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Es ist ein Kraut gewachsen

Andacht mit Kräuterweihe am Bildstock der Muttergottes in Grimmenthal

Obermaßfeld-Grimmenthal. In Grimmenthal bei Meiningen erinnert ein Bildstock an eine der bedeutendsten Wallfahrten des ausgehenden Mittelalters. Am 14. August trafen sich hier katholische Christen zu einer Marienandacht mit Segnung der Kräuter.

Angelika Gottwald verteilt nach altem Brauch kleine Kräutersträuße an die Teilnehmer der Marienandacht am Bildstock in Obermaßfeld- Grimmenthal.

So schnell die Grimmenthaler Wallfahrt im Jahr 1498 aufblühte, so schnell ging sie im Zuge der Reformation wieder ein. Sie bestand keine 50 Jahre. Doch seit 2006 knüfen katholische Christen an die Tradition neu an. Ein Bildstock entstand, an dem unter anderem alljährlich zum Fest Mariä Himmelfahrt eine Marienandacht gefeiert wird. In diesem Jahr am Sonntag, den 14. August.

Gegen manches ist ein Kraut gewachsen

Pfarrer Wolfgang Hunold aus Meiningen betonte in seiner Predigt, dass es immer Menschen geben wird, die sagen, das wird nichts, das klappt nicht. Menschen, sie meinen: Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Pfarrer Hunold sagte mit Blick auf die Tradition der Segnung der Kräuter am Fest Mariä Himmelfahrt, dass die Optimisten eine andere Haltung einnehmen. Sie sagen: "Gegen manches ist ein Kraut gewachen." Optimisten freuen sich an der Schöpfung, nehmen ihre Schönheit an einem Tag wie Mariä Himmelfahrt mit in ihren Gottesdienst hinein. Und mit Blick auf das Gnadenbild - eine Pieta (Gottesmutter mit ihrem vom Kreuz abgenommen Sohn Jesus) - betonte der Meininger Pfarrer, dass dieses Bild die Menschen an den Schmerz ihrer eigenen Endlichkeit erinnere. Die Christen können dieser Endlichkeit ruhig entgegensehen, so Wolfgang Hunold weiter, denn sie haben im Glauben ein gutes Kraut gegen den Tod.

Am Bildstock Halt und Trost finden

Betreut wird der Grimmenthaler Bildstock von einem privaten Verein, dem unter anderem Dr. Johannes Mötsch, der Leiter des Thüringer Staatsarchivs in Meiningen angehört. Mötsch war es, der die katholische Gemeinde auf die Grimmenthaler Wallfahrtstradition aufmerksam machte. "Sie war am Ende des Mittelalters die bedeutendste Wallfahrt weit und breit. Es war einfach eine Zeit, in der die Menschen von einer tiefen Frömmigkeit geprägt waren", berichtet der Archivar. Er berichtete weiter, dass das erhaltene Mirakelbuch belegt, dass Pilger aus dem gesamten deutschen Sprachraum zur Muttergottes von Grimmenthal kamen. Leider hat sich das Gnadenbild vermutlich nicht erhalten. "Unser neues orientiert sich aber am Stil der damaligen Zeit."

Pfarrer Wolfgang Hunold aus Meinungen erinnerte an die Tradition der Kräuterweihe am Fest Mariä Himmelfahrt.

Johannes Mötsch und den anderen elf Vereinmitgliedern ist es ein Anliegen, dass die Erinnerung an die einstmals bedeutende Wallfahrt wachgehalten wird und dass der Bildstock vielen Menschen Halt und Trost bietet, dass sie hier einen Ort zum Beten finden. Ein nächster Höhepunkt wird die Teilnahme des Vereins am Ortsjubiläum im kommenden Jahr sein. Und Angelika Gottwald, die ganz in der Nähe des Bildstocks wohnt und die die Idee zu seiner Errichtung hatte, berichtet, dass 2012 auch die Würzburger Marienfreunde nach Südthüringen kommen wollen, um zur Muttergottes von Grimmenthal auf Wallfahrt zu gehen. Es sind aber auch Einzelpersonen, die über das ganze Jahr den Bildstock besuchen.

Von Holger Jakobi

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