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Neugier für Jesus wecken

Nightfever: Junge Leute laden an vier Abenden im Jahr in die Jenaer Pfarrkirche ein

Jena. Einladend Kirche sein ist eines der wichtigsten Anliegen der Aktion Nightfever, die aus dem Weltjugendtag in Köln heraus entstand. Neben Erfurt findet Nightfever auch in Jena statt. Die dortige katholische Pfarrkirche liegt direkt an der Wagnergasse, dem Szene- und Kneipentreff der Stadt.

Einladend Kirche sein: Jugendliche, die sich bei Nightfever engagieren tun etwas für ihren eigenen Glauben und hellfen Menschen, die Schwellenangst in eine Kirche zu überwinden.


"Nightfever ist eine Art, Menschen auf den Glauben aufmerksam zu machen, die mich angesprochen hat", berichtet Martin Biesenbach, der die Aktion in Jena koordiniert. "Gerade hier im Osten ist es so wichtig, unaufdringlich Neugierde für Jesus Christus zu wecken." Dabei machten Martin Biesenbach und seine Mitstreiter die Erfahrung, dass oft ganz andere Begriffe für das gefunden werden müssen, um das es bei Nightfever geht. "Wenn wir die Leute in die Kirche einladen und sie eine Kerze nach vorn bringen, dann können wir ihnen nicht mit Anbetung kommen, sie verstehen es einfach nicht. Aber eine Einladung zu einem Moment Besinnung und Ruhe, die verstehen alle", erzählt Martin Biesenbach.

Auch an diesem Sonnabendabend vor dem Palmsonntag ist wieder Nightfeverzeit. Nach dem Vorabendgottesdienst machen sich viele fleißige Hände daran, der Kirche eine meditative Atmosphäre zu geben. Kerzen werden entzündet und auf den Bänken platziert, auf dem Altar wird später die Monstranz mit dem Allerheiligsten stehen, Tücher führen von dort in den Kirchenraum, ein Spot strahlt die Monstranz an. Hier auf den Stufen vor dem Altar werden die jungen Leute und ihre Gäste ihre Teelichte platzieren, in einem Körbchen finden sich Bibelworte zum Mitnehmen. Junge Leute sorgen für die musikalische Gestaltung, werden hinführende Gedanken vorlesen. Wichtig an Nightfever ist weiter ein Gesprächs- und Beichtangebot und die Segensmöglichkeit durch einen Priester. Martin Biesenbach: "Der Segen wird gerne angenommen. Es kam auch schon einmal vor, dass sich eine kleine Schlange bildete."

An diesem Sonnabend bleibt es bis 22 Uhr verhältnismäßig ruhig, aber die Leute, die der Einladung auf der Straße folgen, harren länger als sonst in der Kirche aus. "Das ist immer ein gutes Zeichen und ist uns mehr wert als hunderte, die nur schnell durchrauschen", freut sich Martin Biesenbach. An dieser Stelle weist er darauf hin, dass es immer wieder einzelne Begegnungen gibt, die ihn und die anderen persönlich tief bewegen.

Eine dieser Begegnungen ereignet sich an diesem Abend. Er berichtet: "Ich war im Gespräch mit einem Mann und einer Frau mittleren Alters, die sich eher über meine Einladung lustig machten, als dass sie sie ernst nahmen. Es war nichtsdestotrotz ein nettes Gespräch und schließlich wollten sie doch mal kurz reinschauen, aber eher mir zuliebe, erwartet haben sie nicht viel. Als die Frau wieder rauskam, habe ich sie mit einem breiten Lachen empfangen und gesagt: ,Na, jetzt bin ich aber mal gespannt ...‘ - und sie hat mir einfach nur dankend die Hand geschüttelt, mit feuchten Augen und einem herzlichen Lächeln im Gesicht und meinte, sie hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Sie war richtig bewegt und fand den Moment in der Kirche wunderschön."

Wichtig ist den Nightfever-Leuten zudem, den Abend für sich persönlich im Gebet ausklingen zu lassen. Dann ist auch Zeit, an all die Begegnungen des Abends zu denken und sie vor Gott zu bringen. Martin Biesenbach: "Wenn ich mich rückblickend an all die Gesichter erinnere, ist das die beste Motivation, mit Nightfever weiterzumachen - dann kommt keine Langeweile auf und keine Eintönigkeit, denn jede Begegnung, jede Erfahrung ist individuell."

Von Holger Jakobi

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