Grüner Hahn kräht, ob‘s gefällt oder nicht
Christlich motiviertes Umweltengagement im Südraum von Leipzig
Markkleeberg (dw). Die Initiative "Schöpfung bewahren" in der Markkleeberger Pfarrei St. Peter und Paul bringt seit fünf Jahren das Thema "Umwelt" ins Gespräch.
"Wenn unsere Gemeinde nicht selbst mit gutem Beispiel vorangeht, können wir anderen keine Vorträge halten über verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung", sagt Maria Hübner. Die Mitarbeiterin des Leipziger Bach-Archivs hat den Markkleeberger Initiativkreis "Schöpfung bewahren" ins Leben gerufen. Sieben bis acht Frauen und Männer engagieren sich dort und treffen sich monatlich. Vorrangiges Ziel ist es gegenwärtig, innerhalb der Gemeinde umweltgerechtes Verhalten zu fördern.
Inspiriert durch das kirchliche Umweltmanagement "Grüner Hahn" arbeitet die Gruppe an einer Bestandsaufnahme der Pfarrei nach ökologischen Kriterien: Energie- und Wasserverbrauch und die Einkaufsgewohnheiten kommen dabei detailliert auf den Prüfstand. Trotz Unterstützung durch ihren Pfarrer rennen die umweltbewussten Christen dabei in ihrer Gemeinde keinesfalls immer nur offene Türen ein. Maria Hübner macht sich keine Illusionen: "Es gibt einige Vorbehalte gegen alles, was ökologisch ist. Manche empfi nden uns als anstrengend."
Ähnliches erleben alle Christen im Bistum, die sich einzeln oder - wie in Pirna und Dresden-Strehlen - in Gruppen für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, erzählt Ulrich Clausen, Umweltbeauftragter des Bistums Dresden- Meißen. "Das Engagement für die Umwelt verstehen unsere Gemeinden nicht als ihr zentrales Aufgabenfeld."
Mit freundlicher Beharrlichkeit macht die Markkleeberger Umweltgruppe dennoch weiter: "Wenn uns unsere Kinder und Enkel einmal fragen, warum wir nicht intensiver für ihre Lebensgrundlagen gekämpft haben, können wir nicht sagen: Wir haben von nichts gewusst", betont Maria Hübner. Das Argument, ökologisch unbedenkliche Produkte seien zu teuer gewesen, werde nachfolgende Generationen wohl kaum überzeugen, glaubt sie.
Sie freut sich an kleinen Erfolgen. Zum Beispiel gibt es bei Gemeindeveranstaltungen seit Neustem nur noch fair gehandelten Kaffee. Ein größerer Erfolg aus der Anfangszeit: Ein Vortrag des Bistums-Umweltbeauftragten bewegte die Pfarrei, für das Pfarrund Gemeindehaus zu einem ökologischen Stromanbieter zu wechseln. Auch wenn das Hauptaugenmerk zunächst bei der eigenen Gemeinde bleiben soll, wollen die Umweltakteure weltweite Zusammenhänge nicht aus dem Blick verlieren. Beim jüngsten Stadtfest haben sie für ein Misereor-Projekt zur Aufforstung in Haiti gesammelt. Gemeinsam mit evangelischen Christen der Region luden sie Landespolitiker vor einiger Zeit zu einem Runden Tisch über die Energieversorgung der Zukunft ein. Den Bischof Joachim Reinelt baten sie kürzlich in einem Brief um ein klares öffentliches Wort gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke.
Maria Hübner ist Mitglied der Organistationen Greenpeace und Ökolöwe. Kraft und freie Zeit investiert sie aber in die Gruppe "Schöpfung bewahren". "Die Motivation für mein Engagment liegt wesentlich in meinem Glauben", begründet die Mutter dreier erwachsener Kinder. Wie ihr geht es auch den anderen 40- bis 70-Jährigen, die in der Markkleeberger Umweltgruppe mitarbeiten. Sie treten in der Pfarrei nicht nur durch Aushänge und Umweltvorträge in Erscheinung, sondern bringen sich auch in die Gestaltung von Gottesdiensten ein.