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Freiheit: Chance und Aufgabe

Osteuropa-Hilfswerk Renovabis lud zu einer Wallfahrt zum einstigen Grenzübergang Marienborn ein

Magdeburg / Marienborn. "Zur Freiheit befreit." Unter dieser Zusage des Evangeliums stand die Pfingstaktion 2009 des Osteuropa-Hilfswerkes Renovabis, die ihren bundesweiten Abschluss in diesem Jahr im Bistum Magdeburg fand.

Nach einstündigem Fußweg kommen die Wallfahrer mit Kerzen in den Händen am einstigen Grenzübergang Marienborn an. In der Bildmitte vor einer Abfertigungshalle der früheren Grenzanlage Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Dietger Demuth CSsR zwischen drei jungen Tschechen, rechts im Bild Renovabis-Geschäftsführer Haneke.

Was die Zusage "Zur Freiheit befreit" (Galaterbrief) allein schon in dieser Welt bedeuten kann, wurde bei einem Tag am einstigen deutsch-deutschen Grenzübergang Helmstedt/Marienborn nachdrücklich spürbar. Renovabis veranstaltete am 30. Mai zum Abschluss seiner Pfingstaktion 2009 einen Pilgermarsch von der Wallfahrtskirche und der Brunnenkapelle in Marienborn zur Grenzübergangstelle und hatte dazu verschiedene Teilnehmer eingeladen.

"Diesen Pilgerweg zu gehen war eine symbolträchtige Entscheidung", sagte Geschäftsführer Burkhard Haneke vor Ort. Mit dem Pilgerweg wolle Renovabis daran erinnern, was sich vor 20 Jahren mit dem Fall der Mauer an neuen Chancen, aber auch an Herausforderungen ergeben habe, zumal zahlreiche Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis heute von der neuen Freiheit nicht profitieren könnten. Hier seien Renovabis und alle, die das Osteuropa-Hilfswerk unterstützen, gefordert.

Neben einer 34-köpfigen Gruppe aus Magdeburg und Region, unter ihnen Ordinariatsrat Ulrich Lieb, waren 44 Personen aus der Gemeinde St. Petrus in Wolfenbüttel nach Marienborn gekommen. Zudem hatten sich eigens zu dem Tag 13 junge Leute mit ihrem Pfarrer aus dem polnischen Zielona Góra (Grünberg) und ebenso viele junge Menschen aus dem tschechischen Litomercice (Leitmeritz) und aus Pribam (Heiliger Berg) südlich von Prag auf den Weg gemacht. Auch die Caritas- Direktorin von Westsibirien, Schwester Elisabeth Jakubowitz, aus Novosibirsk und Bischof Volodymir Vijtyshyn aus der Ukraine nahmen an der Wallfahrt teil. Gekommen war auch eine Gruppe aus Tangermünde.

Erste Station des Pilgerweges von der Wallfahrtskirche Marienborn zur einstigen Grenzübergangsstelle war die Brunnenkapelle.




Nach einer Andacht in der Wallfahrtskirche und an der Brunnenkapelle in Marienborn zogen die 110 Teilnehmer mit Lichtern in einem einstündigen Fußmarsch auf das Gelände der einstigen Grenzübergangsstelle, wo sich heute die Gedenkstätte Deutsche Teilung befindet. Bei einer sehr eindrücklichen Führung durch die Grenzanlagen erfuhren die Wallfahrer von den menschenverachtenden Praktiken der DDR-Organe, vor allem des Staatssicherheitsdienstes. Im Nachhinein waren sich alle Teilnehmer einig, welches Geschenk der friedliche Zusammenbruch des DDR-Systems war und ist. Bei einer Andacht in der Kapelle der Gedenkstätte wurde Gott dafür gedankt.

Den Abschluss der Pfingstaktion bildete am Sonntag ein festlicher Gottesdienst mit Bischof Gerhard Feige in der Kathedralkirche St. Sebastian in Magdeburg.

Von Eckhard Pohl