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Kirche macht Spaß

Die österreichischen Kisi-Kids gastierten zum ersten Mal in Thüringen

Erfurt (mh). Kirche muss nicht langweilig sein - die Kisi-Kids, ein christlicher Kinder- und Jugendchor aus Österreich, zeigt das. Jetzt war er zum ersten Mal auf Tournee in Thüringen.

Der österreichische Kinder- und Jugendchor Kisi-Kids bei seinem Auftritt in Erfurt.

Lilli geht es wohl wie so manchen Kindern und Jugendlichen, wenn sie sonntags in die Kirche gehen. Sie langweilen sich. Der Gemeinde fehlt jegliche Begeisterung und der Pfarrer liest die biblischen Geschichten vor, als handele es sich um Aktienkurse. Dabei ist das, worum es in den Geschichten geht, eigentlich ganz schön spannend, denn da ist von Jesus die Rede, der gestorben ist und nach drei Tagen wieder lebendig war. Aber so richtig glauben kann Lilli nicht an dieses unglaubliche Comeback von Jesus. Da erscheint eines Abends bei ihr Samuello. Er ist ein Bote Gottes und nimmt Lilli mit auf eine Zeitreise ins Jerusalem vor 2000 Jahren. Dort erlebt Lilli die Auferstehung Jesu mit und wird dann Zeugin, wie aus den verängstigten Jüngern begeisterte erste Christen werden.

"Lilli und das unglaubliche Comeback" heißt eines der Musicals der Kisi-Kids. Bei ihrem Besuch in Thüringen haben sie es jetzt aufgeführt. Die Geschichte, die Lilli in dem Musical erlebt, ist auch ein bisschen die Geschichte der Kisi-Kids. Der Kinderchor (Kisi steht für "Kinder singen") wurde vor 17 Jahren in einer österreichen Pfarrgemeinde von Birgit und Hannes Minichmayr gegründet, um der Kinderarbeit neuen Schwung zu geben. Entstanden ist daraus inzwischen eine internationale Kinder- und Jugendchor- Bewegung, zu der Menschen im Alter von drei bis 67 Jahren gehören. Zu den regelmäßigen Chortreffen kommen etwa 500 Mitglieder. Die Kisi-Kids sind nicht mehr nur in Österreich aktiv, sondern sie haben auch in anderen europäischen Ländern Mitglieder und sind inzwischen sogar in Afrika und im Heiligen Land aufgetreten. Jährlich gibt es 60 Musical- Aufführungen (sieben Stücke, die alle selbstgeschrieben sind, sind im Repertoire), die von 25 000 Zuschauern besucht werden. Dazu kommen etwa 30 Workshops und Gottesdienstgestaltungen.

"Wie kann man Kindern Kirche und Glauben schmackhaft machen?" Diese Frage stand am Anfang der Überlegungen, sagt Mag. Michael Scharf, der bis Ende letzten Jahres das Pastoralamt des Erzbistums Wien leitete und Geistlicher Begleiter der Kisi-Kids ist. Die Musik hat sich als ein Mittel dazu erwiesen. Dabei geht es aber nicht nur um Musik, denn die Kisi- Kids wollen mehr: "Die Mitglieder gehen gemeinsam einen Weg des Glaubens und der Jüngerschaft", sagt Scharf. Dabei werden die Kinder mit ihren Wünschen und Träumen, vor allem aber auch mit ihrer Sehnsucht nach Orientierung ernst genommen.

Für Maria Widl, die Erfurter Pastoraltheologin, die aus Österreich kommt und seit deren Anfängen Kontakt zu den Kisi-Kids hat, ist das Faszinierende, dass der Glaube, der den Kindern hier vermittelt wird, auch dann noch trägt, "wenn die Kids erwachsen werden und der Glaube ein anderes Gesicht bekommt". Kindern werde Glaube oft so vermittelt, dass er eine gewichtige und ernsthafte Sache ist. "Und der Gottesdienst ist besonders ernsthaft", sagt Widl. Die Kisi-Kids sind für sie ein Beispiel, dass es anders geht, dass Glauben Spaß macht.

Deshalb dienen die Kisi-Kids zurzeit in einer Lehrveranstaltung von Professorin Widl als gelungenes Beispiel, wie man Kindern mit Musik den Glauben nahebringen kann. Und damit die Studenten sich nicht nur mit der Theorie beschäftigen mussten, hat sie den Chor nach Thüringen eingeladen. An den drei Aufführungsorten gab es übrigens Workshops für einheimische Kinder, die dann auch bei einem Teil des Programms mitwirken konnten.

Kontakt

Mehr zu den Kisi-Kids gibt es im Internet: www.kisi-kids.at Der Chor bietet auch Workshops für Pfarrgemeinden und kirchliche Häuser an. Kontakt in Deutschland: Christine und Armin Feuerbach, Am Mühlweiher 2, 91085 Weisendorf, Tel. 0 91 35 / 72 82 42, E-Mail: familie-feuerbach@web.de

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