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Anstoß

Frühlingserwachen und Schöpfungslob

Angela Degenhardt

Sie zeigen sich schon - die ersten Spuren des Frühlings; jedenfalls wenn man genau hinschaut. Hier und da die grünen Spitzen vorwitziger Schneeglöckchen, prall gefüllte Knospen an Bäumen und Sträuchern und wer auf Frühblüher allergisch ist, merkt buchstäblich, dass etwas in der Luft liegt, denn Erle und Hasel haben zu blühen begonnen. Tag für Tag lädt uns die Schöpfung von Neuem ein, über die vielen kleinen Wunder der erwachenden Natur zu staunen und das zunehmende Licht zu genießen.

Die nahezu unendliche Vielfalt, die in faszinierender Weise bis ins Kleinste in sich "funktioniert" und ihre Gezeiten kennt, verweist den Menschen auf die Größe des Schöpfers. Staunend und dankbar darüber zeichnet der Psalm 104 ein liebevolles Bild dieser Lebensfülle: Eine weitere Einladung an uns - neben jener draußen an der frischen Luft - einzustimmen in das Lob des Schöpfers.

Kleine Einzelheiten rücken im Psalm in den Blick: der Klippdachs, der sich in den Felsen tummelt (V18), die Vögel, die in den Zedern Raum für ihr Nest finden und die Störche in den Zypressen (V17). Das gewöhnliche Gras ist es wert genannt zu werden: Gott lässt es wachsen, für das Vieh, dazu Pflanzen, die dem Menschen Nahrung geben (V14). Quellen sprudeln, damit die Wildesel und Bäume ihren Durst daraus stillen können (VV10f.16). Im großen Wechselspiel von Tag und Nacht bekommt das hungrige Löwenjunge ebenso seine Zeit zur Jagd wie der Mensch die seine für sein Tagewerk (VV21-23).

Der Beter staunt und besingt die Weisheit des Schöpfers, dessen lebensspendende Gegenwart in seiner Schöpfung ihm allerorten aufscheint: Der sich in Licht hüllt wie in ein Kleid (V2) öffnet seine Hand, und alles was lebt, wird satt an Gutem (V28). Aber ohne seinen Schöpfer wiederum kann nichts Geschaffenes sein. Plastisch und drastisch beschreibt der Psalmist: Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin. Doch sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde (V 29f).

Wir dürfen uns freuen am Frühlingsgesicht der Erde, das uns in den nächsten Wochen aufblühen wird. Und wenn es draußen noch abweisend ist, kann der Psalm uns das Herz öffnen, um einzustimmen in das Schöpfungslob: Der Herr freue sich seiner Werke. Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, will meinem Gott spielen, solange ich da bin (V31.33).

Angela Degenhardt, Gemeindereferentin in Sangerhausen

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