Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!

"Wir müssen ein Team werden"

Kathedralpfarrer Pfafferodt über die Pfarrei St. Sebastian, Citypastoral und das Kathedralkapitel

Magdeburg. Seit vergangenem Jahr ist die Magdeburger Pfarrei St. Sebastian Kathedralpfarrei und Dompropst Reinhold Pfafferodt ihr Kathedralpfarrer. Der Seelsorger über anstehende Aufgaben und Chancen und was es mit dem neuen Titel auf sich hat:

Dompropst Reinhold Pfafferodt ist seit 100 Tagen Kathedralpfarrer an St. Sebastian."Für meine Pfarrei St. Sebastian bin ich der Pfarrer", sagt Dompropst Reinhold Pfafferodt. "Und als solchem liegt mir das weitere Zusammenwachsen der zur Pfarrei gehörenden Gemeinden und ihrer Mitarbeiter am Herzen. Wir müssen uns erst einmal als Team finden", so der gerade 60 Jahre alt gewordene langjährige Seelsorger. Schließlich gehören zur Pfarrei die Gemeinden St. Sebastian, St. Norbert, Magdeburg-Buckau, St. Adalbert, Magdeburg-Reform, und St. Johann Baptist in Magdeburg Südost, zudem die Klinik St. Marienstift, das Altenpflegeheim Bischof-Weskamm-Haus, die Katholische Kindertagesstätte St. Sebastian, das Roncalli-Haus, das St. Adelheid-Haus und in gewisser Weise auch der Caritasverband für die Stadt und das Dekanat.

Die Pfarrei muss noch enger zusammenwachsen

Um zum Beispiel die 90 Mädchen und Jungen der Kita, unter ihnen ein Drittel katholische Christen, ein Stück in der Gemeinde zu beheimaten, sind die Kinder seit kurzem zweimal im Monat mit einem eigenen kleinen Ritus am vormittäglichen Seniorengottesdienst beteiligt, so der Kathedralpfarrer. Für alle Jugendlichen findet schon seit längerer Zeit aller vier Wochen am Sonntagabend ein eigener Roter-Faden- Gottesdienst mit anschließender Möglichkeit zur Begegnung statt.

In der Kathedrale St. Sebastian gibt es täglich zwei Eucharistiefeiern. "Das Angebot nehmen Gäste, aber auch Mitglieder geistlicher Gemeinschaften und Ordinariatsmitarbeiter wahr", sagt Pfafferodt. Weil St. Sebastian Anlaufpunkt für unterschiedlichste Menschen in der Stadt ist, seien stets gute liturgische und kirchenmusikalische Angebote wichtig. Jeweils dienstags Vormittag besteht in der Kathedrale Möglichkeit zur Anbetung vor der ausgesetzten Eucharistie und zum Empfang des Bußsakramentes.

In St. Sebastian seien monatlich rund 3000 Besucher zu verzeichnen, im Sommer sogar noch mehr, sagt der Dompropst. Insofern sei es ein Problem, dass die Arge die Finanzierung für drei Ein-Euro- Jobber gestrichen habe. Unabhängig davon gebe es Überlegungen, einen Verein zur Erhaltung der Kathedrale zu gründen. "In die Kirche als Gebetsort einzuladen, ist Sache der Gemeinde, sie als Kulturort anzubieten, könnte ein Verein übernehmen. Schließlich ist die Kirche für alle da."

Kirche als Gebetsort, aber auch als Kulturort anbieten

Wichtig ist dem erfahrenen Seelsorger auch, das bereits seit einigen Jahren als Idee vorhandene Projekt einer City-Pastoral voranzubringen. Dies könne aber die Kathedralpfarrei nicht allein leisten. Pfarrei, Ordinariat, Roncalli- Haus und Caritas, die alle rund um St. Sebastian präsent sind, müssten zusammenwirken. "Wenn sich die Kirche als Gesprächspartner anbieten will, ist es sinnvoll, qualifiziert theologisch auskunftsfähig zu sein und gute liturgische, aber auch sozial-karitative und Bildungsangebote vorzuhalten. Dafür brauchen wir ein gutes Konzept." Zudem müssten auch die Möglichkeiten der anderen drei Pfarreien in Magdeburg einbezogen werden. Ein Anlaufpunkt für Zugezogene in Politik, Wirtschaft und Verwaltung seien etwa die Prämonstratenser und ihre Hochschularbeit, sagt Pfafferodt. "Es gibt viele Leute, unter ihnen auch Menschen aus anderen Ländern, die sich durch die Art der Prämonstratenser angesprochen fühlen."

"Da unsere Pfarrkirche die Kathedrale des Bistums ist und es Bischof und Kathedralkapitel ein Anliegen ist, dass dies deutlich wird, tragen wir als Pfarrgemeinde nun den Namen ,Kathedralpfarrei‘ und ich den Titel ,Kathedralpfarrer‘. Dass St. Sebastian auch Propsteikirche ist, tritt dahinter zurück", so Pfafferodt. Pfarrer an anderen Bischofskirchen wie Erfurt heißen Dompfarrer. In Magdeburg aber ist der Dom evangelisch, sagt Pfafferodt, der als Dompropst - und dies ist die korrekte Bezeichnung - zugleich dem Kathedralkapitel des Bistums vorsteht. Wie das rechtliche Miteinander zwischen Pfarrei, Kathedralkapitel und Bischof im Blick auf die Kathedrale St. Sebastian genau aussieht, wer also welche Rechte und Pflichten hat, sei im Detail allerdings bis heute noch nicht geklärt. Schließlich habe es in den zurückliegenden Jahren immer auch Wichtigeres gegeben. So beschränkten sich etwa die liturgischen Pflichten der acht Mitglieder des Kathedralkapitels in St. Sebastian auf die Teilnahme an großen Pontifikalämtern und auf die Feier der Vesper an Hochfesten. Dies sei aber auch der Tatsache geschuldet, dass Domkapitulare Gemeindeseelsorger in Halberstadt und Falkenberg sind. Bei seinen Sitzungen halte das Kathedralkapitel natürlich seine Gebete in St. Sebastian.

Von Eckhard Pohl

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps