Hospitalkirche wird "Kultur-Kirche"
Nach dem spektakulären Skulpturenfund sollen die Altarfiguren jetzt ausgestellt werden
Seit Jahren ringt das Amt Dahme um ein Nutzungskonzept für die leerstehende Hospitalkirche an der Dahmer Hauptstraße. Jetzt steht fest, dass das Barockensemble zur "Kultur-Kirche" werden soll. Unter anderem sollen die 2005 zufällig aufgefundenen mittelalterlichen Holzskulpturen hier dauerhaft ausgestellt werden.
Das Wiederaufinden der Heiligenfiguren hatte 2005 für Aufsehen gesorgt. Nach Auffassung von Werner Ziems, Restaurator am Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege, erschließt sich die herausragende Bedeutung der sechs Figuren aus dem späten 14. Jahrhundert schon allein aus der Tatsache, dass nur sehr wenige derart umfangreiche Zeugnisse dieser Zeit und Stilzugehörigkeit in der Region und selbst in Böhmen erhalten sind. Neben das Rathenower Retabel, den Böhmischen Altar im Brandenburger Dom und die Tafel in Pechüle trete mit den Dahmer Skulpturen nun ein vierter, in seiner Bedeutung vergleichbarer Komplex.
Die sechs Schnitzfiguren wurden aufgrund ihres hohen künstlerischen Werts und ihrer besonderen Gefährdung von der Restaurierungswerkstatt des Landesamtes aufgenommen.
In Zukunft sollen sie der Kern einer Ausstellung von mittelalterlichen Skulpturen und sakralen Gegenständen im leer stehenden Dahmer Kloster werden. Außerdem ist eine Nutzung als Begegnungsstätte, Veranstaltungsort und Herberge vorgesehen.
Zwei Architekten, die schon die äußere Sanierung vor zehn Jahren begleitet hatten, legten bereits einen Entwurf für die mögliche Nutzung des gesamten Bauwerkes vor. Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes sieht er einen Mehrzweckraum vor. Nach Angaben von Amtsdirektor Frank Pätzig, soll das neue Domizil Vereinen und Gruppen der Region offenstehen. Der Behindertenverband habe bereits Interesse signalisiert.
Für die Obergeschosse sieht das Konzept ein Hotel oder eine Pension mit barrerefrei zugänglichen Zimmern vor. Das sei jedoch nur zu realisieren, wenn sich ein Betreiber finde, erklärt Amtsdirektor Pätzig.
Der Kloster-Umbau, für den die Stadt auf Förderhilfe der EU hofft, wird sich auf mehrere Abschnitte verteilen. Die Kosten für den Ausbau des Erdgeschosses beziffern die Planer auf 426 000 Euro
Die einstige Klosterkirche der Karmeliter ist eines der ältesten Bauwerke Dahmes. Sie entstand um 1300. Bei der Hospitalkirche handelt es sich um einen Bau des Karmeliterordens. Die erste Erwähnung der Karmelitermönche in Dahme stammt aus dem Jahre 1304. 1732 wurde die Klosterkirche nach einem Brand zu einer Hospitalkirche und 1923 zu einem "Kleinrentnerheim" mit Kapelle umgebaut. Damals entstanden, aus der herrschenden Wohnungsnot heraus geboren, 24 Wohnungen für sogenannte Kleinrentner, ehemals selbstständige, wohlhabende Bürger, die durch die Geldentwertung verarmt waren. Das Gebäude wurde dabei zweigeteilt, ein Zustand, der bis heute so geblieben ist. 1949/1950 erfolgte in der barocken Kapelle der Einbau einer neuen Empore mit Orgel.