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Freund der Kinder

Hugo-Aufderbeck-Kindergarten Heyerode erinnerte mit einer Projektwoche an einen großen Bischof

Erfurt/Heyerode. Eine Festwoche zum 100. Geburtstag von Bischof Hugo Aufderbeck fand in dem nach ihm benannten Kindergarten in Heyerode statt. Zu den Höhepunkten gehörte ein Abend mit Weihbischof em. Hans-Reinhard Koch und ein Besuch der Kinder in Erfurt.

Gedenken am Grab von Bischof Hugo im Kreuzgang des Erfurter Mariendoms. Die Kinder und ihre Erzieherinnen hatten ein Blumengebinde mitgebracht, das sie auf dem Grab niederlegten.

"Ich bin mir sicher, dass sich Bischof Hugo Aufderbeck jetzt mit euch gemeinsam freut", sagte die Erfurter Domführerin Sabine Rosenstengel, die zusammen mit den Kindern aus Heyerode und ihren Begleitern das Grab des Bischofs im Kreuzgang des Erfurter Domes besuchte. Es wurde gesungen, ein Blumengebinde niedergelegt und das Vaterunser gebetet. Anschließend gingen alle zum Bischofshaus (Bischöfliches Ordinariat), in dem Hugo Aufderbeck einst lebte. Hier trafen die Mädchen und Jungen Weihbischof Hans- Reinhard Koch, der ihnen zeigte, wo der Bischof wohnte, wo er ging und wo er Gottesdienst feierte.


Hugo Aufderbeck wirkte in Halle und in Erfurt


Monika Hohlbein-Fulle, die Leiterin des Kindergartens, der sich in Trägerschaft der Pfarrei befindet, betont, dass mit der Festwoche die Person von Bischof Hugeo Aufderbeck wieder stärker in das Bewusstein der Menschen in Heyerode gebracht werden sollte. Zwar trage der Kindergarten seinen Namen, doch die Zeit vor 30 Jahren liege für viele weit in der Vergangenheit.

Bischof Hugo Aufderbeck wurde am 23. März 1909 in Hellefeld in Westfalen geboren. Im Jahr 1938 kam er als junger Priester als Vikar an die Propsteikirche in Halle und war zugleich als Studentenseelsorger tätig. In den Jahren von 1948 bis 1962 leitete er das Seelsorgeamt Magdeburg. Am 28. Juni ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Weihbischof in Erfurt, die Bischofsweihe im Mariendom fand am 5. September 1962 statt. Nach dem Tod von Weihbischof Dr. Joseph Freusberg (1964) übernahm Hugo Aufderbeck die volle Verantwortung für das damalige Generalvikariat Erfurt, zunächst als Generalvikar, ab 1967 als Bischöflicher Kommissar und seit dem 23. Juli 1973 als Apostolischer Administrator in Erfurt-Meiningen. Nach schwerer Krankheit verstarb Bischof Hugo Aufderbeck am 17. Januar 1981 im katholischen Krankenhaus Erfurt. Einer, der ihn noch aus eigenem Erleben kennt, ist Weihbischof Hans-Reinhard Koch.


Miserere, Amen und Alleluja

Im Garten des Bischöflichen Ordinariates erklärte er den Mädchen und Jungen aus Heyerode, dass es für Bischof Hugo wichtig war, mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Regelmäßig schrieb er ihnen Ferienbriefe und die Predigten, die er beispielsweise vor den Kindern hielt, entstanden auch in diesem Garten. Hans-Reinhard Koch: "Bischof Hugo predigte frei, er ging hier spazieren und lernte die Predigten auswendig."

Vor den Erwachsenen in Heyerode stellte Weihbischof Koch den Seelsorger Hugo Aufderbeck in den Mittelpunkt, der unter den schweren Bedingungen der DDRZeit den Menschen Weggefährte und Bruder wurde. Dabei erinnerte Hans-Reinhard Koch an ein kurzes Gebet von Bischof Hugo. Dieses, das auch den Abschluss seines Testamentes bildete, lautet: So bete ich das Miserere, spreche das Amen und hoffe auf das Alleluja. Wenige Worte nur, die den inneren Reichtum einer ganzen Persönlichkeit zeigen.

Von Holger Jakobi