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Raum für das Gemeindeleben

Jessner nehmen eigenes Gemeindehaus in Besitz / Kapelle wurde bereits vor 75 Jahren geweiht

Jessen. Freude in der Heilig- Geist-Gemeinde in Jessen: Anlässlich der Feier der Weihe ihrer kleinen Kapelle vor 75 Jahren konnten die katholischen Christen am 16. Januar ein neues, eigenes Gemeindehaus eröffnen.

Bischof Gerhard Feige segnet im Beisein von Gemeinde und Gästen aus Zahna, Holzdorf, Elster und Wittenberg das neue Gemeindehaus in Jessen. Links von ihm Kooperator Doleschal und Kirchenvorstandsmitglied Schneider. Rechts Gemeindereferentin Meyer, Kirchenvorstandsmitglied Meyer und Pfarrer Lorek aus Wittenberg.

"Endlich haben wir nach 75 Jahren mit einer eigener kleinen Kirche am Ort auch ein Gemeindehaus", sagt Kirchenvorstandsmitglied Peter Schneider (65). Er und seine Frau Maria (66) leben seit 1956 in Jessen. "Ich bin wirklich froh und dankbar", betont auch Christina Schubert (42), die die Ortsgemeinde im Pfarrgemeinderat in Wittenberg vertritt. "Ich bin hier aufgewachsen. Für mich ist das heute ein bedeutender Tag, weil wir als Diasporagemeinde nun nach langjährigen Bemühungen ein solches Haus haben. Nicht zuletzt für unsere Familien mit Kindern bietet das Gebäude viele Möglichkeiten", sagt Frau Schubert, die selbst drei Kinder hat.

Zur Einweihungsfeier des Neubaus am 16. Januar jedenfalls nahmen die Gemeindemitglieder und ihre Gäste den Neubau freudig in Besitz. Bevor Bischof Gerhard Feige das Haus segnete, hatte er am frühen Nachmittag mit der Gemeinde in der benachbarten Heilig-Geist-Kapelle die Eucharistie gefeiert, mit der zugleich an die Weihe der kleinen Kirche vor 75 Jahren (am 26. Dezember 1935) erinnert wurde. Dabei wünschte der Bischof der Gemeinde, die kleine Kirche möge immer ein Ort bleiben, der auf Gott verweist. Bei der Segnung des Gemeindehauses dankte Feige allen, die in Jessen und Umgebung "christliche Gemeinde lebendig werden lassen". Dazu gehöre auch, im guten Miteinander mit den evangelischen Mitchristen und der gesamten Kommune zu leben. Dass dies in Jessen der Fall ist, bestätigte Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU).

Bischof: Kirchen sind Orte, die auf Gott verweisen

Das Gemeindehaus, das wie die Kapelle unmittelbar neben dem Friedhof in der Hospitalstraße errichtet wurde, bietet einen Raum für zirka 80 Personen und einen kleineren Gemeinderaum. Öffnet man die Schiebetür sind die beiden Räume verbunden. Zudem stehen eine kleine Küche und sanitäre Anlagen zur Verfügung, die an der Kirche bisher nicht vorhanden waren. Außerdem ist Platz für ein kleines Gemeindebüro. (Das Pfarrhaus, in dem Kooperator Pfarrer Reinhard Doleschal (68) wohnt, liegt 500 Meter entfernt.) Beheizt wird der von einer einheimischen Firma errichtete Neubau mit Erdwärme.

Mit Grundstück, Außenanlagen und Einrichtung kostet das Gemeindehaus 205 000 Euro. 120 000 Euro werden von der Gemeinde nicht zuletzt durch den Verkauf der Pfarrhäuser in Annaburg und Holzburg sowie Eigenleistungen aufgebracht, sagt Peter Schneider. Zudem habe es 50 000 Euro vom Bistum, 25 000 Euro vom Bonifatiuswerk Paderborn und 10 000 Euro vom diözesanen Bonifatiuswerk als Zuschuss gegeben. Die Innenausgestaltung haben die Gemeindemitglieder selbst übernommen. "Dies ist gut zu leisten, denn es gibt viele, die mithelfen", sagt Schneider, der seit 25 Jahren auch Diakonatshelfer ist.

"Wir freuen uns sehr", betont auch seine Frau Maria Schneider. "Wenn wir in der Gemeinde bisher einen Raum brauchten, mussten wir die evangelische Gemeinde bitten oder uns anderswo einmieten. Und in unserer Kapelle gab es nicht einmal einen Wasseranschluss", erzählt Frau Schneider, die wie ihr Mann seit vielen Jahren auf unterschiedlichen Gebieten in der Gemeinde aktiv ist.

15 Kinder und Jugendliche in der Gemeinde

Die ganz alltägliche Gemeindearbeit werde nun leichter, freuen sich auch Pfarrer Doleschal und Gemeindereferentin Andrea Meyer (42). "Das Pfarrhaus ist ein Wohnhaus, das wenig Platz zum Beispiel für Kindergruppen bietet. Da sind wir nun besser dran." Unter den rund 70 regelmäßigen Sonntagsgottesdienst-Besuchern seien bis zu 15 Kinder und einige Jugendliche. Familienkreise gebe es nicht. Stattdessen komme man aber mehrfach im Jahr über den Gottesdienst hinaus zusammen, so zum Beispiel zum Grillen, zur Nikolaus-Feier für Familien oder zum Pascha-Mahl in der Fastenzeit. Seit mehr als zehn Jahren, also längst vor der Gründung der neuen Pfarreien, gebe es ein enges Miteinander mit den Katholiken der Gemeinden in Annaburg und Holzdorf. "Große Gottesdienste feiern wir in der größeren Kirche im 15 Kilometer entfernten Annaburg. Die meisten Katholiken sind aber hier in Jessen. Und deshalb brauchen wir hier das Gemeindehaus", so Frau Meyer.

Von Eckhard Pohl

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