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Jede Krippe hat eine Botschaft

Zehnte Ausstellung im Gemeindehaus Hohenmölsen / Spendenaktion auf dem Weihnachtsmarkt

Hohenmölsen. In der Adventszeit haben die Mitglieder der St.-Marien-Gemeinde Hohenmölsen- Teuchern viel zu tun: Bis zu 70 Kilogramm Plätzchen werden jährlich für ein Spendenprojekt für Tansania gebacken. Über 700 Krippen mussten für die mittlerweile zehnte Ausstellung auf- und abgebaut werden.

Jedes Jahr ist die St.-Marien-Gemeinde in Hohenmölsen-Teuchern mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. Mit dem Verkauf von Gebäck und Glühwein werden Spenden für Menschen in Tansania gesammelt.

Die vorweihnachtliche Krippenausstellung im Gemeindehaus in Hohenmölsen ist beinahe zu einem Selbstläufer geworden. Jedes Jahr wollen mehr Menschen ihre Krippe hier ausstellen und jedes Jahr kommen auch wieder zahlreiche Besucher, um die mittlerweile über 700 Exponate zu bestaunen.

Viel Arbeit aber macht das Abholen und vor allem der Aufbau der Krippen. "Vier Wochen vorher fangen wir schon damit an", erzählt Pfarrer Rudolf Hempel. "Und jedes Jahr ist die Aufstellung anders." Der 75-jährige Seelsorger habe bei seinen Hausbesuchen in der Adventszeit viele schöne Krippen gesehen, beispielsweise die von Familie Riesner in Teuchern. Ihre Lindenholzkrippe aus dem böhmischen Adlergebirge wollte er gern einer breiteren Öffentlichkeit zeigen und hatte die Idee für eine Ausstellung.

Nicht nur die Gemeindemitglieder unterstützen die Schau. "Wir haben hier auch viele Stücke von Leuten, die keine Christen und der Kirche fern sind", sagt Hempel und zeigt im krippenüberfüllten Gemeindesaal auf verschiedene Weihnachtsszenen. Viele davon sind Handarbeit, aus Holz geschnitzt, aus Pappmaché geklebt, aus Wolle gefilzt, aus Stoffen gestickt, aus Ton, Glas, Keramik, Leder oder Stroh hergestellt.

Andreas und Michaela Wenk sind schon mehrmals in der Ausstellung gewesen. "Hier kommen immer neue Sachen dazu", finden die beiden Hohenmölsener. Noch haben sie keine Krippe zuhause, aber eine aus Holz mit Figuren ist angedacht. "Das gehört zu Weinachten dazu." Ähnlich denkt auch Claudine Nietzold: "Ich mag Krippen. Das ist weihnachtlich und gemütlich." Die Weißenfelserin hat die Ausstellung zum ersten Mal besucht und interessiert sich besonders für die Stücke aus anderen Ländern.

"Jede Krippe hat ihre Botschaft", so der Seelsorger, der über die Darstellungen oft auch mit Nichtchristen ins Gespräch kommt. Genau darin sieht er eine wichtige Chance: "Ich versuche auf das Geheimnis von Weihnachten hinzuweisen." Er nutze gern die besinnliche Zeit von Pyramiden, Krippen und Kerzenschein, "um den kirchenfernen Gästen den christlichen Hintergrund des Festes zu erklären". Auch einige Schulklassen besuchen die Ausstellung und werden dabei von Religionslehrerin Dorothea Kotzian begleitet und informiert.

Auch eine aus Jute gefertigte Krippe ist in der zehnten Krippenausstellung im Gemeindehaus in Hohenmölsen zu sehen



Am dritten Adventswochenende steht Dorothea Kotzian aber auf dem Hohenmölsener Weihnachtsmarkt und verkauft mit Gemeindemitgliedern wie Anett Richter und Christiane Müller frisch gebackene Waffeln, Plätzchen, Glühwein und von Alice Richter gestrickte Socken. Die Gemeinde ist auf dem Weihnachtsmarkt schon von Anfang an dabei und genießt wegen ihrer Leckereien eine gewisse Bekanntheit: "Zehn Beutel Plätzchen bitte", kommt Marion Schneider wie jedes Jahr an den Stand und deckt sich mit Gebäck "für die Enkel" ein. Dass der Verkaufserlös einer Leprastation in Tansania gespendet wird, wisse sie nicht. "Die meisten wissen es aber", sagt Anett Richter, "und viele stecken extra noch Geld in die Spendenbüchse". Bis zu 70 Kilogramm Plätzchen wurden schon gebacken, vieles davon zusammen mit den Jugendlichen in der Gemeindeküche. "Am Ende bleibt davon fast nichts übrig", freut sich Anett Richter, dass so die Leprakranken und mittlerweile auch viele Aidswaisen in Tansania unterstützt werden können.

Den Kontakt zu Missions-Benediktinerinnen in Afrika bekam vor 40 Jahren Hedwig Pyhan. Sie hatte sich eine Adresse geben lassen, um zu helfen. "Ich habe selbst viel Leid erfahren und möchte anderen gern helfen", sagt die bescheidene 79-Jährige. Mit Rudolf Hempel, der seit 37 Jahren in Hohenmölsen Pfarrer ist, wurde dieses Engagement in die Gemeinde getragen und erfährt seitdem und bis heute vielfältigen Beistand.

Von Uwe Naumann

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