"Das Medium der Zukunft"
Pfarrbriefwettbewerb: Drei Fragen an Peter Weidemann vom Bistum Erfurt
Peter Weidemann leitet die Pressestelle des Bistums Erfurt. Und er macht sich stark für gute Pfarrbriefe.
Welche Chancen bietet der Pfarrbrief? Wo sind seine Grenzen?
Der Pfarrbrief ist innerhalb der Kirche das Medium der Zukunft schlechthin. Das haben die jüngsten Ausgaben des Trendmonitors "Religiöse Kommunikation" immer wieder eindrucksvoll bestätigt. Selbst im Internet erreichen die Kirchengemeinden bei weitem nicht so viele Katholiken wie mit dem Pfarrbrief: 64 von 100 Katholiken lesen den Pfarrbrief. Voraussetzung ist natürlich, dass er in alle katholischen Haushalte kommt und ansprechend gestaltet ist. Es vergibt sich viele Chancen, wer den Pfarrbrief nur in der Kirche auslegt oder ins Internet stellt. Damit werden allein, wenn überhaupt, die Kirchgänger angesprochen. Aber auch die anderen, im Leben der Gemeinde weniger oder gar nicht präsenten Katholiken, gehören zur Kirche und sollten nicht nur von uns hören, wenn es um das Kirchgeld geht. Erfahrungen zeigen: Wenn der Pfarrbrief sich nicht auf Gottesdienstzeiten und Termine beschränkt, sondern Themen anspricht, die die Leute umtreiben, wird er sogar von jüngeren Erwachsenen gerne gelesen, die wir anderweitig schon lange nicht mehr erreichen. Solche Themen sind etwa das Kirchenjahr und Brauchtum, Spirituelles, aktuelle gesellschaftliche Diskussionen und die Fragen nach einem gelingenden Leben. Das sind die Anknüpfungspunkte, mit denen man die so genannten "Kirchenfernen" - und nicht nur sie - für den Glauben und das Gemeindeleben interessieren kann.
Welche Bedeutung haben Pfarrbriefe in der Kommunikation innerhalb Ihres Bistums?
Ein gut gemachter Pfarrbrief informiert und orientiert, macht neugierig, bildet das Leben der Gemeinde ab und schaut zugleich über den eigenen Tellerrand hinaus. Das hilft auch, vor Ort das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken sowie Menschen und Orte zu vernetzen. Gerade in der Diaspora, wo die Katholiken nicht alle um den Kirchturm herum leben, sondern sich in der Region verteilen, wird es immer wichtiger, voneinander zu wissen und zu spüren: Ich gehöre dazu, ich bin nicht allein, und ich weiß, was bei uns in der Pfarrei passiert. Im Verlauf der Strukturreform, bei der Gemeinden zusammengelegt und neu gegründet werden, kann der Pfarrbrief in unserem Bistum ein wichtiges Instrument sein, die (neue) Identität der Pfarreien zu stärken oder auszubilden, Menschen und Gruppen einander bekannt zu machen und Gemeinde als Gemeinschaft aller zu bilden.
Welche Hilfen gibt es für Pfarbriefmacher im Bistum Erfurt?
Seit 2006 gehört das Bistum Erfurt der Initiative "pfarrbriefservice. de" an. Dahinter stehen mittlerweile 20 Bistümer, die auf dieser Internetseite kostenlos Texte, Fotos, Grafiken, Nachrichten, Buchtipps und viele andere Dinge mehr zur Verfügung stellen. Etwa die "Monatsthemen", die eine große Vielfalt an aktuellen Bausteinen zu einem bestimmten Thema bieten. Auf der Unterseite "pfarrbriefservice. de/erfurt" finden sich unsere bistumsspezifischen Materialien. Aktuell zum Beispiel Grafiken, Logos und Lieder zum anstehenden Papstbesuch. Wie schon in den vergangenen zwei Jahren werden wir in Zusammenarbeit mit Pfarrbriefservice ab 2012 fünf eintägige Seminare in Erfurt und Heiligenstadt anbieten, bei denen unter anderem das Seitenlayout, das Schreiben von Texten und der Einsatz von Fotos sowie Rechtsfragen thematisiert werden. Wer sich jetzt schon selbst schulen will, findet auf pfarrbriefservice.de einen Onlinekurs. Im Herbst gibt es dort zusätzlich Video-Filme zur Pfarrbriefpraxis. Und wer sonst noch Fragen hat, kann sich an den Ansprechpartner des Monats oder auch an mich wenden. Fragen: Matthias Holluba
Kontakt:
www.bistum-erfurt.de oder www.pfarrbriefservice.de/erfurt