Papstbesuch, neuer Bischof, Seligsprechnung
Vor den ostdeutschen Katholiken liegt ein ereignisreiches Jahr
Leipzig (mh). Im September kommt Papst Benedikt in die neuen Bundesländer, genauer: ins Bistum Erfurt. Doch der Papstbesuch ist nicht der einzige Höhepunkt, den das neue Jahr für die ostdeutschen Katholiken mit sich bringt.
Seit Jahren gibt es Gerüchte, viele Einladungen wurden ausgesprochen - nun ist es amtlich: Papst Benedikt XVI. wird vom 22. bis 25. September 2011 Deutschland besuchen und dabei auch einen Abstecher ins Bistum Erfurt unternehmen. An welchem Tag genau und wohin er kommt, steht noch nicht fest: Die thüringische Landeshauptstadt selbst ist im Gespräch, das Eichsfeld oder die Wartburg. Das genaue Programm wird zurzeit zusammengestellt, heißt es bei den Verantwortlichen.
Neben dem Papstbesuch wartet 2011 mit vielen weiteren Höhepunkten auf. Das Bistum Görlitz betet seit Oktober um einen neuen Bischof, nachdem Konrad Zdarsa vom Papst nach Augsburg berufen wurde. Auch wenn die Ernennung nicht in einer solchen Rekordzeit wie bei der des Mixa- Nachfolgers erfolgen wird, dürfte die Entscheidung im Laufe des Jahres fallen. Dass es einen neuen Bischof geben wird, daran lässt Diözesanadministrator Hubertus Zomack keinen Zweifel. Angesichts von Spekulationen um die Zukunft des kleinsten deutschen Bistums sagt er: Der Vatikan pflege nicht innerhalb weniger Jahre seine Meinung zu ändern. "Dort denkt man langfristiger." Auf den ostdeutschen Bischofsstühlen sind zwei weitere Veränderungen möglich: Dresdens Bischof Joachim Reinelt wird im Oktober 75 und muss dem Papst dann seinen Rücktritt anbieten. Ebenfalls 75 wird bereits im Februar der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky. Ob der Papst dessen Rücktrittsgesuch allerdings annimmt, erscheint mit Blick auf seinen Besuch im September fraglich.
Auf die Katholiken im Bistum Dresden-Meißen, insbesondere auf die Sorben wartet zu Pfingsten ein wichtiges Ereignis: Kurz vor Weihnachten wurde der Seligsprechungsprozess für Alois Andritzki abgeschlossen. Der sorbische Priester, der 1943 im Konzentrationslager Dachau starb, ist jetzt als Märtyrer anerkannt. Die Feier der Seligsprechung wird am Pfingstmontag in Dresden stattfinden.
Wenige Tage davor gibt es in der sächsischen Landeshauptstadt ein anderes kirchliches Großereignis: Vom 1. bis 5. Juni ist Dresden Gastgeber des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Wie schon vorhergehende derartige Veranstaltungen und vor allem aufgrund der Erfahrungen beim Ökumenischen Kirchentag in München soll der Dresdner Kirchentag aber keine binnenevangelische Veranstaltung sein. "Dieser Kirchentag wird der ökumenischste von allen evangelischen sein", sagte Katrin Göring-Eckardt, die Präsidentin des Kirchentags. Ein ökumenischer Himmelfahrtsgottesdienst und ein "Konfirmlingstag", bei dem evangelische Konfirmanden und katholische Firmlinge gemeinsam den Kirchentag besuchen, stehen schon fest im Programm.
Neben diesen Ereignissen bringt 2011 eine Reihe wichtiger Gedenktage: Vor 50 Jahren, am 13. August 1961 ließ Walter Ulbricht die Mauer bauen. Im selben Jahr am 25. Dezember berief Papst Johannes XXIII. in Rom das Zweite Vatikanische Konzil ein, das 1962 zu seiner ersten Sitzung zusammenkam.