In der Farbe des Wassers
Althaldensleben: Schinkel-Doppelkirche saniert / Maren-Magdalena Sorger gestaltete Altarraum neu
Haldensleben (ep). Seit 29. Mai können die katholischen und evangelischen Christen von Althaldensleben wieder in ihrer Doppelkirche Gottesdienst feiern. Im Zuge der Sanierung hat die Künstlerin Maren-Magdalena Sorger den Altarraum des katholischen Kirchenraumes neu gestaltet.
Der Altarraum sticht beim Betreten sofort ins Auge: Blauer Altar, blaues Lesepult, blauer Tabernakel. Hinter dem Altar an der hellen Wand angedeutet ein schmales, hohes, farbiges Fenster, in dem vor allem das Kreuz zu erkennen ist.
Der katholische Teil der Doppelkirche von Althaldensleben mit ihrem Simultanturm ist auf Johannes den Täufer geweiht. Johannes wollte mit seiner Predigt den Weg für Christus bereiten und hat seine Zeitgenossen deshalb zur Umkehr und zur Taufe im Wasser des Jordans gedrängt. Diese Überlieferung der Heiligen Schrift war für die Magdeburger Künstlerin Maren-Magdalena Sorger wichtiger Ausgangspunkt für die Neugestaltung des Altarraumes im katholischen Teil des klassizistischen Gotteshauses von 1830.
Altar, Ambo und Tabernakel sind aus Glas. "Die blaue Farbe steht für das lebendige Wasser des Glaubens, das jeder nötig hat", erklärt Pfarrer Michael Sternal. "Das Blau des Altars ist mit horizontalen, ruhigen Linien marmoriert und steht für Christus als Mitte der Gemeinde. Das Blau des Ambos ist von vertikalen Linien durchdrungen und fordert Aufmerksamkeit für das hier vorgetragene Wort Gottes. Im Blau des Tabernakels finden sich dynamische Strukturen. Die Gestaltung versinnbildlicht die Wasserquelle, die dürres Land fruchtbar macht."
Alle diese Aspekte werden auch in dem angedeuteten Fenster aus Glas an der Altarrückwand aufgenommen, sagt Sternal. So findet sich ein Hinweis auf die Wüste, in der sich Johannes der Täufer aufhielt. Sie ist ohne Wasser lebensfeindlich, aber sie ist auch ein Ort, an dem Gott zu den Menschen spricht. Im Zentrum des Fensters steht das Kreuz, an dem in Christus Himmel und Erde zusammentreffen. Von oben her wird es von warmen Goldtönen als Hinweis auf Gottes Wirklichkeit berührt.
"Die Sanierung unserer Kirche war mehr als nötig", betont Georg Heinze. Als Vorsitzender des ökumenischen Fördervereins Schinkel-Simultankirche Althaldensleben hat er gemeinsam mit dem katholischen und dem evangelischen Pfarrer, den Mitstreitern vom Förderverein und weiteren Gemeinde-Verantwortlichen die Sanierung vorangetrieben. Die Kirche war unter anderem von Hausschwamm im Dachstuhl und unter den Bänken befallen. Zudem stellten sich schwere Schäden am Turm heraus. "Vieles konnte behoben werden", sagt Heinze. "Die Fertigstellung des Inneren des Turmes und die Sanierung der Orgel stehen aber noch aus. Dafür fehlt auch noch Geld."
1,2 Millionen Euro hat die Sanierung bislang gekostet. Der Förderverein brachte 50 000 Euro an Spenden auf. 100 000 Euro steuerte das Bonifatiuswerk bei, 300 000 Euro kamen vom Bund, weiteres Geld aus Lotto-Totto-Mitteln, von den Kirchen und von größeren privaten Spendern.
Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Jürgen Bednorz jedenfalls ist froh, das die Arbeiten weithin abgeschlossen sind und die Kirche wieder benutzt werden kann.