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Anstoß

Schritt für Schritt

Angela Degenhardt

Es war kurz vor Silvester auf einer Autofahrt. Im Radio lief eine der zum Jahreswechsel unvermeidlichen Sendungen über die alljährlich anstehenden guten Vorsätze: weniger essen, nicht mehr rauchen, sich mehr bewegen oder mehr Zeit für Menschen und Dinge haben, die einem wichtig sind.

Im Gespräch mit den Hörern spielte ebenso die immer wiederkehrende Erfahrung eine Rolle, dass es oft nicht gelingt, den gefassten Plänen allzu lange treu zu bleiben. Insbesondere, wenn es darum ging, mit dem Rauchen aufzuhören, wurde deutlich, dass es mehr als einen Anlauf brauchen kann, bis gelingt, was man sich vorgenommen hat.

Ein Hörerbeitrag ließ mich dabei aufhorchen: Wer rückfällig wird, dürfe sich nicht gleich als Versager verstehen, dessen Willenskraft nicht ausreicht. Vielmehr sei es wichtig, den Grund zu verstehen, warum man bis hierher und nicht weiter gekommen ist. Dabei geht es nicht darum, sich herauszureden, sondern aus dem Misserfolg zu lernen, um im nächsten Versuch weiter zu kommen. Immerhin kann man sagen: So und so lange habe ich es geschafft! Ein erster Erfolg, ein weiterer Schritt - wenn auch noch nicht das Ziel. Und jeder erneute Anlauf, mit der dazu gewonnenen Erfahrung, bringt mich hoffentlich Schritt für Schritt näher ans Ziel.

Schritt für Schritt - es ist eine menschliche Grunderfahrung, dass es in vielen Bereichen nur so und nicht mit großen Sprüngen geht. Aber das soll uns nicht mutlos machen. Es könnte auch Ermutigung sein, dass ich nicht alles auf einmal schaffen muss, sondern Schritt für Schritt, Tag für Tag daran arbeiten kann. Und wenn ich in Altes zurückfalle, ist das vielleicht manchmal ein notwendiger Lernschritt auf einem längeren Weg. Nicht nur das Neue Jahr, vielmehr jeder neue Tag gibt die Möglichkeit zum Neubeginn.

Gerade im Blick auf die vielen Anläufe, die manches in unserem Leben braucht, begleiten mich derzeit einige Liedverse von Claudia Nietzold. Sie bringen die vielen guten Vorsätze mit dem Wunsch zusammen, dass wir Schritt für Schritt und Tag für Tag unseres Lebens auch Gott immer näher kommen und auf seine Barmherzigkeit vertrauen:

Gestern war gestern und morgen ist morgen, doch heut lass uns neu beginnen. Zeig uns den Weg, den du gegangen, zeig uns auch heut, den nächsten Schritt. ...

Hoffen, vertrauen heißt auf dich zu bauen, denn du lässt uns niemals fallen. Was auch geschieht, du wirst uns tragen, du gehst mit uns den nächsten Schritt.

Lass uns Schritt für Schritt auf deinen Wegen gehn. Lass uns Schritt für Schritt dich immer mehr verstehn. Lehre uns mit deinen Augen sehn.

Angela Degenhardt, Gemeindereferentin in Sangerhausen

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