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Henricus bestieg den Berg

Kaufleute entdeckten im Mittelalter den Hülfensberg / Neues Buch zum Gnadenbild

Kloster Hülfensberg. Waren es Schiffer auf der Werra, die den Eichsfelder Gehülfen in Deutschland bekannt machten. Es könnte so gewesen sein. Auskunft gibt jetzt ein Buch, das im Verlag Mecke in Duderstadt erschienen ist.

Sie sind mit dem Hülfensberg und dem Gnadenbild verbunden. Jetzt haben Bruder Maximilian Wagner, Alfons Wüstefeld, Cornelia Schimek, Kunstbeauftragter Falko Bornschein, Thomas T. Müller, Bruder Heribert Arens und Heike Glaß (von links) das Buch

Es mag ein Kaufmann mit Namen Henricus gewesen sein, der mit seinen eingekauften Waren im Hafen von Wahnfried auf ein Schiff wartete, das ihn über die Werra und die Weser in seine norddeutsche Heimat bringen sollte. Henricus hatte Zeit, sein Schiff kam erst am nächsten Tag. In der Ferne erblickte er auf einem Berg eine kleine Kirche und so machte er sich auf den Weg hinauf zum Stuffenberg, wie der Hülfensberg damals hieß. Hier sah er sich dem Gnadenbild gegenüber, dem heutigen Eichsfelder Gehülfen.

Henricus berichtete in seiner Heimat vom Berg

Henricus fühlte sich angesprochen, betete lange vor dem Gekreuzigten. Wieder daheim erzählte er von seinem kleinen Ausflug. Die Folge war, dass sich viele Neugierige fanden, die wie Henricus den Weg auf den Berg fanden. Immerhin war der Hülfensberg bereits im Mittelalter einer der bedeutendsten deutschen Walllfahrtsorte, so Thomas T. Müller, der Leiter der Mühlhäuser Museen.

Müller ist einer der Autoren des neuen Buches "Der Eichsfelder Gehülfe", das im Verlag Mecke in Duderstadt erschienen ist und vom Förderkreis des Hülfensberges herausgegeben wurde. Seit nunmehr sechs Jahrhunderten ist der Salvator, der Gehülfe auf dem Berg nachweisbar. Erstmals erwähnt wurde die Kirche Mitte des 14. Jahrhunderts. In jener Urkunde aus dem Jahr 1351 wird auch der Name des damaligen Pfarrers genannt, er hieß Konrad Löken und stammte aus Heiligenstadt. Löken war zudem seit 1327 Kanoniker am dortigen St.- Martin-Stift. Ein Indiz dafür, dass das Gnadenbild ursprünglich in der Martinkirche hing. Thomas T. Müller: "Doch unabhängig davon, wer das Hülfenskreuz vermutlich im 14. Jahrhundert auf den Stuffenberg gebracht hat und warum dies geschehen ist, bleibt die Frage offen, für welches Gotteshaus das wertvolle Kreuz ursprünglich geschaffen wurde. Denn feststeht, dass eine einfache Pfarrkirche auf einem abgelegenen Berg kaum der Ort gewesen sein dürfte, für welchen eine solche qualitätsvolle und dementsprechend teure Plastik gefertigt worden ist."

Der Holzwurm hatte den Gehülfen im Griff

Weitere Kapitel des Buches befassen sich unter anderem mit dem Kreuz aus kunsthistorischer Sicht, dargestellt vom Kunstbeauftragten der Diözese Erfurt, Falko Bornschein, der Konservierung und Restaurierung, der Farbfassung sowie zur Wallfahrtskirche. Spirituelle Texte haben Bruder Heribert Arens - lange Jahre Guardian der Franziskaner - und sein Nachfolger auf dem Berg, Bruder Maximilian Wagner beigesteuert.

Die Restaurierung des Gehülfen fand 2006 im Konrad-Martin-Saal des Klosters statt. Diplomrestauratorin Heike Glaß musste dabei unter anderem gegen den starken Holzwurmbefall ankämpfen sowie starke Verunreinigungen, Staub und Kerzenruss, beseitigen.

"Der Eichsfelder Gehülfe - Das romanische Gnadenbild auf dem Hülfensberg"; Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2011, 14.80 Euro, ISBN: 978-3- 936617-73-3

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