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Miteinander, aber auch getrennt

Kinderpastoral in der Region Delitzsch / Ehrenamtliche für Arbeit mit Mädchen und Jungen gerüstet

Delitzsch. Erika Liebau und Yvette Mies kümmern sich ehrenamtlich um die Kinder im Gemeindeverbund Bad Düben - Delitzsch - Eilenburg - Lehlitz - Löbnitz. Bei einem Seminar in Magdeburg haben sie sich dafür qualifiziert.

Nicht nur für die Kinder ihrer eigenen Delitzscher Gemeinde, sondern auch für die Mädchen und Jungen aus dem gesamten Gemeindeverbund haben Erika Liebau (Mitte) und Yvette Mies (rechts) in Magdeburg eine Weiterbildung in Sachen Kinderseelsorge besucht.


Zwei Jahre lang sind Erika Liebau und Yvette Mies alle acht Wochen von Delitzsch nach Magdeburg gefahren. Jetzt haben sie die Weiterbildung geschafft. Beim Kurs für Ehrenamtliche in der Kinderpastoral erhielten sie das notwendige Rüstzeug für die Arbeit mit den Jüngsten in ihrer Gemeinde.

Ehrenamtliche wie die beiden Frauen aus Delitzsch werden in Zeiten sinkender Katholikenzahlen und wachsender Einsatzbereiche der hauptamtlichen Seelsorger immer wichtiger. Umso mehr wiegt auch die Ausbildung der Freiwilligen: "Mir war vorher gar nicht bewusst, in welchem Alter Kinder welche Dinge verstehen können", beschreibt Erika Liebau ihre ersten Lehrstunden in Kinderpsychologie. "Früher habe ich manchmal so viel vorbereitet und bei den Kindern kam nichts an - jetzt weiß ich, warum", sagt die 50-Jährige lachend.

Auch schon vor ihrer Weiterbildung haben die beiden Frauen viele Kindergottesdienste der Delitzscher St.-Marien-Gemeinde mit Liedern, Bastelaufgaben und Bibelgeschichten gestaltet. Spätestens jetzt wissen sie: Weniger ist mehr. Vor allem, wenn Weniges gut umgesetzt ist, zumal die Zahl der Drei- bis Siebenjährigen in den Kindergottesdiensten auch mal auf bis zu 15 Mädchen und Jungen ansteigen kann.

Bislang kommen wenig Kinder aus dem Verbund


Jetzt muss das neu gewonnene Wissen nur noch im gesamten Gemeindeverbund angewendet werden. Aber auch wenn der Kindergottesdienst im Gemeindebrief für alle Kinder ausgeschrieben ist, bleiben bis auf jene aus Delitzsch und näherer Umgebung die anderen meist weg. Und das, obwohl schon im kommenden Jahr aus dem Verbund Bad-Düben - Delitzsch - Eilenburg - Lehelitz - Löbnitz die große Pfarrei Delitzsch werden soll. Zwar lernt sich der Nachwuchs der Gemeinden während der Erstkommunion- Vorbereitung und dem Firmunterricht schon kennen. Doch noch gestaltet sich eine gemeinsame Kinderpastoral auch wegen der Entfernungen zwischen den Orten schwierig. "Wir haben im Gemeindeverbund eigentlich drei Zentren: Delitzsch, Bad Düben und Eilenburg", sagt Verbundsleiter Michael Poschlod, Pfarrer in Delitzsch. "Jedes Zentrum hat eigene, gut funktionierende Kindergruppen, die können wir jetzt nicht einfach zusammenfassen."

Auch die insgesamt 60 Ministranten lassen sich schwerlich in einer einzigen Gruppe gemeinsam unterweisen. Und 100 Schulkinder aus dem Gemeindeverbund nur für eine Stunde Religionsunterricht Strecken von bis zu 30 Kilometern fahren zu lassen, hält Pfarrer Poschlod angesichts der derzeitigen Situation im Verbund ebenfalls nicht für angemessen. "Wir können hier nicht alles zusammen machen", sagt der Gemeindeverbundsleiter.

Mit eigenen Ideen und viel gutem Willen


Dass es zum Teil aber auch schon Praxis ist, hat sich etwa bei der diesjährigen Erstkommunion gezeigt. Weil die St.-Marien-Kirche in Delitzsch für die Angehörigen der 19 Erstkommunionkinder und die Gemeindeglieder aus dem Verbund zu eng zu werden drohte, teilte Pfarrer Poschlod die Gruppe auf. Der eine Teil der Kinder feierte in Delitzsch, der andere in Bad Düben Erstkommunion - mit dem Erfolg, dass die Delitzscher Kinder ihre Freunde in Bad Düben zur Erstkommunionfeier besuchten und umgekehrt. Pfarrer Poschlod: "Die Gemeinden müssen auch von sich aus gute Ideen entwickeln, das kann ich nicht allein machen. Aber die Leute zeigen guten Willen." Das bestätigt auch die Ehrenamtliche Erika Liebau: "Es wird schon viel zwischen den Gemeinden hin- und hergefahren. Das Miteinander wird enger."

Von Katharina Handy

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