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"Dumme Esel" gibt es nicht

Der Esel in Krippe und Bibel / Ein Besuch im kleinsten Eselmuseum Deutschlands

Ebeleben. Deutschlands kleinstes Eselmuseum befindet sich in Ebeleben. Pfarrer Otto Thonhofer erfüllte sich mit der Eröffnung im Jahr 2008 einen langgehegten Wunsch.

Begegnungen mit den Tieren sind Pfarrer Otto Thonhofer und Regina Dölle sehr wichtig. Beide führen Besucher durch das kleinste Eselmuseum Deutschlands in Ebeleben. Foto: Holger Jakobi

"Unsere Hausesel stammen vom nordafrikanischen Wildesel ab und mögen weder Nässe noch Kälte", betont Pfarrer Otto Thonhofer aus Ebeleben. Und er fügt hinzu: "Deshalb passen sie in unsere mitteleuropäischen Weihnachtskrippen eigentlich nicht hinein." Dass sie dennoch dazugehören, verdanken die Esel zwei Umständen. Sie sind Tiere, die im Heiligen Land weit verbreitet sind und der heilige Franziskus hat sie von Anfang an mit in seine Krippe hineingenommen.

Dabei ist der Esel ein sehr biblisches Tier: Er begleitet Maria und Josef bei der Herbergssuche, dann die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten, Jesus und seine Jünger haben sich von Eseln helfen lassen und auf seinem Einzug in Jerusalem ritt Jesus auf einem solchen. "Insgesamt 122 Mal kommt der Esel in der Bibel vor, am schönsten aber ist die Geschichte von Bileam", berichtete Otto Thonhofer weiter. In ihr sieht eine Eselin den Engel Gottes auf der Straße stehen und weicht ihm aus, Bileam, der den Engel nicht sieht, wird zornig und schlägt das Tier. Die Eselin sieht den Engel erneut, weicht wieder aus und Bileam wir noch zorniger. Erst als er den Engel selbst sieht, weiß er, dass seine Eselin ihm zweimal das Leben gerettet hatte. Schließlich kommt es zur Versöhnung mit Gott, Bileam nimmt seinen Auftrag an. Zudem ist der Esel, dessen Heimat Nordafrika ist, seit 6000 Jahren eng mit der menschlichen Entwicklung verbunden.

Informationen wie diese und alles rund um das Thema Esel geben Pfarrer Otto Thonhofer und Regina Dölle im kleinsten Eselmuseum Deutschlands. Es befindet sich im thüringischen Städtchen Ebeleben, direkt an der B249 und wurde am 16. Mai 2008 eröffnet. "Als ich zu meinen 70. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde unserer Stadt bekam, äußerte ich meine Vision eines Museums, das sich den Eseln widmet", berichtet Pfarrer Thonhofer. Die Liebe zu den Tieren, ist für ihn gelebte Schöpfungsspiritualität. Zudem wollte er etwas gegen die unzähligen Missverständnisse tun, die sich um den Esel ranken. Er sei störrisch, er sei dumm - Otto Thonhofer und Regina Dölle können diese Vorurteile nicht mehr hören. "Das Gegenteil ist richtig", betont der Seelsorger, "Esel sind schlau und es braucht lange Zeit, bis der Mensch die Zuneigung dieser Tiere erfahren darf."

Untergebracht ist das Museum derzeit in einer Garage, wo alles zusammengetragen wurde, was es zu den Eseln gibt. Die Tiere finden sich auf zahlreichen Ansichtskarten, sie gibt es als Dekoration für das Heim, als Kinderspielzeug und auf den Etiketten der Winzer vom Stammheimer Eselsberg fanden sich Abbildungen dieser Tiere. Zusammengetragen wurden die Dinge von Pfarrer Thonhofer, der auf Reisen gerne mal schaut, was es so zum Thema Esel gibt, anderes bekam er im Laufe der Jahre geschenkt.

Nach den Informationen können die Besucher den Kontakt zu den Tieren selbst aufnehmen. Im Stall leben die Eselinnen Anna und Gypsie sowie der Alpaka Frido. Alpakas sind eine im südamerikanischen Hochland gezüchtete Nutztierrasse, die sich gut mit den Eseln versteht.

Wichtig ist Pfarrer Thonhofer und Regina Dölle bei ihren Führungen immer ein abschließender Gang in die St. Marienkirche, einer der letzten der so genannten Barackenkirchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden. Auch hier findet sich der Esel. In der ansonsten leeren Krippe hat er trotz Wind und Kälte seinen Platz bereits eingenommen.

Info: Eselmuseum, Sondershäuser Straße 10, 99713 Ebeleben. Besucher bitte vorher unter 03 60 20 / 7 28 65 anrufen. Gruppenführungen sind ab Frühjahr wieder möglich.

Von Holger Jakobi


Hintergrund

Die Ohren zeigen, wie es ihm geht

Der Esel gehört wie das Pferd zur einer Tierfamilie. Unser Hausesel stammt vom nordafrikanischem Wildesel ab und kann 65 bis 180 Zentimeter hoch werden. Es gibt Esel mit kurzem Fell, mit langem Fell, mit gelocktem Fell und mit Zottelfell, in allen Farbtönen zwischen hellgrau und dunkelbraun. Seine Hufe sind schmal und sehr fest und er kann die steilsten Pfade sicher ersteigen, auch dort wo es das Pferd nicht schafft. Die Hausesel leben in ganz Europa, besonders in den Mittelmeerländern werden heute noch viele Hausesel benutzt. In Mittel- und Nordeuropa werden die Hausesel dagegen fast nur noch in Zoos oder in Eselparks gehalten. Der Esel ist bescheiden und genügsam. Er braucht wenig Futter. Er kann in der Wüste überleben. Sogar wenn er viel Futter hat, überfrisst er sich nicht. Er frisst Gras, Heu, Hafer, Mais.

Mit den Ohren zeigt der Esel seine Stimmung: Hängende Ohren bedeuten Entspanntheit, aufrechtstehende Ohren bedeuten Neugier und Wachsamkeit, zur Seite gedrehte Ohren bedeuten Angst, angelegte Ohren bedeuten Unzufriedenheit, Drohung und Kampfbereitschaft.

Der Esel ist zäh, genügsam und geduldig. Sprichwörter über "dumme Esel" sind falsch, denn Esel sind klug und schlau. Esel können bis 40 Jahre alt werden, meistens leben sie 25 Jahre. Quelle: kinder-tierlexikon.de

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