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Vom Abenteuer, ein Mann zu sein

Seminar der Caritas in Suhl zum Thema Mann und Vater

Suhl (hü). Nachdenken über die Rolle des Mannes in Gesellschaft und Familie stand im Mittelpunkt einer Tagung, zu der die Caritas in Suhl eingeladen hatte. Sie fand aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Beratungsdienste der Caritas in Suhl statt.

Dr. Christoph Hutter, der Leiter des Psychologischen Beratungszentrums in Lingen, bei seinem Vortrag.

Wie fest ist das Patriarchat in den gesellschaftlichen Strukturen verankert? Wo liegen seine Anfänge? Und ist es wirklich so, dass Männer zwangsläufig die Nutznießer dieser Herrschaftsform sind? So einige Fragen, die die teilnehmenden Mitarbeiter der Caritas bei ihrem Studientag beschäftigten. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass die männlichen Rollenangebote - zwischen Macho und Softie - unattraktiv sind. Positive Rollenangebote seien dagegen nicht vorhanden oder wenn, dann nur schemenhaft erkennbar. Das lässt viele junge Männer irritiert in ihrer Lebenssituation verharren.

Allerdings ging es den Diskutierenden nicht darum, die Emanzipation der Frau zurückzuschrauben, nein, vielmehr sollte neben diesen neuen und gestärkten Frauenrollen Platz geschaffen werden für neue Männerrollen. Verständnis dafür zu gewinnen, dass "Stärke" und "Schwäche" gleichermaßen in beiden Geschlechtern zu finden ist.

Die Leitung der Tagung - die unter dem Motto "Vom Abenteuer Vater sein, Vater sein - Mann bleiben" stand - hatte Dr. Christoph Hutter, der Leiter des Psychologischen Beratungszentrums in Lingen. Ihm war wichtig, immer wieder mit Nadelstichen und kleinen Provokationen das Männer- und Väterbild zu hinterfragen und zum Nachdenken anzuregen. So auch beim abendlichen Vortrag, in dem er die Erfahrungen vertiefte und weiterführte. Hutter betonte, dass die Gesellschaft einen öffentlichen Diskurs über die sich verändernden Männer- und Väterrollen brauche. Dazu seien Räume nötig, in denen Männer ihre Rollen neu suchen und finden. Nötig sei zudem eine neue Kommunikation. Hutter sagte: "Ich glaube, Männer und Frauen müssen in der Partnerschaft wieder weiter voneinander abrücken. Es darf weder Verschmelzung noch Komplementarität (eine Zusammengehörigkeit die widersprüchlich und zugleich ergänzend ist) geben." Damit einher gehe auch eine Rekonstruktion väterlicher Autorität. Eine Autorität, die nicht Unterordnung einfordert, sondern Wahrnehmung und Anerkennung. Denn dann "könne das Vatersein für Männer ein wirkliches Abenteuer werden" und all die damit einhergehenden gesellschaftlichen und sozialen Verknüpfungen mit mehr Druck auf die politische Agenda gesetzt werden.

Wie die neuen Männerrollen zu entwickeln und zu erarbeiten sind, war Thema einer der vier Arbeitsgruppen. Dass dies nicht von heute auf morgen geschieht, war allen Teilnehmenden klar, doch sie tauschten sich über neue Sichtweisen auf ein emanzipiertes Männerbild aus. Ganz wichtig dabei war unter anderem, die Sprache der Männer verstehen zu lernen, ihre Rolle als Vater und oft auch arbeitendes Familienmitglied wertzuschätzen und nicht abzuwerten. Und vor allem müssen die Männer für sich Räume schaffen, um mit anderen Männern Freundschaften zu pflegen und sich auszutauschen - da muss auch nicht immer geredet werden, da reicht manchmal auch einfach ein Doppelkopfspiel.

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