Gegen den Strom
Prozession durch Dresden / Märtyrer der Nazizeit als Vorbilder für junge Christen in den Blick gerückt
Dresden (kpi/tdh). Über 2 000 Menschen haben am 5. Februar in Dresden an der Überführung der Urnen dreier Priester teilgenommen, die im Konzentrationslager Dachau starben. In einer großen Prozession wurden die Gefäße mit der Asche von Alojs Andritzki, Dr. Bernhard Wensch und Aloys Scholze vom Alten Katholischen Friedhof in die Kathedrale übertragen. Kapellknaben, Vertreter der Pfarreien Radibor und Leutersdorf sowie der Bistumsjugendseelsorge brachten die Urnen in kleiner Prozession zunächst zum Polizeipräsidium in der Schießgasse, dem ersten Inhaftierungsort Andritzkis. Dort eröffnete Bischof Joachim Reinelt die Prozession offiziell. Dabei erinnerte er an die 34 Priester des Bistums, die in der Nazizeit in Haft waren, zwölf von ihnen in Konzentrationslagern.
Bei einem Zwischenhalt an der Frauenkirche richtete Landesbischof Jochen Bohl ein Grußwort an die Teilnehmer. Die gegenwärtige Zeit sei anfällig dafür, sein Leben nach dem eigenen Vorteil auszurichten, sagte er. Alojs Andritzki habe mit seinem Leben und Sterben daran erinnert, "dass es Höheres gibt als den eigenen Vorteil". Er habe sich zu Gott bekannt, Nazi-Unrecht beim Namen genannt und sei dadurch zum Vorbild geworden. Auch Bischof Reinelt, der sich in der Kathedrale vor allem an junge Christen wandte, betonte die Vorbildwirkung der Märtyrer. Sie seien aus ihrem Glauben heraus dem Unrecht ihrer Zeit entgegengetreten und verdienten dafür Hochachtung. Den Prozessionzug wertete der Bischof als starkes Zeichen für die ganze Stadt. Die Urnen wurden nach dem Gottesdienst in die Bischofsgruft unter der Kathedrale gebracht. Zur Seligsprechung Andritzkis am Pfingstmontag werden sie im linken Seitenschiff ihren endgültigen Platz finden.