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Gemeindeverbünde können Termin wählen

Generalvikar Raimund Sternal zu den Pfarreigründungen im kommenden Jahr

Magdeburg. Mit Halle-Nord wird an diesem Sonntag als Pilotprojekt die zweite neue Pfarrei im Bistum gegründet. Thomas Lazar sprach mit Generalvikar Raimund Sternal über die weiteren Pfarreigründungen im nächsten Jahr.

Generalvikar Raimund Sternal

Herr Generalvikar, nach den zwei Pilotpfarreien Huysburg und Halle-Nord in diesem Jahr sollen 2010 alle anderen Gemeindeverbünde neue Pfarreien werden. Wie sieht der genaue Zeitplan aus?

 Im Bistumsrat haben wir uns kürzlich auf zwei Zeitpunkte verständigt: Auf den 2. Mai und den 1. Advent (28. November). Jeder Gemeindeverbund hat nun die Wahl, sich für einen dieser Termine zu entscheiden. Natürlich setzen wir dabei voraus, dass alle anderen Vorgaben erfüllt sind.

 … die da wären?

 Auf jeden Fall muss eine vom Ordinariat geprüfte und vom Bischof bestätigte Pastoralvereinbarung für die neue Pfarrei vorliegen. Das Patronat muss geklärt sein, und das Immobilienkonzept stehen.

 Warum wird es nur zwei mögliche Termine geben?

 Vor allem wollen wir die erheblichen Verwaltungsaufgaben bündeln, die mit den Pfarreigründungen verbunden sind. Da müssen Adressen für die Personalabrechnung geändert und etliche Behörden informiert werden. Zum Teil müssen Versicherungen überprüft und verändert werden und vieles andere mehr. Nicht zuletzt wollen wir so sicherstellen, dass der Vorgang 2010 abgeschlossen ist.

 Sicher sind auch Regelungen des Staatskirchenvertrages zu beachten …

 Im Staatskirchenvertrag mit dem Land haben wir uns verpflichtet, die staatlichen Behörden rechtzeitig zu informieren, wenn wir Pfarrgrenzen verändern oder neue Pfarreien errichten. Im Artikel 14 heißt es: "Die Katholische Kirche wird Beschlüsse über die beabsichtigte Errichtung, Aufhebung und Änderung von kirchlichen Körperschaften des öffentlichen Rechts der Landesregierung sowie den räumlich beteiligten kommunalen Gebietskörperschaften rechtzeitig vor dem Wirksamwerden anzeigen."

 Was erhofft sich die Bistumsleitung von neuen Pfarreien?

 Zunächst einmal wünschen wir uns, dass die Gemeinden zu einem guten Miteinander finden und vor Ort unseren christlichen Glauben aktiv leben und bezeugen. Ich denke, dass das in einer größeren Gemeinschaft leichter zu verwirklichen ist. In den neuen Pfarreien lassen sich die Talente, die jedem von uns gegeben sind, sicher leichter und für mehr Menschen fruchtbar machen. Eine große Pfarrei, in die viele ihre Gaben einbringen, und die so zu einer bunten und lebendigen Vielfalt gelangt, wäre ein schöner Erfolg. Schließlich ist die Gründung der neuen Pfarreien ja auch nur die konsequente Folge aus der vorausgegangenen Phase, der Gründung der Gemeindeverbünde. Die Gemeindeverbünde waren von Anfang an nur als Übergangs-Modelle gedacht.

 Wie geht es mit den Veränderungen im Bistum dann weiter?

 "Ecclesia semper reformanda est - Die Kirche ist immer zu erneuern", heißt es in einem Text des Konzils; insofern stehen wir täglich vor der Herausforderung die Zeichen der Zeit zu beachten und mit der Zeit zu gehen. Konkret heißt das aber, dass wir nach den Veränderungen in den Gemeinden, Dekanaten und im Ordinariat uns nun stärker auf die Gestaltung des pastoralen Alltags in den neuen Rahmenbedingungen konzentrierten. Strukturen - also auch die Pfarreien - sind nur "Krücken", mit deren Hilfe es gelingen soll, besser voranzukommen. Entscheidend für uns alle ist, wie weit es gelingt, das Evangelium für die Menschen in unserem Lebensraum erfahrbar zu machen. Dazu können neue Pfarrei-Strukturen nur ein Anstoß sein. Im Kern geht es um die stets fällige "Verheutigung" unseres pastoralen Denkens und Tuns in den drei Grundvollzügen der Kirche: Diakonia - dem Leben dienen, Martyria - das Leben bezeugen und Liturgia, das Leben feiern.