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Die Kirche der Region im Blick

Theologische Fakultät Erfurt beging Patronatsfest / Briefwechsel Priesterkandidaten - Bischöfe

Erfurt. Die Theologische Fakultät Erfurt hat am 15. November ihr Patronatsfest gefeiert. Bischof Joachim Wanke rief dabei Studierende und Verantwortliche in Hochschule und Priesterseminar auf, im Sinne des Konzils eine Theologie und Spiritualität zu entfalten und weiterzugeben, die als solide Basis für den Verkündigungsauftrag hierzulande taugt.

Zum Patronatsfest der Theologischen Fakultät Erfurt begrüßte Dekan Josef Freitag die neuen Studierenden. Unter ihnen sind sieben Priesterkandidaten, aber auch zehn Personen, die ein Seniorenstudium aufnehmen

"Unser Wunsch als Bischöfe ist es, dass Fakultät und Priesterausbildung dem Konzil und seinen Weichenstellungen im Blick auf unser ortskirchliches Leben Aufmerksamkeit schenken", betonte der Erfurter Bischof Joachim Wanke bei der Festakademie zum diesjährigen Patronatsfest Albertus Magnus auch im Namen seiner ostdeutschen Amtskollegen. Zuvor hatten Wanke, der als Bischof besonders für die Theologische Fakultät Erfurt verantwortlich ist, und auch Dekan Josef Freitag auf zwei bevorstehende Jubiläen hingewiesen: 2012 kann die frühere Hochschule und heutige Fakultät ihr 60-jähriges Bestehen begehen. Zugleich sei 2012 das Jahr, in dem vor 50 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil begann. Die Kirche hierzulande, so Bischof Wanke, müsse gemäß den Konzilsbeschlüssen "Ferment" (Sauerteig) bleiben und die Menschen mit dem Evangelium in Kontakt bringen. Fakultät und Seminar hätten insofern den Auftrag, "dass wir mit einer Theologie und Spiritualität ausgerüstet werden, die uns dafür standfest macht".

Die Weichenstellungen des Konzils im Auge behalten

Die Studenten scheinen dazu bereit zu sein. Denn Studierendensprecher Matthias Demmich bekundete in seinem Jahresbericht den Wunsch der Kommilitonen, im Austauch mit den Bischöfen darüber nachdenken zu wollen, "wie wir die Kirche von morgen gestalten können".

Derzeit studieren 250 Personen an der Fakultät. 100 davon absolvieren ein Diplom-/Magisterstudium der Theologie. Weitere 100 belegen einen Bachelor-, einen Magister Lehramts- oder anderen Studiengang. Zudem gibt es Studierende im Seniorenstudium, Doktoranden und Habilitanden. Dekan Freitag begrüßte während der Festakademie die 72 neu eingeschriebenen Studierenden namentlich und soweit anwesend per Handschlag, darunter 19 im Grundstudium Magister theologiae (ehemals Diplom), zwölf Lehramtsstudierende, aber auch zehn Personen im Seniorenstudium.

Unter den Studierenden sind nur 15 Priesterkandidaten. Insofern sind die sieben Erstsemester (je zwei für Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und ein Seminarist für Magdeburg) unter ihnen schon eine stattliche Gruppe. Ihre geringe Zahl und ihre Situation im Spannungsfeld zwischen den Anforderungen der Hochschul- und der Seminarausbildung haben die Priesterkandidaten zum Anlass für einen Brief an die Träger-Bischöfe des Seminars genommen. In der gerade erfolgten Antwort ermutigen die Bischöfe die Priesterkandidaten und die Verantwortlichen, sich in der Gestaltung des Seminarlebens auf die gegebene Situation einzulassen, nötigenfalls flexibel zu reagieren und auch manches zu beschränken. Zugleich betonen sie angesichts der besonderen pastoralen Situation in den neuen Bundesländern die Bedeutung einer eigenen Ausbildungsstätte, zumal hiesige Erfahrungen und daraus resultierende Ansätze künftig auch den Christen in den alten Ländern von Nutzen sein können.

Studenten suchen Austausch mit den Bischöfen

Bischof Wanke stellte dies auch beim Patronatsfest heraus. Es sei sicher nicht einfach, sich in so geringer Zahl auf den priesterlichen Dienst vorzubereiten. Dennoch habe der Dienst, auf den die Männer zusteuerten, große Bedeutung für die Ortskirche. "Schließt euch nicht ängstlich ab", rief der Bischof den Priesterkandidaten zu. "Zeigt euren Kommilitonen, dass Theologie zu treiben etwas mit der eigenen Existenz zu tun hat."

Mit dem Herbstsemester haben zwei neue Professoren ihren Dienst an aufgenommen. Den Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Ostkirchenkunde hat René Roux übernommen. Christof Mandry ist Nachfolger von Jürgen Manemann auf dem Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie. Er hielt auch den Festvortrag zum Thema "Theologie, Kultur und Ethik. Aufgaben und Denkwege der Theologie heute."

Auch der Förderpreis der Fakultät wurde wieder verliehen. Er ging zu gleichen Teilen an Martin Nitschke für seine Diplomarbeit "Die Riesen und der Tod des Mose. Untersuchungen zu Gen 6, 1-4" und an Annett Spangenberg für ihre Diplomarbeit "Globale Solidarität. Die Sozialphilosophie von Michael Walzer und ihre Bedeutung für die Theologie".

Im Festgottesdienst im Dom wies der Magdeburger Bischof Gerhard Feige in seiner Predigt zum Thema "Freiheit in der Kirche" auf die große Vielfalt katholischen Lebens hin und erinnerte an die Freiheit des Evangeliums. Weil die Kirche den Glauben treu zu verkünden und zu bewahren habe, sei sie aber auch in der Situation, in mancher Hinsicht subjektiven Freiheitsraum einschränken zu müssen. Andererseits gebe es viele vom Einzelnen geforderte Entscheidungen, die er selbst treffen müsse.

Von Eckhard Pohl

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