"Ich möchte Wasserträger sein"
Die fünf Ständigen Diakone im Bistum Görlitz äußern sich über ihren Dienst in der Kirche
Görlitz (rs).Was bedeutet es, Diakon zu sein? Die fünf Ständigen Diakone im Bistum Görlitz geben mit ihren Antworten einen kleinen Einblick in ihren Dienst in der Kirche.
Diakon Norbert Polossek aus Niesky: Bevor ich mich im Juni 2000 zum Diakon habe weihen lassen, stand für mich vor allem die Frage: Wo sehe ich mich von Gott hingestellt? Ich wollte für meine Familie da sein, wie auch für andere Menschen mein Möglichstes in meinem Umfeld tun. Die Diaspora sehe ich nicht als Problem für uns, sondern als Chance und Aufgabe. Die Jünger Jesu haben auch viel Unglauben vorgefunden. Wir sind hierher gestellt worden, um nach ihrem Beispiel zu leben, auch wenn es oft sehr mühselig erscheint. Kolping hat gesagt: "Anfangen ist das Beste, Treubleiben das Schwerste."
Diakon Bernhard Matko aus Hoyerswerda: Aus der Fülle der für mich möglichen Antworten möchte ich einen Akzent herausgreifen. Diakon sein bedeutet für mich, in besonderer Weise auf Christus zu hören und zu tun, wozu er mich in der jeweiligen Situation beauftragt. Maria gibt die klare Anweisung bei der Hochzeit zu Kana: "Was er euch sagt, das tut." Für mich bedeutet es, in der Vielfalt des Dienens das Notwendige herauszufinden. Ich möchte in diesem Sinne "Wasserträger" - Diener sein, damit Jesus die Not wenden, ja wandeln kann.
Aloys Klein aus Gröditsch, er ist Diakon in Gröditsch mit Diensten in Straupitz, Schwerin, Lübben und Dahme: Gemeinde sammeln in den Dörfern, um sie zum Zentrum zu führen in die kleine Barackenkirche in Gröditsch war und ist auch heute noch mein innigstes Anliegen. Denn gerade die Verkündigung der befreienden Botschaft Jesu in Katechese, Predigt und Liturgie liegt mir am Herzen. In all meinen Bemühungen bin ich nicht allein, sondern meine Ehefrau, die ausgebildete Erzieherin ist, unterstützt mich. Nie waren mir meine Frau und die Kinder ein Hindernis, sondern Quelle und Hilfe in meinem seelsorglichen Tun. Mein Wunsch, Priester sein zu dürfen, hat eine Bestätigung durchlebt. In der Gemeinde kann man sich neben dem zölibatären auch den verheirateten Priester vorstellen. Man wünscht ihn sich sogar. Ich wäre es heute noch gern.
Diakon Reinhard Bögner, aus Kolkwitz: Inzwischen im Ruhestand lebend, waren und sind für mich Pastoral und Diakonie zwei Seiten einer Medaille. Ich versuchte, beide in meinem Wirken mit Leben zu erfüllen: Als Diakon und Sozialarbeiter der Caritas - eine Brückenfunktion, untermauert von dem Versuch geistlichen Lebens. Zum Beispiel die Wortgottesdienste: Mit Vollmacht die Frohe Botschaft verkünden und Segen spenden zu dürfen, bereitet viel Freude. Letztlich ist es ein unverdientes Geschenk, sofern aus dem Beruf eine Berufung zum Dienst an den Menschen und der eigenen Familie erwächst.
Diakon Norbert Zwingmann, aus Cottbus: In meinem Leben und Arbeiten begleitet mich das Wort aus dem Markusevangelium: Die Heilung des Blinden bei Jericho (Lk 10, 46-52). Jesus hört die Rufe des blinden Bartimäus und die Jünger des Herrn rufen diesem Blinden zu: "Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich!" (Lk 10, 49 b). Einmal ist es der täglich neue Ruf des Herrn an mich selber. Zum anderen versuche ich das in meiner Gefängnisseelsorgearbeit vorzuleben und auch jedem Gefangenen zuzurufen: "Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich!"