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Gutes Tun bringt Gewinn

In der "Woche für das Leben" erzählten Engelsdorfer Senioren, wie sehr sie ihre Ehrenämter erfüllen

Leipzig. "Engagiert für das Leben - Einsatz mit Gewinn" hieß das Thema der diesjährigen Woche für das Leben. Die ökumenische Seniorenrunde in Leipzig-Engelsdorf kam am 12. Mai ins Gespräch über das ehrenamtliche Engagement in den eigenen Reihen.

Mit ein wenig Bedenkzeit wusste jeder etwas zu berichten auf die Frage, wie er sich ehrenamtlich engagiert, wenngleich manche in der Runde sich sogleich bemühten, das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen: "Ist eigentlich nicht der Rede wert, was ich da tue ... Eine Selbstverständlichkeit… Macht doch jeder …", war da zum Beispiel zu hören.

"Wenn wir so wenig Werbung machen, brauchen wir uns nicht wundern, wenn es immer weniger jüngere Menschen gibt, die ehrenamtliche Aufgaben übernehmen", redete Steffi Marter den rührigen Senioren ins Gewissen. Sie ist im katholischen Altenpflegeheim St. Gertrud für die Begleitung der ehrenamtlichen Mitarbeiter zuständig. "Erzählen Sie davon, wie sehr Sie Ihr Dienst erfüllt und wie viel Freude es Ihnen macht", ermutigte sie die Teilnehmer der Runde. Einige der Anwesenden, die in dem katholischen Pflegeheim ehrenamtlich arbeiten, gingen gleich mit gutem Beispiel voran:

"Mir tut es gut zu erleben, wie wichtig mein Tun ist", sagte Anojeta Marggraf, Vorsitzende des Behindertenverbandes Leipzig und des Angehörigenbeirates im katholischen Altenheim Engelsdorf. Sie selbst sitzt als Folge einer Kinderlähmung, an der sie als 14-Jährige erkrankte, im Rollstuhl. "Bei meiner Arbeit erlebe ich, wie viele Menschen es gibt, die viel hilfloser sind als ich und die sich nicht einmal artikulieren und ihre Wünsche vortragen können."

"Musik heilt alles", glaubt Friederike Kruschinski. Die 82-Jährige kommt jeden Dienstag ins Altenpflegeheim, um mit interessierten Bewohnern Volkslieder und alte Schlager zu singen. "Nicht nur für die pflegebedürftigen Bewohner, auch für mich selbst ist das wie Therapie", erzählte sie. Musik habe ihr ganzes Leben geprägt. Als sie nach einem längeren Aufenthalt in Thüringen vor etwas mehr als einem Jahr wieder nach Leipzig zurückkehrte, hat sie sogleich bei der hiesigen Freiwilligenagentur nach einem geeigneten Betätigungsfeld gefragt. Neben dem Seniorenheim ist sie nun auch noch wöchentlich in einem Kindergarten als Singepatin aktiv.

"Endlich habe ich Zeit, das zu tun, was ich mir immer gewünscht habe", sagt Ilse Richter, die bis zu ihrem Ruhestand 46 Jahre lang als Krankenschwester gearbeitet hat, davon 15 Jahre in einem Altenpflegeheim. Sie genießt es, dass sie heute beispielsweise beim Abendbrot einen gemütlichen Schwatz mit den Bewohnern halten kann. Wegen des straffen Zeitmanagements war das während ihrer Erwerbstätigkeit nie möglich. Ähnlich geht es auch Eva Lange, die 24 Jahre lang im St.-Gertrud-Heim Altenpflegerin war und dann im gleichen Haus in das Ehrenamt wechselte.

"Es ist einfach eine dufte Truppe hier, ich habe mich gleich heimisch gefühlt", sagt Monika Engert. Zeitweise ist aus ihrem ehrenamtlichen Engagement im St.-Gertrud-Heim sogar ein Job erwachsen. Sie hat dort als Pflegehelferin gearbeitet. Seit sie verstärkt als Oma gefragt ist, beschränkt sich ihr Pflegeheim- Einsatz wieder auf das Ehrenamt. Besonders genießt sie es, die Dankbarkeit der Heimbewohner zu spüren. "Wenn sie einen dann immer so drücken und knuddeln, ist das einfach zu schön. Ich hoffe, dass ich diese Arbeit noch viele Jahre machen kann."

Ehrenamtliche, die für die katholische oder evangelische Gemeinde aktiv sind, schlossen sich an und berichteten von ihren Erfahrungen als Köchinnen bei der Religiösen Kinderwoche, als Staubwischerinnen in der Kirche, Verantwortliche für Blumenschmuck, als Chauffeure und Osterbrot-Bäcker, Helfer in Familie und Nachbarschaft oder als Ansprechpartner in einer kleinen Filialgemeinde.

Selbst Pfarrer sind ehrenamtlich aktiv, erfuhren die Senioren. Der katholische Pfarrer Franz Scharfenberg beispielsweise pflegt sein Hobby der Imkerei zum Wohle der Gemeinde. Bei Friederike Kruschinski, die die Veranstaltung mit musikalischen Einlagen bereicherte, bedankte er sich dann auch mit einem Glas Honig von den eigenen Bienen.

Von Dorothee Wanzek

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