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Abschied vom heiligen Berg

Gespräch mit Bruder Heribert Arens, der vom Hülfensberg nach Vierzehnheiligen wechselt

Hülfenberg / Vierzehnheiligen. "Das ist bei uns Franziskanern so, niemand bleibt für immer an einer Stelle", sagt Bruder Heribert Arens, der am 22. November Abschied vom Hülfensberg nahm und nun die Wallfahrt in Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein leitet .

Bruder Heribert Arens stellt sich neuen Aufgaben:

Neuneinhalb Jahre war Bruder Heribert Arens Guardian des kleinen Franziskanerkonvents auf dem Hülfensberg. "Ich habe in dieser Zeit die Menschen schätzen gelernt, die übrigens mit uns Westfalen viele Gemeinsamkeiten haben", berichtet er. Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise, wie das von zu Hause aus religiös sein. Andererseits benennt der Franziskaner aber auch die Gefahr, sich nur auf die Tradition zu verlassen. Diese alleine halte den Glauben nicht am Leben. "Ich wünsche mir und habe die Hoffnung, dass es der jungen Generation hier im Eichsfeld gelingt, den Glauben zu leben und weiterzugeben, damit hier auch morgen noch geglaubt wird." Und weiter: "Das wichtigste Missionsland, das wir hier haben, ist die eigene Familie, hier muss Kirche gelebt werden, hier ist ihre Zukunft."

Gute Erinnerungen nimmt Bruder Heribert Arens vom Eichsfeld mit an seinen neuen Wirkungsort. Dabei erinnert er an viele Menschen aus Geismar, Döringsdorf, Bebendorf und anderen Orten, die ihm halfen, das Wallfahrtsleben rund um den Berg mitzugestalten. "Es gibt hier eine Kultur der Verlässlichkeit, alles klappt wie am Schnürchen. Dafür bin ich sehr dankbar." Aber auch die Theatergruppe Hülfensberg mit Mitgliedern aus der Gemeinde Bebendorf und Döringsdorf sowie die Begegnungen mit den vielen Besuchern im Rahmen des "Klosters auf Zeit" haben Heribert Arens geprägt. "Ich kann sagen, dass ich noch nie an einem einsameren Ort gelebt habe, andererseits war ich den Menschen nie so nahe, wie hier auf dem Hülfensberg."

Im fränkischen Vierzehnheiligen wird Bruder Heribert Nachfolger von Bruder Benedikt Grimm in der Wallfahrtsleitung. Heribert Arens: "Die ersten Wochen und Monate werde ich erst einmal schauen, was da und was möglich ist. Ich gehe nicht mit einem fertigen Konzept dorthin. Vielmehr muss ich herausfinden, ob es für mich passt. Kann ich Dinge, die hier möglich sind, auch in Franken verwirklichen."

Allerdings fiel dem Franziskaner der Abschied von der schlichten Kirche auf dem Berg nicht leicht: "Wie ich mit der großen, barocken Kirche zurechtkommen werde, weiß ich noch nicht. Und es bereitet mir auch etwas Bauchschmerzen." Im Herzen wird Heribert Arens das Bild des Gekreuzigten vom Hülfensberg tragen. "Es ist die zentrale Erfahrung der Menschenfreundlichkeit Gottes, die von diesem Bild ausgeht. Alle, die es sehen, die hier ins Gebet kommen, verlassen den Berg verwandelt und gestärkt. Ich habe das Bild des Gehülfen einfach lieben gelernt."

Von Holger Jakobi

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