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Caritas will Präsenz verstärken

Halle: Geschäftsführer Bognitz über aktuelle Entwicklungen im Südostteil des Bistums

Halle. Der Caritasverband bündelt seine Aktivitäten, um künftigen Herausforderungen besser gewachsen zu sein. Voraussichtlich zum 1. Januar 2012 soll eine Caritas gGmbH für den gesamten Südosten des Bistums entstehen.

Torsten Bognitz Mit Beginn dieses Jahres sind die beiden Vereine "Caritasverband für die Stadt und das Dekanat Halle (Saale)" und "Caritas-Sozialstation Halle" miteinander verschmolzen. Damit hat der katholische Sozialverband in der Saalestadt einen Schritt im Sinne des Organisationsentwicklungsprozesses (OE-Prozess) des Caritasverbandes des Bistums gemacht. Bereits seit Herbst 2008 und unabhängig vom OE-Prozess sei es der Wunsch des Vorstandes der Caritas-Sozialstation Halle gewesen, sich einer größeren Einheit anzuschließen, sagt der Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt und das Dekanat Halle, Torsten Bognitz. Dennoch geht dieser Schritt in Richtung der auf Bistumsebene angestrebten Neuorganisation der gesamten Caritasarbeit.

Eine Caritas gGmbH für den Südostteil des Bistums

Nach Angaben von Bognitz soll es nach den bisherigen Plänen zum 1. Januar 2012 im Rahmen der Neuorganisation der Caritas- Aktivitäten im Bistum eine (mit Arbeitstitel genannte) Regional- Caritasverband gGmbH Nordwest und eine Regional-Caritasverband gGmbH Südost geben. Die Caritas- Dienste in Halle sollen dann in geschäftlicher Hinsicht zum Beispiel mit denen von Dessau, Torgau, Lutherstadt Eisleben und Weißenfels zusammengeführt werden. Damit sei auch eine Verlagerung von Entscheidungskompetenzen vom Diözesanverband auf die beiden Regionalverbände im Nordwesten (mit Sitz in Magdeburg) und Südosten des Bistums verbunden. "Es ist gut, wenn wir regional zum Beispiel stärker den direkten Kontakt mit den Sozial- und Jugendämtern pflegen und auch sozialpolitisch Einfluss zu nehmen versuchen", so Geschäftsführer Bognitz. Gleichzeitig werde der Diözesan-Verband die Interessen stärker auf Landesebene wahrnehmen.

Angesichts der bevorstehenden Vergrößerung zur Regional- Caritasverband gGmbH Südost möchte Bognitz den regional erweiterten Verein Caritasverband Halle dennoch beibehalten. "Ich halte dies für die Schärfung unseres Profils und die Pflege des Ehrenamtes und der persönlichen Mitglieder für sinnvoll", so der Geschäftsführer der Caritas Halle mit derzeit rund 130 Mitarbeitern.

"Schon mit der zum Jahresbeginn erfolgten Verschmelzung eröffnen sich neue Möglichkeiten", so Bognitz. Zum 1992 gegründeten Caritasverband Halle gehörte von Anfang an die Sozialstation in Bad Lauchstädt. Beide Sozialstationen, der von Pfarrer Dr. Claus Herold 1990 gegründete Verein Caritas-Sozialstation Halle und die schon seit 1990 bestehende Caritas-Sozialstation in Bad Lauchstädt, mussten in den vergangenen Jahren unabhängig voneinander verschiedene Änderungen im Bereich der Krankenpflege und Altenhilfe umsetzen. "Bei Engpässen können sich die Mitarbeiterinnen beider Stationen nun gegenseitig unterstützen. Die Arbeit ist und bleibt eine Gratwanderung zwischen der Hinwendung zum kranken oder pflegebedürftigen Menschen auf der einen und den wirtschaftlichen Kriterien auf der anderen Seite."

Hilfe, um möglichst selbstbestimmt leben zu können

Nach Angaben von Bognitz unterstützt die Caritas derzeit in Halle, Bad Lauchstädt, Merseburg und anderen Teilen des Saalekreises fast 300 Kranke und Alte. "Wir helfen diesen Menschen, verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen oder trotz einer irreversiblen (nicht mehr rückgängig zu machenden) Einschränkung den Alltag in ihrer vertrauten Umgebung selbstbestimmt zu meistern. So muss steigende Pflegebedürftigkeit nicht automatisch den Verlust der eigenen Wohnung bedeuten. In Halle und Bad Lauchstädt können wir außerdem mit dem Angebot des Servicewohnens auf eine Wohnform verweisen, die es älteren Menschen ermöglicht, in Gemeinschaft und selbstbestimmt zu leben." Über die zur Caritas Halle gehörenden Sozialstationen werde sich zudem ständig darum bemüht, enge Verbindung mit den Gemeinden zu halten.

Im Blick auf die Caritas-Geschäftsstelle und einige der Beratungsdienste in der Stadt Halle kündigt Bognitz eine örtliche Veränderung an. So sei geplant, Ende des Jahres vom Standort in der Bernburger Straße in das alte Propstei-Gemeindehaus in der Mauerstraße umzuziehen. Damit kehre man im Übrigen an den Ursprungsort von Caritas in Halle zurück, so Bognitz. Zum einen sprächen dafür finanzielle Gründe, zumal im bisher von der Energieversorgung Halle gemieteten Haus in der Bernburger Straße nicht alle Räume genutzt seien. Außerdem müsse es verstärkt Anliegen von Gemeinden und Caritas sein, der Kirche "ein gemeinsames katholisches Gesicht" zu geben, was neben der Propsteigemeinde besser möglich sei. "Zum anderen erhoffen wir uns aber auch, mit der Präsenz unserer sozialen Beratungsdienste im Propsteigemeindehaus neben dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara stärker wahrgenommen zu werden", sagt Bognitz. Ohnehin lebe ein Großteil der bei der Caritas Hilfe Suchenden im Süd- und Westteil der Stadt und damit zumindest deutlich näher an der Mauer- als an der Bernburger Straße. Allerdings gebe es im Norden, wo sich bislang der Sitz der Geschäftsführung und einiger Beratungsstellen befindet, eine Reihe kontinuierlicher Spender und Förderer.

"Mit dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara gibt es bereits eine gute Kooperation über den Elisabeth-Tisch", sagt Bognitz. Hier bekommen Bedürftige eine warme Mahlzeit. Caritas- Mitarbeiter bieten zweimal in der Woche Beratung an. Zudem sei Krankenhausseelsorger Diakon Reinhard Feuersträter im Vorstand der Caritas Halle tätig. "Der räumliche Wechsel bietet also viele Chancen", so Bognitz.

Von Eckhard Pohl

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