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Glockenläuten an der Via Regia

Michael Gürlach, der Glockensachverständige des Bistums, und sein zweites Buch über Glocken

Görlitz. Etwa 5000 Jahre sind sie alt, die Glocken. Michael Gürlach beschäftigt sich dienstlich und privat viel damit. Jetzt erschien sein Buch über Glocken entlang der Via Regia.

Michael Gürlach, Glockenbeauftragter des Bischöflichen Ordinariates Görlitz, besichtigt hier die Glockenanlage der evangelischen Kirche

"Mein Anliegen ist es, die Augen und Ohren der Menschen für die Glockenlandschaft zu öffnen. Diese ist meistenteils stiefmütterlich behandelt worden, wenn es nicht gerade um Glocken wie die Gloriosa in Erfurt ging", sagt Michael Gürlach, der Glockensachverständige des Bistums Görlitz. Er kommt selten an einem Kirchturm vorbei, ohne zumindest versucht zu haben, die Glockenanlage zu besichtigen. Für ihn gibt es dabei keine Unterschiede zwischen evangelischen und katholischen Kirchen. Nachdem sich die Idee verfestigt hatte, ein Buch über das Glockenläuten an der Via Regia zu schreiben, fand er "überall offene Türen. Das betraf kirchliche ebenso wie die von Ämtern oder anderen Institutionen." Nach den Besichtigungen der Glockstuben konnte er hin und wieder auf notwendige Reparaturen hinweisen. Im Bistum Görlitz ist dies nicht mehr erforderlich. Hier wurden dank seiner Arbeit alle Glockenanlagen inspiziert, dokumentiert und soweit erforderlich in Ordnung gebracht.

20 Orte sind in dem neuen Buch aufgezeichnet. Von Görlitz führt die Tour über Reichenbach und Weißenberg vorbei an Kamenz und Königsbrück nach Großenhain, Oschatz und Grimma. Parallel werden Glocken in Stehla, Dahlen und Wurzen beschrieben. Eilenburg ist ebenfalls auf der Karte verzeichnet. Das Ende bilden die Glocken in Leipzig. Dabei sind dem Autor nicht nur die Materialien, Legierungen, die Formen und das Klangverhalten wichtig, er möchte darüber hinaus mehr über die Geschichte dieser, wie er sagt, "Kunst und Musikinstrumente" erfahren. Ob Sturmglocken, Friedensglocken oder ganze Läutewerke von mehreren aufeinander abgestimmter Glocken in Kirchen, die Inschriften geben Auskunft über Alter, Herkunft und Intension. So ist an einer Glocke in Großenhain zu lesen: "Haltet an am Gebet", gegenüber dieser Schrift ein rundes Medaillon mit Paradiesmotiv.

Das Vierergeläut der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz mit den Glockentönen Cis, E, F1 und G1 müsste eigentlich, ginge es nach dem Wunsch Karls des Großen für Kathedralen, um eine Glocke erweitert werden. "Die Realisierung ist jedoch eine Kostenfrage. Es müsste auch der Glockenstuhl erweitert werden", sagt Michael Gürlach. "Sollte es dennoch einmal geplant werden, wäre A0 der passende Ton dafür."

"Glockenläuten an der Via Regia", 227 Seiten, Regio Kulturverlag Görlitz, ISBN 978-3-00- 030842-0, Preis etwa 9.95 Euro

Von Raphael Schmidt

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