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"Ölwechsel" in der Chrisam-Messe

In der Chrisam-Messe werden die liturgischen Öle geweiht

Görlitz (eco). Während die Christnacht und die Osternacht in allen Gemeinden des Bistums gefeiert wird, gibt es eine Messe, die nur ein einziges Mal im Jahr an nur einem Ort stattfindet: Die Chrisammesse.

Bischof Konrad Zdarsa setzt dem Chrisam Balsam bei. Zeremoniar Stephan Laube beschafft vorher die ungeweihten öle

Die Vorbereitungen auf die Chrisam- Messe beginnen für Stephan Laube mit einem Gang zur Apotheke. Der Zeremoniar des Bischofs kauft hier die Öle ein, die in der Chrisam-Messe zu liturgischen Ölen geweiht werden. "Drei Liter medizinisches Olivenöl kaufe ich jedes Jahr ein. Die werden dann anschließend auf die Dekanate verteilt", erzählt Laube. Olivenöl ist die Basis aller drei liturgischen Öle. Nur wird jedes anders geweiht.

Das Krankenöl, zur Salbung von Kranken bei der Krankensalbung, wird während des Hochgebetes in der Eucharistiefeier geweiht. "Damit soll deutlich werden, dass Christus das Leid der Menschen trägt", erklärt Stephan Laube. Im Bistum Görlitz findet diese Messe alljährlich am Dienstag in der Karwoche statt. Damit alle Priester an der Messe teilnehmen können, findet die Messe in St. Maria Himmelskönigin in Cottbus statt.

Ein besonderes Öl ist das Chrisam. Es wird nach der Eucharistiefeier geweiht. Der Bischof mischt dem Olivenöl Balsam bei. Balsam ist ein pflanzliches Sekret des Balsambaums und anderer Balsampflanzen. Es ist ein mehr oder weniger dickflüssiges, sirupartiges Gemisch aus Harzen und ätherischen Ölen. Im Bistum Görlitz wird sogenannter Perubalsam verwendet. In der Medizin findet er Verwendung als Wundheilmittel in Salben, Hämorrhoidenzäpfchen sowie in der Parfümerie. Manchmal wird er auch als Räucherwerk verwendet. Der dabei entstehende Duft erinnert entfernt an Schokolade. Das Chrisamöl ist besonders wohlriechend und wertvoll, wird bei der Firmung, daneben auch bei der Taufe und Priester- und Bischofsweihen sowie bei der Kirch- und Altarweihe verwendet.

Ganz besonders zeichenhaft ist der letzte Teil der Weihe des Chrisamöls. Das Gefäß mit dem Öl steht bei der Weihe auf dem Altar. Der Bischof haucht dann seinen Atem in das Gefäß hinein, eine bildhafte Bekräftigung des Heiligen Geistes. Auch dass beim Weihegebet alle Priester ihre Hände ausstrecken und das Chrisam "mitsegnen", ist ein Zeichen für die besondere Bedeutung dieses liturgischen Öles.

Fast schon unspektakulär ist dagegen die Weihe des Katechumenenöls. Mit ihm wird der Täufling vor der Taufe gesalbt. Ein einfaches Weihegebet "genügt" für dieses Öl. Alle drei Öle werden im Anschluss an die Messe an die Pfarreien verteilt. Das nicht benötigte "Altöl" des Vorjahres wird dann jedoch nicht einfach entsorgt. Im Osterfeuer werden die Restbestände in der Osternacht verbrannt.

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