Der ökumenischste aller evangelischen Kirchentage

Im Juni findet in Dresden der Deutsche Evangelische Kirchentag statt und viele Katholiken sind dabei

Dresdens katholischer Bischof Joachim Reinelt freut sich auf den evangelischen Kirchentag, der Anfang Juni in seiner Bischofsstadt stattfindet. Nicht nur, weil er bei einem der zentralen Gottesdienste predigen wird: "Das ist wirklich etwas ganz Besonderes!" Auch ansonsten erwartet er für die fünf Tage viel ökumenisches Miteinander: "Wir haben gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis und auf dieser Grundlage können wir miteinander viel tun."

Damit liegt der katholische Bischof ganz auf der Linie der Veranstalter des evangelischen Christentreffens. Dessen Präsidentin Katrin Göring-Eckardt hat angekündigt, der Dresdner Kirchentag werde "der ökumenischste aller evangelischen Kirchentage". Das hat zum einen mit den Erfahrungen bei den beiden Ökumenischen Kirchentagen zu tun, zum anderen aber auch mit der Kirchentags- Stadt. Die Christen in Dresden haben - wie in vielen anderen Orten in der ehemaligen DDR - schon jahrzehntelange intensive ökumenische Erfahrungen. So hat zum Beispiel die Ökumenische Versammlung in der DDR zweimal in Dresden getagt.

Dieses ökumenische Miteinander kommt dem Kirchentags- Vorbereitungsteam jetzt zugute. "Wir haben nicht nur die volle Unterstützung von Bischof Reinelt. Auf allen Ebenen gibt es bei der katholischen Kirche und in ihren Gemeinden eine ausgesprochene Hilfsbereitschaft", sagt Kirchentags-Pastor Joachim Lenz und zählt Beispiele auf: Die katholische Kirche unterstützt die Privatquartierwerbung, die am 21. Januar startet. Ganz selbstverständlich wurden die katholischen Räumlichkeiten für die Durchführung der Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Die Kathedral-Gemeinde wird am Sonntag bei ihrer Gottesdienstgestaltung Rücksicht auf den Abschlussgottesdienst des Kirchentages nehmen, der in unmittelbarer Nähe zur Kathedrale am Elbufer stattfindet. Besonders freut sich Pastor Lenz, dass die katholischen Gemeinden den "Abend der Begegnung" am Eröffnungstag mitgestalten - programmatisch oder auch bei der Verpflegung der erwarteten Zehntausenden Gäste.

Über diese selbstverständliche Gastfreundschaft freut sich Lenz, auch wenn es wohl in Sachen eucharistischer Gastfreundschaft in Dresden keine Fortschritte geben wird. Zwar sind zahlreiche ökumenische Gottesdienste geplant. Und es wird auch einige Gottesdienste geben, die von katholischen Christen gestaltet werden, aber kein gemeinsames Abendmahl. Nur eine Agape-Feier steht auf dem Programm. Der ökumenische eucharistische Gottesdienst, der beim Kirchentag nach der sogenannten Lima-Liturgie gefeiert wird, findet ohne offizielle katholische Beteiligung statt.

Im Programmheft wird sich unter Veranstaltungen viel Ökumenisches finden lassen. Momentan befindet sich die Programmplanung in der "heißen Phase", sagt Pastor Lenz, im März soll sie abgeschlossen sein. Auf einige Höhepunkte weist er dennoch schon jetzt hin. So wird es eine Podiumsveranstaltung zur Zukunft der Ökumene geben und eine weitere Podiumsveranstaltung, die thematisch noch nicht fertig geplant ist, aber die vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, das unter anderem die Katholikentage veranstaltet, gemeinsam gestaltet wird. Hinzu kommen zahlreiche kleinerer Veranstaltungen wie ein Workshop zu "50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil".

Einen Höhepunkt für christliche Jugendliche wird es am Samstag geben, dem "Konfirmlingstag". Dann werden evangelische Konfirmanden und katholische Firmlunge gemeinsam mit der Hilfe des heiligen Franziskus über "Herzenssachen" nachdenken. Auf dem Kirchentag antreffen wird man auch die katholische Bistumsjugend - im Jugendzentrum im Gelände "Zeitenströme". Außerdem bereitet das Bistum Dresden-Meißen einen Stand vor, an dem über Alojs Andritzki informiert wird. Der sorbische Priester, der 1943 im KZ Dachau ermordet wurde, wird wenige Tage nach dem Kirchentag, am Pfingstmontag (13. Juni), in Dresden seliggesprochen.

Weitere Informationen: www.kirchentag.de