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Junge Familien sollen aufatmen

60 Jahre Familienferienstätte St. Ursula / Bischof Reinelt: Am Geld darf Erholung hier nicht scheitern

Naundorf. Gerade jungen Familien, die es sich finanziell nicht leisten können, muss Erholung in der Familienferienstätte St. Ursula ermöglicht werden. Mit eindringlichen Worten plädierte dafür Bischof Joachim Reinelt Im Festgottesdienst zum 60-jährigen Bestehen der Einrichtung.

Erwartungsvoller Blick auf das Glücksrad: Mitarbeiter und Gäste bei der Jubiläumsfeier in der Caritas-Familienferienstätte St. Ursula.

"Wir waren hier in einer Oase und konnten mit erfülltem Herzen in unseren Alltag zurückkehren", sagt Norbert Kothe während der Jubiläumsfeier über seine Aufenthalte in der Caritas-Familienferienstätte. Der pensionierte Apotheker aus Seifhennersdorf war seit den 60er Jahren regelmäßiger Gast in Naundorfin der Sächsischen Schweiz. Er gehörte zu einem Kreis christlicher Mediziner und zu einem Kirchengeschichtskreis, die sich regelmäßig in der Erholungsstätte trafen.

Auch der Dresdner Bischof wusste mit persönlichen Erinnerungen aufzuwarten, die ihn nachhaltig prägten. Unvergesslich aus seiner Jugendzeit ist ihm besonders ein Besuch bei seiner Mutter, die sich nach langen anstrengenden Hungerjahren ein paar Tage lang in Naundorf erholen konnte. "Sie hat sich hier sichtlich zu Hause gefühlt, war froh und glücklich, genoss die Ruhe, das gute Essen und den Geist dieses Hauses."

"Ich habe mich hier einfach sofort geborgen und aufgenommen gefühlt in der Gemeinschaft", sagt Mechthild Kny aus Mittweida, die seit dem Jahr 2000 regelmäßig mit ihrer Familie zu Gast ist. Sie schätzt besonders die "vielen schönen Rückzugsorte", die sie hier findet.

Seit 1955 leiten Schönstattschwestern die Einrichtung und tragen dazu bei, dass Gäste sich hier - wie Bischof Reinelt sagt - "von Gott und den Menschen bestätigt" fühlen. Unabhängig von ihrer Position in Kirche und Gesellschaft erleben sich die Besucher der Caritas-Ferienstätte wichtiggenommen und anerkannt.

Diese Erfahrung, die viele im Alltag heutzutage oft zu wenig machen können, lasse aufatmen. Einen starken Erholungseffekt sieht der Bischof aber auch im Erleben der Kirche als Gemeinschaft, das an Orten wie Naundorf besonders intensiv möglich sei.

Kirche müsse zuerst an diejenigen denken, die an den letzten Platz gestellt seien. Gegenwärtig seien dies in Deutschland insbesondere junge Familien. Denen, die sich eine solche Erholung sonst eigentlich nicht leisten können, einen Aufenthalt in Naundorf zu ermöglichen, sei nicht nur eine Frage der Finanzen, sondern vor allem eine Frage der grundsätzlichen Einstellung, sagte Joachim Reinelt. "Ich möchte nie hören, dass hier jemand abgewiesen wird, weil er es nicht bezahlen kann!", betonte er. Wenigstens in diesem kleinen Sektor Gerechtigkeit herzustellen, sei ihm sehr wichtig. Das Bistum müsse die Caritas bei diesem Anliegen unterstützen.

Abgewiesen wurde auch bisher in Naundorf niemand, sagte Verwaltungsmitarbeiterin Jana Lamm auf Nachfrage. Familien, die sich den Aufenthalt nicht leisten könnten, trauten sich wohl in der Regel gar nicht erst anzufragen. Caritas- Beratungsstellen haben häufiger Kontakt zu erholungsbedürftigen jungen Familien, weiß sie von Kolleginnen. Es sei jedoch äußert schwierig sie zu unterstützen, zumal das Land Sachsen in diesem Jahr die Zuschüsse für Urlaub einkommensschwacher Familien komplett gestrichen hat.

www.ferien-naundorf.de

Von Dorothee Wanzek

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