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Die Türen weit aufreißen ...

Kolpingsfamilie gestaltet einen Abend des Ökumenischen Adventskalenders in Weißwasser

Weißwasser. Seit 2008 gibt es in Weißwasser den Ökumenischen Adventskalender mit abendlichen Veranstaltungen an verschiedenen Orten der Stadt.

Ökumenischer Adventskalender in Weißwasser: Einen Abend gestaltete die Kolpingsfamilie.

"Lasst die Glocken zu Ende läuten, dann fangen wir an." Paul John, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Weißwasser gibt letzte Anweisungen. Am 7. Dezember gestaltet die Kolpingsfamilie den Adventsabend im Rahmen des Adventskalenders. In einer Feuerschale brennen Holzscheite, daneben ein Tisch mit Tee in Thermoskannen, Gebäck und Henkelgläsern. Diese werden mit Teelichtern bestückt und dienen zunächst als Leuchter.

34 Menschen sind auf den Platz vor der Kirche gekommen. Nach Verklingen der Glocken begrüßt sie Paul John mit einem Zitat von Adolph Kolping: "Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist." Es folgen einige Daten über Kolping, seinen Gesellenverein und die Kolpingsfamilie Weißwasser, zu der heute 16 Mitglieder gehören.

Einige Meter vom Feuer entfernt ist ein Wichernkranz aufgestellt. Die runde Holzscheibe mit fast 30 Einfräsungen für Kerzen - für jeden Tag des Advent eine - gehört von Anfang an zum Ökumenischen Adventskalender in Weißwasser. An jeder neuen Station kommt eine Kerze dazu, an den Wochentagen eine weiße, an den Sonntagen eine rote. Initiator dieser Aktion ist Andreas Vetter: "Als wir vor drei Jahren begannen, die Idee in die Tat umzusetzen, war das zunächst mühselig. Inzwischen läuft es sehr gut und wir haben mehr Interessenten, als verfügbare Tage."

Nach der Ansprache von Paul John folgt ein Lied. Dann wird eine Geschichte vorgelesen, die Mechthild Hock, ein Gemeindemitglied, eigens für diesen Abend geschrieben hat: "Die verborgene Tür". Darin wird erzählt, wie eine Tochter sich bemüht, einen Zugang, eine Tür zu ihrem Vater zu finden. Dieser hatte jahrelang auf der Straße gelebt, sprach kaum ein paar Worte, war voller Misstrauen und Hass … Jahrelang hatte sie nichts von ihm gehört, nicht gewusst, wo und wie er lebte. Dann, bei der Aufnahme einer Unfallakte in einem Krankenhaus hatte sie seinen Namen gelesen. Die Tochter nimmt ihn bei sich auf, pflegt ihn. "Kein Gespräch, keine Antworten auf ihre Fragen, kein freundliches Wort kam über seine Lippen." Als es ihm besser geht, verschwindet er ohne sich zu verabschieden.

Mechthild Hocks Geschichte endet dann doch noch weihnachtlich. An der Tür ein "leises Klopfen und noch eins. Ungläubig ging sie zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Da stand er vor ihr, mit gerötetem Gesicht. Seine erfrorenen Hände hielten ein kleines Bäumchen fest und in seinen Augen glitzerte es feucht. Da riss sie ihre Tür weit auf und ließ ihn hinein."

Der erste Adventskalender dieser Art entstand nach der Wende in Görlitz. Infos und Hintergründe im Internet: www.advent-goerlitz.de/

Von Raphael Schmidt

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