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Beginn an Hedwigs Grab

Wolfgang Ipolt legt Glaubensbekenntnis und Treueeid in Trebnitz ab

Trebnitz. Vor dem Domkapitel zum heiligen Jakobus legte Wolfgang Ipolt zwei Tage vor seiner Bischofsweihe sein Glaubensbekenntnis und den Treueeid auf das Bistum ab. Dazu war er extra nach Polen gefahren, an das Grab der heiligen Hedwig in Trebnitz.

Während einer heiligen Messe am Grab der heiligen Hedwig in Trebnitz bezeugte Wolfgang Ipolt, der neue Bischof des Bistums Görlitz, zwei Tage vor seiner Weihe vor dem Domkapitel feierlich seinen Glauben und legte den Treueeid auf das Bistum ab.

"Das gab es noch nie, dass ein neuer Görlitzer Bischof diesen Akt am Grab der heiligen Hedwig vollzogen hat, wie es unser neuer Bischof jetzt tat", sagt Prälat Peter Canisius Birkner. Für ihn ist dies "ein deutliches Zeichen dafür, dass und wie er bereit ist, zu unserem Bistum zu stehen, auch im Hinblick auf das Erzbistum Breslau, in dem das Bistum Görlitz seine Wurzeln hat". Zwei Tage vor der Bischofsweihe waren die Mitglieder des Domkapitels, Herbert Pollack, Prälat Bernd Richter, Ordinariatsrat Dr. Alfred Hoffmann sowie Dompropst und Diözesanadministrator Hubertus Zomack auf Einladung des neuen Bischofs Wolfgang Ipolt nach Trebnitz/Trzebnica gereist, wo er vor dem Domkapitel sein Glaubensbekenntnis (Professio fidei) und den Treueeid auf das Bistum ablegen wollte. Ipolt kam direkt aus Alexanderdorf. Dort war er einige Tage zu Weiheexerzitien. Um 14 Uhr begann die heilige Messe in einer ansonsten fast leeren Kirche. Der Altar, an dem Wolfgang Ipolt die heilige Messe zelebrierte, ist direkt am Grab der heiligen Hedwig angebaut. Der neue Bischof von Görlitz wollte für diesen "formalrechtlichen Akt" einen geistlichen Rahmen. "Das Grab der heiligen Hedwig bietet sich dazu an. Die Bistumspatronin ist ein Stück Identität sowohl für das Bistum Görlitz wie für unser Nachbarbistum Liegnitz." Dompropst Zomack sagte dazu: "Dem Wunsch des Bischofs, den Eid nicht irgendwo, sondern hier, am Grab der heiligen Hedwig abzulegen, hat das Domkapitel gern entsprochen."

Die heilige Hedwig hat beide Nationen geliebt

Jerzy Olszowka, der Ortspfarrer von Trebnitz, konzelebrierte mit den Mitgliedern des Domkapitels, Dompropst em. Birkner und Dekan Krystian Burczek. Dieser übersetzte vom Polnischen ins Deutsche und umgekehrt und wird das so lange tun, bis Bischof Ipolt selbst ausreichend die polnische Sprache beherrscht. In seiner Begrüßung sagte Kanonikus Olszowka: "Die heilige Hedwig hat beide Nationen geliebt. Wenn wir hier, einen Tag nach dem Gedenktag der heiligen Hedwig und zwei Tage vor der Bischofsweihe gemeinsam Eucharistie feiern, dann erfüllt mich das mit großer Freude. Ich bin darum überzeugt, dass die heilige Hedwig dem neuen Bischof zur Seite stehen wird und er sein Hirtenamt zur Verständigung der Völker und für den Frieden ausfüllen wird."

In seiner Ansprache sagte Wolfgang Ipolt mit Blick auf das Glaubensbekenntnis: "Ich bin nach meinem persönlichen Glauben gefragt und nicht danach, was in irgendeinem Buch darüber steht. Ich darf kein Funktionär, sondern muss zuerst ein glaubender Mensch sein." Dies wurde ihm vor einigen Jahren bei einer Begebenheit im Religionsunterricht besonders deutlich. Ein Junge fragte ihn, ob er das selbst glauben würde, was er dort erzählt. "Dies war für mich die beste Frage, die jemand stellen kann. Bist du identisch?"

Zuvor ging der ehemalige Regens darauf ein, dass der Tag, an dem die Priesterkandidaten im Seminar die Professio fidei abgelegt haben, immer ein wichtiger im Tag war. Er habe dieses Versprechen so oft entgegengenommen und nicht gedacht, dass er es selbst noch einmal wiederholen werde. Dann wandte sich der neue Bischof an die Domkapitulare: "Ihr habt euch einen Gläubigen gewählt, der alles von Gott erwartet und alles auf diese Karte setzt. In einer Zeit der Unverbindlichkeit klingen diese Worte seltsam, Verbindlichkeit auf Lebenzeit. Treue kommt von Vertrauen, aufs Ganze gehen." Wolfgang Ipolt will "der Kirche vertrauen, die immer größer ist. Sie wird vom Heiligen Geist gehalten und geführt, bei allem Schlimmen, was wir erlebt haben. Kirche, die das Evangelium weiterträgt, ist von Christus gerufen und gewollt."

Prälat Birkner - von 1984 an Domkapitular, von 1998 bis voriges Jahr Dompropst und von 1981 bis 1995 Generalvikar - berichtet, er habe sich während dieses denkwürdigen Gottesdienstes gefragt, was mag der künftige Bischof denken. "Denkt er in diesem Moment, da er den Treueeid auf das Bistum ablegt, an die Schwere dieses Amtes, das er übernimmt? Ich weiß, wie schwer das ist. Ich habe es als Generalvikar gemerkt. Es bedarf seelischer Energie, dass er zu diesem Amt Ja gesagt hat. Er hat sich nicht um dieses Amt gedrängt, aber als er gefragt wurde, hat er - nach einer Bedenkzeit - zugestimmt. Ich habe Respekt vor ihm und es ist schön, dass er ein so junger Mann ist. Er hat innere Kraft und braucht Mut."

Für uns erwächst eine ganz besondere Verantwortung

Am Ende der Feier übergab Pfarrer Olszowka eine Reliquie der heiligen Hedwig an den neuen Bischof. Prälat Birkner sieht darin ein "eindrucksvolles Zeichen der Verbundenheit zwischen beiden Völkern. Die heilige Hedwig ist vor 800 Jahren auf der Via Regia auch durch Görlitz gezogen. Für uns Deutsche und unsere Nachbarn erwächst im Hinblick auf unsere Heilige eine ganz besondere Verantwortung".

Von Raphael Schmidt

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