Die Details sind noch unklar
Papst Benedikt XVI. kommt im September ins Bistum Erfurt
Erfurt (mh). Vom 22. bis 25. September wird Papst Benedikt XVI. Deutschland besuchen. Station macht er dabei auch im Bistum Erfurt.
Lange wurde spekuliert. Viele Einladungen wurden ausgesprochen. Seit Ende letzten Jahres ist es amtlich: Der Papst wird Ende September zum dritten Mal Deutschland besuchen. Diesmal liegt auf der Reiseroute auch das Bistum Erfurt. Die Vorbereitungen und die Programmgestaltung laufen. Wann die Details allerdings öffentlich bekannt gegeben werden können, weiß der Erfurter Generalvikar Raimund Beck heute auch noch nicht und bittet dafür um Verständnis. Viele sind an den Planungen beteiligt: neben den Bistümern, die der Papst besuchen will, und dem Vatikan auch der Verband der Deutschen Diözesen und das Auswärtige Amt, handelt es sich doch diesmal um einen offiziellen Besuch und nicht nur um eine Pastoralreise wie zum Kölner Weltjugendttag oder nach Bayern. Raimund Beck, der den Papstbesuch für das Bistum Erfurt koordiniert, verspricht aber: "Sobald Einzelheiten klar sind, werden wir sie der Öffentlichkeit mitteilen." Schließlich sollen sich ja die Christen im Bistum Erfurt und in den Nachbarregionen auf dieses Ereignis vorbereiten können. Die Veröffentlichung des offiziellen Reiseprogramms mit allen Details, über das letztlich der Vatikan allein entscheidet, ist dafür zu spät, denn sie erfolgt gewöhnlich erst rund zwei Monate vor dem Reisetermin.
Wann kommt der Papst ins Bistum Erfurt? Weder der genaue Termin noch die Dauer des Aufenthaltes stehen fest. "Thüringen wird die zweite Station der Reise sein - zwischen dem Auftakt in Berlin und dem Abschluss in Freiburg", sagt Generalvikar Beck.
Erfurt, Eichsfeld, Wartburg - welchen Ort wird der Papst besuchen? "An welchen Ort oder welche Orte der Papst kommt, wird momentan geprüft", sagt der Generalvikar. Eine Rolle spielt dabei die Dauer seines Aufenthaltes in Thüringen. "Besonders in diese Prüfung einbezogen ist das Eichsfeld", sagt Beck. Von dort ist schließlich zuerst der Wunsch nach einem Papstbesuch gekommen. "Anliegen des Bistums ist es, dass möglichst viele Menschen in Thüringen dem Papst begegnen können. Deshalb halten wir eine große Eucharistiefeier für sehr wünschenswert", unterstreicht der Generalvikar. Für das Bistum verbindet er damit den "Wunsch nach einem wegweisenden Wort des Papstes in die Situation unserer Kirche hinein, das uns helfen kann, in die Zukunft zu gehen".
Zur Klärung der offenen Details des Papstbesuches wird vor allem der Besuch des Päpstlichen Reisemarschalls beitragen, der in absehbarer Zeit stattfinden soll. Er wird mit den Verantwortlichen des Bistums sprechen und wahrscheinlich auch mögliche Orte in Augenschein nehmen. Wenn dann Einzelheiten feststehen, soll die Öffentlichkeit informiert werden. Gedacht ist auch an die Einrichtung eines Büros für den Papstbesuch, das Ansprechpartner für alle praktischen Fragen sein soll.
Dass der Papst nach Thüringen kommt, darüber freuen sich nicht nur die katholischen Christen im Bistum Erfurt mit ihrem Bischof Joachim Wanke, der in dem Besuch eine "symbolische Wertschätzung für die neuen Bundesländer insgesamt" sieht. Auch Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) freut sich. Der Papstbesuch sei die Erfüllung eines Traumes vieler Thüringer. Die Visite sei eine Anerkennung für die Unbeugsamkeit der katholischen Christen während der DDR-Zeit und ein "klares Signal für christliche Werte in unserer Gesellschaft".
Doch es gibt auch kritische, mitunter sogar kirchenfeindliche Stimmen, vor allem in Leserbriefen und Internetforen. Dort heißt es beispielsweise: "Warum sollte ich gucken gehen, wenn der Personenkult, der bei ,Kommunistens‘ immer bespöttelt wurde, wieder einen neuen Hype (Höhepunkt) erlebt?" Häufig wird von den Kritikern auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche hingewiesen und die Frage der Finanzierung des Papstbesuches gestellt. Das Bistum will versuchen, gegenüber den kritischen Stimmen die Bedeutung des Papstbesuches für alle Menschen in Thüringen herauszustellen. "Dass der Papst zu uns kommt, ist eine Wertschätzung der Aufbauarbeit der vergangenen 20 Jahre", sagt der Generalvikar. Überwiegend stellt er bei den Thüringern aber eine große Offenheit und Vorfreude auf den Papstbesuch fest. "Die Menschen freuen sich, dass die Scheinwerfer der Weltöffentlichkeit in diesem Herbst für einen Tag auf Thüringen gerichtet sein werden."