Heraushören, was Gott sagen will
Magdeburg: Bistumsversammlung nimmt Arbeit auf / Bischof hofft auf Impulse für die Ortskirche
Magdeburg (ep). An diesem Wochenende beginnt die auf einen Zeitraum von eineinhalb Jahren angelegte Bistumsversammlung. Dazu kommen 138 von Bischof Gerhard Feige berufene Mitglieder, unter ihnen die 44 Pfarrer und die 44 Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, in Magdeburg zusammen.
Mit einem geistlichen Wort von Bischof Gerhard Feige, der Einführung in Ziel, Verlauf und Methode und gegenseitigem Kennenlernen beginnt an diesem Freitag in Magdeburg der erste Teil der Bistumsversammlung. Der Schwerpunkt der Arbeit des ersten Sitzungsteils liegt dann auf dem Samstag: In mehreren Arbeitsschritten werden die Teilnehmer herauszuarbeiten haben, welche Themen im Bistum im Blick auf das Evangelium derzeit besonders dringend angepackt werden müssen, wer dies tun und wie dies richtungweisend gelingen kann.
Zwei Sitzungen, dazwischen Arbeit in Gruppen
Beim zweiten Sitzungsteil in eineinhalb Jahren am 16./17. November 2012 sollen dann Empfehlungen verabschiedet werden. Bis dahin sollen Themen- und andere Arbeitsgruppen die jetzt zusammenzutragenden Problemstellungen bearbeiten.
Zu der Bistumsversammlung lädt Bischof Gerhard Feige ein. "Vor sieben Jahren ist in unserem Bistum das ,Pastorale Zukunftsgespräch‘ - ein recht umfangreicher Dialogprozess - mit wegweisenden Beschlusstexten und Arbeitsaufträgen zu Ende gegangen", sagt der Bischof vor Beginn der Arbeit. Manches davon habe umgesetzt werden können, anderes stehe noch aus oder habe sich aufgrund der weiteren gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklung erübrigt. Verschiedene Herausforderungen seien neu dazugekommen oder schärfer geworden. "Angesichts dessen halte ich es geradezu für notwendig, wieder einmal im Rahmen einer größeren Bistumsversammlung gemeinsam darüber nachzudenken, was Gott uns heute sagen will und wie unser Weg weitergehen soll. Eine repräsentative Gruppe von Hauptamtlichen und Laien, von Ordensleuten sowie von Vertretern aus Verbänden und Initiativen ist dazu eingeladen. Ich hoffe sehr, dass wir uns dabei nicht kleinkariert verrennen, sondern hoffnungsvoll anregen können."
Das Vorhaben sei keine direkte Fortführung des "Pastoralen Zukunftsgespräches", betont der Bischof. "Jedoch atmet es dessen Geist." Der Ursprung für die Bistumsversammlung liege nicht in der bundesweiten Einladung der katholischen Bischöfe zu einem "strukturierten Dialog", solle aber auf "Magdeburger Art" ein geistvoller Beitrag dazu sein.
"Der Anteil der Frauen könnte größer sein"
Ähnlich sieht dies auch der Vorsitzende des Katholikenrates, Dagobert Glanz, der auch Mitglied in der Steuergruppe der Bistumsversammlung ist. "Die Versammlung ist unsere spezifische Art, miteinander den Dialog zu führen, wie er zwischen dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Deutschen Bischofskonferenz im Gange und von den Bischöfen beschlossen worden ist", so Glanz, der auch ZdK-Mitglied ist.
Als Vorsitzender des höchsten diözesanen Laiengremiums ist Glanz froh darüber, dass in der Bistumsversammlung jede der 44 Pfarreien neben dem Pfarrer auch durch ein Pfarrgemeinderatsmitglied vertreten ist. Zwar könnte eine Bistumsversammlung zum Beispiel auch so aussehen, dass viele der 88 000 Katholiken des Bistums in einem großen Stadion zusammenkommen. Die Lebensgegebenheiten der Menschen seien dabei allerdings kaum zu besprechen. Zudem sei eine gewisse Fachkompetenz der Gesprächsteilnehmer erforderlich. Ein Kompromiss im Blick auf die Arbeitsfähigkeit einer solchen Versammlung sei also nötig.
Um die Situation im Bistum gut erfassen zu können, komme es auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, Katholiken aus den verschiedenen Regionen oder zwischen Frauen und Männern an. In diesem Zusammenhang bedauert es Glanz, dass unter den Mitgliedern der Versammlung nur 21 Prozent Frauen sind. Unter den Vertretern der 44 Pfarreien seien es auch durch Nachberufungen mit 19 Frauen immerhin 43 Prozent. "Es wäre schön gewesen, wenn der Frauenanteil größer wäre", so Glanz, der damit die Frauen ausdrücklich ermutigen möchte, sich stärker in derartige Prozesse in der Kirche einzubringen.
Glanz versteht die Bistumsversammlung als einen Prozess. "Wir müssen uns wieder ein Stück vergewissern, wo wir stehen und wie wir als Christen den Lebensgegebenheiten in Kirche und Gesellschaft begegnen können."