel beschenkt" in der Kunst beschäftigte den Thüringer Künstler Gert Weber. Er erinnerte an Hieronymus Bosch, Michelangelo, Albrecht Dürer, Goya, die sich in ihrem Werk eindrucksvoll mit dem Ereignis der Wiederkehr Christi beschäftigt haben. "Alle diese Bilder sind für die Menschheit über Jahrhunderte wichtig, sogar überlebenswichtig geworden", sagte Weber. "Da werden die Dinge gezeigt, die zwischen Himmel und Erde passieren und jene, die uns noch bevorstehen. Gezeigt werden sie vorerst nur im Bild und das meist aus einer derart ungewohnten Perspektive dargestellt, dass einem der Atem stockt." Gert Weber ging anschließend der Frage nach, wieso die Kunst den Menschen plötzlich so berühren kann. Seine Antwort: Die Inspiration des Künstlers als Schöpfer des Bildes kommt vom Schöpfer selbst, also von Gott. Es ist eine Information, eine Idee die Gestalt annimmt und die vorher noch nicht in der Welt war und somit das Unvorstellbare anschaulich macht.

Domkapitular Gregor Arndt sprach in diesem Zusammenhang seinen Wunsch aus, dass die Christen in den Gemeinden den Dialog zu den Künstlern aufbauen, die überall in Thüringen wirken. Zudem werden die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen derzeit zusammengefasst und in den weiteren Prozess des pastoralen Schwerpunkts einbezogen.

Weitere Bilder im Internet: www.bistum-erfurt.de

Von Holger Jakobi

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