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Aktivitäten zu wenig im Blick

Neuer Katholikenrat traf sich zur Vollversammlung / Anliegen der Gemeinden als Leitlinie

Magdeburg. Die Konstituierung des neuen Katholikenrates und Fragen nach Auftrag und Handlungsmöglichkeiten des höchsten Laiengremiums im Bistum standen im Mittelpunkt der Herbstvollversammlung in Magdeburg.

Nach der Neuwahl des Katholikenrates im Juni traf sich das Gremium im Oktober zur Herbstvollversammlung. Rund 60 Prozent der Mitglieder sind neu im höchsten Laiengremium des Bistums. Vorsitzender des achtköpfigen Vorstandes ist Dagobert Glanz.

Nach der Neuwahl des Katholikenrates bei der Frühjahrsvollversammlung trat das höchste Laiengremium am 16. Oktober erstmals zusammen. Neben Fragen der Entsendung von Vertretern in verschiedene Gremien und im Blick auf die eigene Kommissionsarbeit ging es dabei vor allem um die grundsätzliche Rolle und die Arbeitsweise des Laiengremiums.

Um die Arbeit künftig noch basisorientierter leisten zu können, will der Vorstand den Katholikenratsmitgliedern einen Fragebogen zur Situation und zu Problemfeldern in den Pfarreien vorlegen. Die neue Struktur, nach der jede Pfarrei einen Vertreter in den Katholikenrat entsendet, biete einen direkten Kontakt in die Gemeinden, sagt der Vorsitzende des Vorstandes, Dagobert Glanz. Wichtige Voraussetzung für eine gute Arbeit der 44 Pfarreivertreter (einzelne Pfarreien haben noch keinen Delegierten entsandt) sei, dass sie in den Pfarrgemeinderäten (PGR) eine Plattform finden, selbst wenn sie selbst nicht Mitglied des PGR sind, so Glanz. Im übertragenen Sinne gelte dies selbstverständlich auch für die 16 Vertreter der Verbände.

Neue Zusammensetzung als Chance

Dagobert Glanz, aber auch Holger Saffier vom Katholikenrats- Vorstand beklagten, dass das Engagement des Laiengremiums manchmal von der Bistumsleitung, oft genug aber auch in den Gemeinden und von den Pfarreileitungen nicht wahrgenommen werde. Eine Gelegenheit, die Arbeit des Gremiums ins Bewusstsein zu rufen, sei jetzt die erstmalige Teilnahme von Katholikenratsvertretern an den turnusgemäßen Sitzungen der Pfarrgemeinderatsund Kirchenvorstandsvertreter in Halle und Magdeburg gewesen. Von der Herbstvollversammlung wurde angeregt, zu den Vorstandssitzungen des Katholikenrates immer wieder Vertreter aus Gemeinden einzuladen. Bei der Diskussion wurde deutlich, dass sich eine Reihe der immerhin 60 Prozent neuen Katholikenratsmitglieder eine nähere Einführung in ihre Aufgabe wünschen.

Der neue achtköpfige Vorstand unter seinem Vorsitzenden Glanz strebt eine Intensivierung der katholikenratsarbeit an. Dabei sollen aus den Gemeinden heraus benannte Erwartungen und Problembereiche wichtige Leitlinie sein. Dies könne auch zu Synergieeffekten mit den Anstrengungen von Seiten der Bistumsleitung führen, so Vorsitzender Glanz.

Die Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit der diözesanen Laienräte allgemein schilderte am Beispiel des Diözesankomitees Paderborn dessen Vorsitzender Ansgar Kaufmann. Am Ende seines Impulsreferates benannte er Problemfelder, darunter: "Wie ernst nimmt die Bistumsleitung das ja vom Bischof anerkannte Diözesankomitee?" "Was müssen/ können wir angesichts mangelnder Ressourcen weglassen?" Und: "Was bedeutet der Vertrauensverlust gegenüber der Kirche und der deutliche Auszug aus der Kirche für uns als Diözesankomitee?"

Die Katholikenrats-Vollversammlung verständigte sich darauf, dass die thematische Arbeit in den Kommissionen "Arbeit und Soziales" und "Glaube, Ethik, Konziliarer Prozess (Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung)" fortgesetzt und zusätzlich eine Kommission "Kirche und Gesellschaft" entsteht. Katholikenrats- Vorsitzender Glanz zeigte sich erfreut und dankbar über die Bereitschaft vieler der neuen Mitglieder, in verschiedenen Gremien, in denen der Katholikenrat vertreten ist, und in den Kommissionen mitarbeiten zu wollen.

Neue Mitglieder zum Engagement bereit

Zu Beginn des Tages hatte der geistliche Beirat des Katholikenrates, Ordinariatsrat Ulrich Lieb, notwendige "Blickwechsel", wie er es nannte, in Hinsicht auf das Leben in den neuen Pfarreistrukturen vorgetragen, wie sie zuvor schon beim Pastoraltag der Hauptamtlichen in der Seelsorge diskutiert worden waren (Tag des Herrn berichtete).

Vorstand Dagobert Glanz begrüßte in seiner Ansprache zu Beginn der Vollversammlung ausdrücklich die Verleihung des Alternativen Nobelpreises an den österreichisch-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler, der sich als "Amazonas-Bischof" trotz Repressalien unentwegt gegen die Großgrundbesitzer für die Rechte der Armen und den Schutz des Urwaldes in Brasilien engagiert.

Von Eckhard Pohl

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