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Karfreitag - Ende des Glaubens?

Ein Gemeindeverbundtag in Burg

Burg. Nach einer Umfrage glauben nur die Hälfte der katholischen Christen an die Auferstehung Jesu. In Burg nahm man dieses Ergebnis als Grundlage für einen Gemeindeverbundstag am Karfreitag.

Besuchstag oder Gartentag, ein Tag des Verzichts oder ein Tag für die Familie - was ist der Karfreitag. Das war einen Frage, um die es bei einem Gemeindeverbundstags in Burg ging. Die Teilnehmer schrieben ihre Vorstellungen auf Zettel und hefteten sie an ein Kreuz.

"Karfreitag ist ein komischer Tag", erzählte eine Teilnehmerin in der Startrunde des Gemeindeverbundstages am Karfreitag im Gemeindebegegnungszentrum in Burg. Man wisse nicht genau, wie man sich verhalten solle. Der "freie Vormittag" lädt zu beliebten Karfreitagstätigkeiten, wie Putzen, Kochen und Gartenarbeiten ein und doch bleibt für Christen das Gefühl, dass das wohl doch nicht ganz passend sei.

Johannes Motter, Gemeindereferent im Gemeindeverbund Burg-Gommern-Loburg, hat sich zusammen mit einem Team von acht Ehrenamtlichen überlegt, dass man Karfreitag auch anders gestalten könnte: "Wir hatten die Vision, am Karfreitag Gemeindemitglieder von null bis 99 Jahren zusammenzubringen und miteinander über den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen." 45 Personen sind der Einladung gefolgt und haben sich vom Vormittag bis zur Karfreitagsliturgie um 15 Uhr auf das Experiment eingelassen.

"Wir haben den Tag gemeinsam begonnen. Es ist wunderbar, sich mit verschiedenen Generationen auf die Suche nach dem eigenen Glauben zu machen, und wenn Kinder dabei sind, ist es gleich viel leichter über den eigenen Glauben zu sprechen", erzählte die 24-jährige Claudia Hasselberg (Gommern). Nach einer gemeinsamen Startrunde teilte sich die Gruppe in Kleingruppen. Kindergartenkinder, Grundschulkinder, Jugendliche und Erwachsene haben ihrem Alter entsprechend über die Bedeutung der Karwoche, die drei österlichen Feiertage sowie den Auferstehungsglauben nachgedacht und sich untereinander ausgetauscht.

Der Auferstehungsglaube der Christen


Die Erwachsenen beschäftigten sich mit dem christlichen Auferstehungsglauben. Ausgehend von einer Studie (siehe Kasten), dass weniger als die Hälfte aller Christen an die Auferstehung Jesu, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben glauben, war es den Veranstaltenden ein Anliegen, dieses Thema - gerade am Karfreitag, dem Gedenktag des Leidens und Sterbens Jesu - zum Gesprächsgegenstand zu machen. "Wir haben den Tag mit einer anonymen Umfrage zu 19 Kernaussagen aus dem Glaubensbekenntnis, die an die Allensbacher Umfrage angelehnt war, begonnen", erzählen die beiden Leitenden der Erwachsenenkatechese Hans-Jürgen Conrady und Daniela Bethge, beide aus Burg.

Die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens


Die Ergebnisse der Umfrage können sich sehen lassen. Pointiert könnte man zusammen fassen: "In Burg traf sich am Karfreitag der heilige Rest der Katholiken." Im Vergleich zu den Allensbacher Ergebnissen glauben in Burg 85 Prozent an die Auferstehung Jesu, 75 Prozent an die Auferstehung der Toten und 75 Prozent an ein ewiges Leben.

Ausgehend von einem Vortrag über die verschiedenen Auferstehungsvorstellungen im Alten Testament wurden anschließend Auferstehungsberichte der vier Evangelisten aus dem Neuen Testament in Kleingruppen verglichen. "Man beschäftigt sich viel zu wenig mit der Bibel. Einen Evangelientext in aller Ruhe unter bestimmten Fragestellungen zu lesen, ist eine große Bereicherung für mein Glaubenswissen", meint Karoline Vehmeier (Burg).

Fazit: Vielleicht sind Gemeindeverbundstage, die ehrenamtlich, generationenverbindend und themenorientiert konzipiert sind, eine zukunftsweisende Form der Glaubensunterweisung und eine Möglichkeit, wie pastorale Arbeit in kirchlichen Gemeinden in der Zukunft gestaltet werden könnte.

Hintergrund

Allensbacher Umfrage


Im Jahr 1989 wurde bundesweit eine repräsentative Anzahl von evangelischen und katholischen Christen ab dem 16. Lebensjahr zu ihrem Glauben befragt. Eine Neuauflage aus dem Jahr 2006 bestätigte die damaligen Erkenntnisse. Als Grundlage diente das apostolische Glaubensbekenntnis - der einzige Unterschied ist die Übersetzung von "ecclesia catholica", das evangelisch mit "christlicher Kirche" und katholisch mit "katholischer Kirche" übersetzt wird. Dem Glaubensbekenntnis wurden 19 Kernaussagen entnommen. Die Befragten wurden gebeten alle Aussagen in drei Kategorien (Erstens: Ich glaube das nicht, Zweitens: Ich glaube das teilweise / nicht sicher oder Drittens: Ich glaube das ganz) zu beantworten. An die Auferstehung Jesu glauben danach uneingeschränkt nur die Hälfte (50 Prozent) aller Katholiken, während dem Glauben an die Auferstehung der Toten 46 Prozent und dem Glauben an ein ewiges Leben 50 Prozent uneingeschränkt zustimmen.

Von Daniela Bethge

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