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Raffael und Neue Sachlichkeit

Staatliche Kunstsammlungen konnten über 2,6 Millionen Besucher begrüßen

Dresden. Eine Ausstellung zum Evangelischen Kirchentag, die Entdeckung der Neuen Sachlichkeit und 500 Jahre Sixtinische Madonna, sind drei Höhepunkte, zu denen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden einladen. Sie wurden im Rahmen der Jahrespressekonferenz vorgestellt.

"In diesem Jahr kommt der Papst und 2012 widmen wir uns folgerichtig dem Jubiläum 500 Jahre Sixtinische Madonna", freute sich Prof. Martin Roth, der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Roth stellte im Rahmen der Jahrespressekonferenz der SKD das Ausstellungsprojekt vor, das sich einem der berühmtesten Gemälde der Welt widmet. Raffael, der Malerfürst der Renaissance, erhielt im Jahr 1512 den Auftrag für das Bild. Im Pressetext heißt es dazu: "500 Jahre Sixtinische Madonna bedeutet spannende Geschichten, geprägt von geheimen Verhandlungen und glanzvoller Präsentation, Vergessenheit und internationalem Ruhm, künstlerischen Entdeckungen und abgründigen Kitsch."


Engel machen seit 1805 weltweite Solo-Karierre

Die Ausstellung - die aller Voraussicht nach vom 26. Mai bis zum 26. August 2012 in der Gemäldegalerie Alte Meister im Dresdner Zwinger zu sehen sein wird - werde den weiten Weg der Sixtinischen Madonna von ihrer Enstehung, ihren Weg nach Dresden, die Sichtweisen der Betrachter durch die Jahrhunderte bis hin zu ihrer heutigen Bedeutung als "globaler Mythos" aufzeigen.

Dabei, so Martin Roth, ist das Herz der Ausstellung die Präsentation von Raffael und seinen Zeitgenossen. Vorgestellt werden zudem Papst Julius II. als Auftraggeber und Kurfürst Friedrich August II., dem es gelang, das Bild im Jahr 1754 nach Dresden zu bringen. Erst hier, so der Pressetext, setzte die Entdeckung des Bildes ein, was vor allem den Vertretern der Frühromantik zu verdanken war, die in Dresden ein Zentrum fanden.

Fehlen dürfen in der Ausstellung die beiden Engelchen nicht, die 1805 zum ersten Mal aus dem Bild ausgekoppelt wurden. "Seitdem haben sie weltweit eine völlig eigene Karriere durch alle Höhen und Tiefen von Kitsch und Kunst angetreten."

Ein weiteres Projekt der SKD wird eine Kabinettausstellung sein, die zum 33. Deutsche Evangelischen Kirchentag ab dem 28. Mai im Residenzschloss zu sehen ist. Unter dem Motto "Erhalt uns Herr, bei deinem Wort" werden Glaubensbekenntnisse auf kurfürstlichen Prunkwaffen und auf Kunstgegenständen der Reformationszeit vorgestellt.

Höhepunkt in diesem Jahr ist neben der Dritten Sächsischen Landesausstellung in Görlitz die Präsentation der Neuen Sachlichkeit im Dresdner Lipsius-Bau. Gezeigt wird ab Oktober Malerei der Zwanziger Jahre. Einblicke in diese Schau gab Kuratorin Dr. Birgit Dalbajewa. Sie sagte: "In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war die Malerei in Dresden von grellen Farben geprägt. Die Maler der Neuen Sachlichkeit wandten sich davon ab und zeigten die Lebenswirklichkeit in kühler Distanz und Präzision. Dix sagte, ,wir wollen die Dinge so zeigen, wie sie wirklich sind‘." Vertreter dieser Richtung waren unter anderem Otto Dix, Otto Griebel, Wilhelm Lachnit und Curt Querner. Dalbajewa stellte die Bilder "Die Eltern des Künstlers" von Dix (1921) und das "Mädchenbildnis" von Erich Ockert (1927) vor. Zugleich verwies sie darauf, dass viele Bilder der Neuen Sachlichkeit heute verloren sind, nicht wenige verbrannten in der Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945. So ergebe sich neben der Präsentation die Aufgabe, weiter über die Vertreter dieser Malschule und ihre Bilder zu forschen.

Neue Sachlichkeit zeigte die Dinge, wie sie sind

Die Forschung, so Generaldirektor Roth, bleibe auch in Zukunft eines der drei wichtigsten Aufgabengebiete der SKD. Sie und die Beteiligung an internationalen Ausstellungen, so an der in Peking gezeigten Schau "Die Kunst der Aufklärung", seien notwendig, um weiter in der Spitzenliga der Museen und Sammlungen weltweit zu spielen. Es gehe um Vertrauen, Verlässlichkeit und um die internationale Bedeutung Dresdens, betonte Martin Roth. Neben der schon genannten Ausstellung in China, gibt es 2011 beispielsweise Beteiligungen an Ausstellungen in Paris oder in Katar, wo sich das Grüne Gewölbe im Museum of Islamic Art in Doha vorstellen wird. Im Gegenzug, so Roth weiter, können sich die Dresdner auf Schätze des Kreml freuen, die von Oktober 2012 bis Februar 2013 im Residenzschloss ausgestellt werden.

Nicht zuletzt zeige die hohe Besucherzahl, dass die SKD auf dem richtigen Weg seien, freute sich Martin Roth. Im vergangenen Jahr, dem Jubiläumsjahr der SKD, besuchten über 2,6 Millionen Besucher die Museen, rund 900 000 mehr als im Jahr 2009. Die meistbesuchtesten Museen sind die Gemäldegalerie Alte Meister, das Historische und das Neue Grüne Gewölbe und die Türckische Kammer im Residenzschloss.

Von Holger Jakobi

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