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Menschen mitreißen zum Gutsein

Goldene Malteser-Verdienstmedaille für Günther Jacobs

Annaberg-Bucholz (dw). Mit einer Mischung aus Hartnäckigkeit und rheinischem Humor hat Günther Jacobs in den vergangenen 20 Jahren zur Verbesserung des sozialen Klimas in Annaberg-Buchholz beigetragen.

Er hat viele Menschen im Erzgebirge für das soziale Engagement mobilisiert: Günther Jacobs kehrt nun in seine Heimat zurück.

Gemeinsam mit seiner Frau und seinem behinderten Sohn kehrt der langjährige Stadtbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes für Annaberg-Buchholz in seine Heimat am Rhein zurück. Bei seiner Abschiedsfeier am 31. August zeigten ihm die Malteser, dass sein ehrenamtlicher Einsatz im Erzgebirge ihnen Gold wert ist: Günther Jacobs wurde mit einer hohen Auszeichnung des Malteserordens, der Verdienstmedaille in Gold, ausgezeichnet.

Unter anderem gründete der gelernte Serviermeister in Annaberg- Buchholz eine Wärmestube für Wohnungslose. Er war Mitinitiator eines ambulanten Hospizdienstes sowie der Malteser Tafel und rief eine Solidariätsaktion für ein tschechisches Kinderheim ins Leben. Für ein weiteres Vorhaben, die Gründung eines Krankenbesuchsdienstes, hat die Zeit nicht mehr gereicht. "Vielleicht schaffen das ja meine Nachfolger", hofft er. Zugute kam ihm bei all seiner Aufbauarbeit das Talent, andere Menschen für soziales Engagement zu begeistern. Durch Hindernisse lässt sich der 72-Jährige bis heute so schnell nicht von seinen Vorhaben abbringen. "Wenn Sie was Gutes wollen, haben Sie immer Schwierigkeiten", hatte ihn einst die Maria-Ward-Schwester Ancilla Ringel getröstet, mit der zusammen er den Hospizdienst auf den Weg gebracht hat. "Wenn man konkret für etwas bettelt, erhält man schließlich auch", ist seine Erfahrung. Am schwersten ist es zu seinem Bedauern gewesen, Unterstützung für das Projekt zu finden, das ihm am meisten am Herzen liegt: die Wärmestube für Wohnungslose und Nichtsesshafte, in seinen Augen die bedürftigsten Bevölkerungsgruppen in Deutschland. "Ich weiß, wovon ich rede, bis 1978 habe ich selbst gesoffen", erzählt Günther Jacobs.

Das Wort Armut kommt ihm auf Deutschland bezogen nur schwer über die Lippen. "Von Hartz IV zu leben ist schwer, keine Frage, aber wenn wir über Europa hinausblicken, erscheinen unsere Probleme doch vergleichsweise klein", sagt er. Sein Engagement ging deshalb immer wieder auch über Landesgrenzen hinaus. Gegenwärtig unterstützt er beispielsweise mit anderen Maltesern in Sachsen ein Wiederaufforstungsprojekt in Burkina Faso. Welchen Aufgaben er sich künftig im Rheinland widmen wird, weiß das ehemalige Bundespräsidiumsmitglied des Malteser Hilfsdienstes nicht. Klar ist nur: Schluss ist noch lange nicht. Günther Jacobs hält es mit seinem Landsmann Willi Millowitsch, der mit 90 Jahren noch auf die Bühne ging und dazu einmal erklärte: "Ich will lieber verschleißen als verrotten." Ein Engagement für die Betreuung Demenzkranker könnte er sich vorstellen, aber letztlich ist er überzeugt: "Aufgaben muss man sich nicht suchen, die wachsen einem zu."

In Annaberg-Buchholz wird Peter Schmitt sein Nachfolger als Dienststellenleiter der Malteser, Landrat a.D. Wilfried Oettel beerbt ihn als Stadt- und Kreisbeauftragter.

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