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Nicht nur ein Abenteuer

Pilgerzug der Kinder auf der Via Regia hat auch ein missionarisches Anliegen

Görlitz. Entlang der Via Regia wird der Pilgerzug der Kinder von Schmochtitz nach Görlitz führen. Dieser Weg soll christlich ausgerichtet sein.

Während der Vater-Kind-Tage im St.-Wenzeslaus-Stift in Jauernick bauten die Väter, unterstützt durch ihre Kinder, diesen Glockenturm.

In diesem Jahr steht die Via Regia, die älteste und längste Landverbindung zwischen Ost- und Westeuropa im Mittelpunkt des Interesses an Orten, die sie durchquert. Wie es vor langer Zeit auf dieser Straße zuging, das sollen Kinder auf ihrem Pilgerzug erleben, der am17. Juli in Schmochtitz beginnt und am 23. Juli in Görlitz sein Ziel hat. Der Pilgerzug der Kinder soll abenteuerliche Sommerferien bieten und erlebbar machen, wie sich das Leben der Menschen vor Jahrhunderten auf der via regia zugetragen hat. Das allein wäre Gabi Kretschmer, welche diesen Pilgerzug mit anderen seit vielen Monaten vorbereitet, jedoch zu wenig.

Das Ziel der Gemeindereferentin ist "die christliche Ausrichtung von Anfang an. Das Bonifatiuswerk fördert das Projekt. Wichtig für mich ist, dass Priester und Ordensleute dabei sind - und wenn auch nur zeitweise". Der Pfarrer von Dresden-Strehlen, Christoph Baumgarten, wird den Zug vom Start bis zum Ziel begleiten. Der Bischof von Dresden-Meißen, Joachim Reinelt hat seine Teilnahme an der Eröffnung im Bischof Benno-Haus in Schmochtitz zugesagt. Dort werden sich die Kinder zwei Tage lang auf das Pilgern vorbereiten, auf das Leben vor vielen Jahrhunderten. Es werden Kostüme geschneidert und kleine Gauklereien vorbereitet, damit jedes Kind während des gesamten Pilgerzuges in eine bestimmte Rolle schlüpfen kann.

Am Tag drei wird sich die große Schar von Kindern in Begleitung vieler Pferdefuhrwerke, mancher Handwerker, Künstler, Priester und vielleicht auch einiger Politiker über mehrere Tage hin nach Görlitz bewegen. Auf dem Weg sind vier Übernachtungshalte geplant: am Stausee Bautzen, beim Eselshof in Nechern, in Melaune und in Markersdorf an der Schule. Der Zug wird, jeweils zur Mittagszeit, in Bautzen, Reichenbach und in Weißenberg verweilen und auf den Marktplätzen die Bewohner mit einem Kulturprogramm erfreuen. Großes Finale ist der Einzug des Pilgerzuges um die Mittagszeit am 23. Juli auf dem Görlitzer Untermarkt, dem dann ein großes Abschlussprogramm folgt.

Kinder wurden in die Vorbereitungen mit einbezogen. Unlängst probte der Bistumskinderchor, auch für diese Tage. Während der Mädchenfreizeit im Frühjahr im St.-Wenzeslaus-Stift konnten sich die Kinder in Zeiten hineinversetzen, in denen statt abends fernzusehen, gehäkelt oder Bekleidung gestrickt wurde. Lesen und Schreiben, das heute in unserem Land als selbstverständlich gilt, war in der Vergangenheit nicht allen Menschen zugänglich. Damit auch nicht das Evangelium. Dieses haben vor allem Mönche in die Siedlungen entlang der Via Regia gebracht.

Bei den Vater-Kind-Tagen, die unlängst in Jauernick stattfanden, wurde von den Vätern mit Hilfe der Kinder ein Glockenturm gebaut. Dieser wird auf den Pilgerzug mitgenommen.

Die Strecke der Via Regia wurde auf einem Tuch im St.-Wenzeslaus-Stift während der Mädchenfreizeit nachgebaut. In historische Gewänder gehüllt, versuchten die Mädchen zu verstehen, wie Menschen in früheren Jahrhunderten lebten

Mit Pferdefuhrwerken, Holz für Lagerfeuer, Bierzeltgarnituren und Zelten geht es auf diesen Pilgerweg. "Wegwerfgeschirr wird es nicht geben. Jedes Kind bringt sein Kochgeschirr und Besteck selbst mit", sagt Gabi Kretschmer. Sie will dem damaligen Leben so nahe wie möglich kommen, vor allem "auf den Wert der Schöpfung und ihrer Bewahrung aufmerksam machen".

Unter den Betreuern für die Kinder wird auch ein Arzt sein, der für den Pilgerzug der Kinder eigens Urlaub genommen hat. Sein Bruder ist Bäcker in Reichenbach. Er wird für die Kinderpilger Backwaren spendieren.

Es können auch Familien teilnehmen. Die Teilnahme kostet pro Kind 80 Euro. Betreuer und Helfer reisen kostenlos mit. Informationen und Anmeldungen über leitung@pilgerzug-der-kinder. de Telefon 0 35 81-40 64 38.

Von Raphael Schmidt


Hintergrund

Die Via Regia existiert seit mehr als 2000 Jahren und verbindet mit rund 4500 Kilometer Länge acht europäische Länder. Von Kiew führt sie über Krakau, Görlitz, Erfurt bis nach Santiago de Compostela in Spanien

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