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Altenpfleger fair bezahlen

Katholischer Bundesverband tagte in Dresden

Dresden (tg). Der Verband der katholischen Altenhilfe in Deutschland hat eine faire Bezahlung von Pflegekräften gefordert. Tariflöhne in der Pflege müssten gesetzlich festgeschrieben werden, sagte Verbands-Vorsitzender Hanno Heil am Rande der Bundestagung des Verbandes.

Einblick in den Alltag des Dresdner Altenpflegeheimes St. Michael bekamen Vorstandsmitglieder des katholischen Altenhilfe-Verbands während der Tagung. Durch Spielzeug aus alter Zeit werden in einem Projekt die Erinnerungen der Bewohner angeregt.

Der Abwärtsspirale durch ständiges Dumping bei den Löhnen müsse der Gesetzgeber ein Ende setzen, forderte Hanno Heil in Dresden. "Wir stehen am Anfang eines gravierenden Rekrutierungsproblems für die Pflegeberufe", so Heil. Es sei dringend nötig, mehr junge Fachkräfte zu gewinnen und den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten. Niedrige Löhne jedoch bewirkten das Gegenteil. Sie führten dazu, dass junge Leute aus der Pflege in andere Berufe wechselten. Derzeit würden zu wenig Pflegekräfte ausgebildet. Um dies zu verbessern, sollten Einrichtungen die Kosten für die Ausbildung über die Pflegeversicherung erstattet bekommen.

Matthias Mitzscherlich, Direktor des Caritasverbandes für das Bistum Dresden-Meißen, bezeichnete niedrige Löhne in der Pflege als falsches Signal für junge Menschen. Ein Pflegeberuf müsse ihnen auch wirtschaftlich eine Lebensperspektive bieten. Nur so bekomme dieser Beruf die nötige gesellschaftliche Wertschätzung. Einen Wettbewerb verschiedener Anbieter um beste Qualität begrüße er, so Mitzscherlich. Zu Schwierigkeiten führe es aber, wenn sich der Wettbewerb nur auf die Kosten konzentriere. "Pflege ist kein Geschäft wie eine Autowerkstatt oder ein Supermarkt", sagte er. Sie erfordere mehr Investitionen in qualifizierte Mitarbeiter. "Das müssen auch europäische Regelungen berücksichtigen."

Auf der dreitägigen Tagung unter dem Motto "Mehr_wert im Wettbewerb" hatten rund 400 Teilnehmer aus der gesamten Bundesrepublik in Dresden vor allem über die zunehmende Konkurrenz auf dem europäischen Markt sozialer Dienstleistungen diskutiert. Zu beobachten sei hier eine zunehmende "Entgrenzung" über den Ort, die Region oder das Land hinaus, sagte Hanno Heil. "Marktteilnehmer schließen sich zusammen, ausländische Investoren bauen in Deutschland Pflegeeinrichtungen, Grenzen zwischen ambulant und stationär, zwischen privaten und öffentlichen Wohnformen verschwimmen." In Foren hatten die Tagungsteilnehmer über neue Konzepte in den Einrichtungen gesprochen, beispielsweise zur besseren Betreuung Sterbender.

Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland vertritt innerhalb der Caritas rund 700 Träger in etwa 1200 Einrichtungen und Diensten.

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