Mit Herz und Leidenschaft dabei
Joanna Zerneke trägt aktiv das Gemeindeleben in der Pfarrei Gardelegen mit
Gardelegen. Seit 20 Jahren engagiert sich Joanna Zerneke ehrenamtlich in der Gemeindearbeit für die Weitergabe des Glaubens in der Altmark.
"Wir dürfen uns als Christen nicht unterkriegen lassen", sagt Joanna Zerneke. "Natürlich wird es gegenwärtig nicht leichter für die Gemeinden. Aber solange wir wie bei uns einige Kinder und Jugendliche und eine Reihe aktiver Gemeindemitglieder in den mittleren und älteren Jahrgängen haben, werden unsere Gemeinden bestehen können", ist sich die engagierte Christin aus der Altmark sicher. Und wie als Beleg dafür erzählt sie ein wenig stolz davon, dass es in der Pfarrei in Gardelegen am Gründonnerstag seit inzwischen drei Jahren wieder gelingt, nach dem Gottesdienst Agape zu halten.
Joanna Zerneke ist seit Jahren in der Gemeindearbeit und darüber hinaus aktiv. Sie begleitet derzeit die 20 Jugendlichen der Pfarrei St. Hildegard, die nächstes Jahr gefirmt werden sollen. Sie ist im Frauenkreis engagiert und Mitglied des Pfarrgemeinderates. Hauptamtlich arbeitet sie 30 Stunden im Monat im Pfarrbüro in Gardelegen. Sie beteiligt sich an der Vorbereitung und Durchführung ökumenischer Angebote und ist gelegentlich im ambulanten Hospizdienst tätig.
In Osterwieck aufgewachsen, wirkte sie nach dem Studium einige Jahre als junge Lehrerin in Egeln. Anfang der 1990er Jahre kam sie dann durch ihren Mann in die Altmark und fand - nach Jahren, in denen sie wenig mit der Kirche in Kontakt war - in Mieste wieder den Anschluss. Um ihrem ersten Sohn den Zugang zu den Kindern der Gemeinde zu erleichtern, half sie bei der Religiösen Kinderwoche mit. Über Jahre hinweg war sie von da an bei den RKW dabei. Gemeindereferentin Erika Günther setzte sie mit in der Glaubensunterweisung ein. "Von Frau Günther habe ich viel gelernt und bin so in die katechetische Arbeit hineingewachsen", sagt die ausgebildete Pädagogin. Weil sie wegen ihrer vier Kinder, die heute zwischen 15 und 28 Jahren alt sind, zu Hause blieb, fand sie dafür auch die nötige Zeit. "Ich war und bin bis heute froh darüber, mich über meine Familie hinaus in der Gemeinde engagieren zu können."
Irgendwann wurde Frau Zerneke in den Pfarrgemeinderat gewählt und vertrat die Katholiken der Region auch im Katholikenrat des Bistums. Mit Frau Günther und anderen Mitgliedern des Dekanatsrates organisierte sie Dekanatsfamilientage und im Rahmen des bistumsweiten Projekts Familie Lokal Angebote für Familien in Mieste und Region.
Begleitet durch Gemeindereferentin Günther, die neben Mieste auch in Gardelegen Religionsunterricht gab, übernahm sie auch auf diesem katechetischen Feld Aufgaben. Ab Ende der 1990er Jahre unterrichtete sie die erste/ zweite Klasse in Gardelegen und Mieste in Religion und unterstützte den Erstkommunionunterricht. Die Gestaltung von Kindergottesdiensten kam hinzu. Als Erika Günther in den Ruhestand ging, übernahm sie die fünfte/sechste Klasse. Seit der Zusammenlegung der Pfarreien zu einem Gemeindeverbund gibt es in der Region Schülertage. Zunächst fanden sie seit 2008 monatlich sowohl in Gardelegen (mit Mieste und Kalbe) als auch in Klötze oder Oebisfelde (mit Beetzendorf) statt. Seit 2010 gibt es im Wechsel nur noch einen Schülertag pro Monat.
Die engagierte Ehrenamtliche gehört auch zu den zwölf Personen, die an den sechs Gottesdienststationen der Pfarrei Gardelegen regelmäßig Wortgottesdienst halten. "Bei vielen Gemeindemitgliedern sind die Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionempfang gut akzeptiert", sagt die Wortgottesdienst- Beauftragte. "Bei der Vorbereitung finde ich in den Texten nicht selten Antworten auf Fragen aus meinem Lebensalltag", so die Mutter und Ehefrau, die alles, was sie anpackt, möglichst "mit Herz und Leidenschaft" tut.
"Ich setze mich viel mit dem Glauben auseinander", erzählt Joanna Zerneke. Auslöser dafür seien Alltagserfahrungen, aber auch Medienbeiträge über Bibel, Glauben und Kirche. "Ich spreche gern mit jemandem darüber, bringe meine Fragen auch im Frauenkreis unserer Pfarrei ein, finde im Gespräch auch wieder Antworten."
2009 kam in der Gemeinde der Gedanke auf, dass es gut wäre, einen regelmäßigen Pfarrbrief oder wenigstens ein Informationsblatt zu haben. Nachdem sich über Wochen hinweg niemand für diese Aufgabe fand, begann Joanna Zerneke damit, sich in diesen Dienst einzuarbeiten. Inzwischen erscheint der Pfarrbrief mit 20 Seiten vier mal im Jahr. "Ich bin selbst jemand, der gern etwas zum kurzen Innehalten liest und Impulse aufnimmt", sagt Frau Zerneke. "So versuche ich, dass auch unser Pfarrbrief solche Anregungen bietet. Insofern gestalte ich den Brief auch für mich."
"Meiner Meinung nach erleben wir als Christen gerade einen Umbruch", sagt Frau Zerneke. "Ich könnte mich nicht engagieren, wenn ich von einem Abbruch ausgehen würde. Mir ist der Glaube wichtig. Und ich empfinde es als sinnvoll, mich dafür einzusetzen."
Von Eckhard Pohl