Höchste Zeit zu handeln
Bischof lud Aktive für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zum Neujahrsempfang
Magdeburg. Zum diesjährigen Neujahrsempfang hatte Bischof Gerhard Feige Engagierte in Sachen Eine-Welt-Arbeit, Ökologie, Demokratie und Frieden eingeladen.
Gruppen, die Menschen in Osteuropa, in Afrika oder Asien unterstützen, Aktive in Sachen fairer Handel, bewusst ökologisch orientierte Christen, Ehrenamtliche in der Hospizarbeit, Initiativen für Demokratie und Toleranz und für den Frieden, Arbeit für minderjährige Flüchtlinge - das Engagement in Fragen von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung im Bistum ist sehr vielfältig. Mit dem diesjährigen Neujahrsempfang stellte Bischof Gerhard Feige am 22. Januar das Engagement dieser für die Umwelt, in der Eine-Welt-Arbeit und für demokratische Werte aktiven Christen in den Blick der Öffentlichkeit. 150 Personen waren dazu in die Kathedralpfarrei St. Sebastian in Magdeburg eingeladen.
Anhand von Beispielen wies der Bischof auf den Zusammenhang zwischen Gewalt, Armut und ökologischen Krisen hin. "Wer auf der Seite der Armen steht und versucht, die Ursachen der Armut zu bekämpfen, leistet ebenso Friedensarbeit wie diejenigen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen oder für die Würde des menschlichen Lebens von seinem Beginn bis zu seinem Ende eintreten", so der Bischof. Umgekehrt sei aber auch "Friedenssicherung ohne Solidarität und Nachhaltigkeit nicht mehr denkbar".
Einiger Nachholebedarf in den Gemeinden
Feige konstatiert in puncto Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung in der katholischen Kirche noch "einigen Nachholebedarf". Es gebe dazu zwar längst kirchliche Dokumente. Doch die Praxis zeige, "dass sich unsere Gemeinden oft noch wenig davon anregen oder begeistern lassen". "Die Zeit aber drängt", so der Bischof. "Wir alle stehen in der Pflicht zu handeln." Mit dem Neujahrsempfang wolle er allen danken, die sich schon auf diesen Feldern engagieren.
Wie ungleich die Ressourcen in der einen Welt verteilt sind und welche Folgen dies hat, machte Klaus Tilly vom Fachbereich Pastoral mit seiner Bild-Ton-Präsentation über ein fiktives "Weltdorf" mit 100 Bewohnern anschaulich und nachdrücklich deutlich.
Die Malteser berichteten von ihrem Hospizdienst auch für Kinder, die Pfadfinder davon, wie sie jedes Jahr mit dem Friedenslicht von Betlehem dazu beitragen wollen, dass die Menschen für ein friedliches Miteinander eintreten. Monika Schwenke vom Caritasverband sprach über die Arbeit des Vereins Refugium für minderjährige Flüchtlinge. Der Leiter des Fachbereichs Pastoral, Ordinariatsrat Ulrich Lieb, überbrachte einen Gruß von 70 Frauen, die sich zur gleichen Zeit zur Vorbereitung des ökumenischen Weltgebetstages der Frauen trafen. Bei dem jährlich stattfindenden Tag geht es immer auch um die schwierigen Lebensumstände von Frauen in der einen Welt.
Zwischendurch wurden die Anwesenden von Igor Bujanow mit Balaleika-Klängen und von der Musik eines afrikanischen Chores aus Halle erfreut. Schwung in den Saal brachte gegen Mittag zudem eine Delegation der Marathon- Aktion "Von Luther zum Papst" mit Profiboxer Timo Hoffmann.
Schöpfungsverantwortung aus der Sicht eines Clowns
Einen unerwarteten Blick auf Gottes Schöpfung und die Verantwortung des Menschen dafür vermittelte schließlich Clown Leo (Steffen Schulz) aus Halle mit seinem Programm "Schöpfung" und bereitete damit den Erwachsenen, aber auch den anwesenden Kindern viel Freude.
Ansprache des Bischofs: www.bistum-magdeburg.de
Von Eckhard Pohl