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Missionar und Friedensstifter

Auf Burg Querfurt wird mit einer Sonderausstellung an den heiligen Brun erinnert

Querfurt. Der heilige Brun von Querfurt steht seit 19. Juni im Mittelpunkt einer Ausstellung, die an seinem Geburtsort Burg Querfurt gezeigt wird. Die Sonderausstellung "Der heilige Brun von Querfurt. Friedensstifter und Missionar in Europa 1009-2009" findet anlässlich des 1000. Todestages des Märtyrers statt.

Als Missionar wollte Brun die Völker im Osten mit Christus bekannt machen. Ein Taufstein (13. Jahrhundert) aus der Kirche St. Pankratius in Lodersleben und eine Darstellung der Taufe Jesu aus mittelalterlicher Zeit sowie ein großes, liegend schräg-aufsteigendes Kreuz (rechts hinten im Bild) erinnern daran.

"Wer heute Bruns Einsatz als Missionar und Friedensstifter verstehen will, muss sich zunächst in die Lebenswelt von vor 1000 Jahren zurückversetzen", sagt Museologe Heiko Einecke von der Burg Querfurt. Deshalb hätten die Ausstellungskuratoren Joachim Säckl und Johanna Rudolph und der für Konzept und Gestaltung veranwortliche Jörg Wachtel an den Anfang der Schau über Brun als Friedensstifter und Missionar einen Blick in die mittelalterliche Welt gestellt. Großformatige Bildwände ottonischer Buchmalerei, Kaiserurkunden, Handschriften sowie erläuternde Texte eröffnen einen Blick auf die Glaubens- und Lebenswelt zur Zeit Bruns, der 974 auf Burg Querfurt geboren und 1009 im heutigen Nordost- Polen erschlagen wurde.


Zeugnisse aus der Zeit Bruns von Querfurt

Die damalige Welt wird auch im zweiten Teil, die sich besonders der Missionstätigkeit Bruns bei den Prussen widmet, ein Stück sichtbar. So sind hier Funde kunsthandwerklicher Arbeiten und Waffen aus Regionen zu sehen, in denen der Missionar unterwegs war. Darunter finden sich Stücke aus der Prussen-Sammlung in Berlin. "Vor allem aber wird das Anliegen Bruns, den heidnischen Völkern die christliche Botschaft zu bringen, deutlich", sagt Museologe Einecke. Dafür stehe das sandsteinerne Taufbecken und die Abbildung einer mittelalterlichen Darstellung der Taufe Jesu. Ein übergroßes liegend-aufsteigendes Kreuz soll die zunehmende Ausbreitung des christlichen Glaubens symbolisieren. "Die Verbreitung des Christentums wird zugleich an einer Europa-Karte verdeutlicht, die auch die riesigen Entfernungen erahnen lässt, die der Missionar auf seinen Reisen zurückgelegt hat", sagt Einecke.

Exemplarisch zeigt die Ausstellung, was ein Missionsbischof bei sich führte. So konnte aus der Zeit Bruns ein Hirtenstab Bischof Annos II. von Köln (1056-1075) nach Querfurt geholt werden. Zu sehen sind auch ein sehr kleiner Reisekelch und eine kleine Patene sowie eine kostbare Imitation eines in der Tradition dem heiligen Adalbert von Prag (956-997) zugeschriebenen Prunkkelchs.

Brun hatte neben Christus diesen heiligen Bischof, Slawen-Missionar und Märtyrer Adalbert zum Vorbild. Er hat selbst eine Biografie Adalberts verfasst. Sie ist in einer Abschrift aus dem 12. Jahrhundert zu sehen. Ebenfalls an Adalbert erinnert ein großformatiges Foto der Adalbert-Bronzetür des Doms von Gnesen. Brun wollte die heidnischen Völker friedlich vom christlichen Glauben überzeugen. In einem Brief an Heinrich II. kritisiert er 1008 scharf den im Bündnis mit den heidnischen Liutizen gegen Polen geführten Krieg Heinrichs, zumal er dadurch seine Prussenmission gefährdet sah. Eine aus dem 11. Jahrhundert stammende Abschrift des Briefes ist in der Ausstellung zu bewundern.

Weitere Teile der Schau widmen sich dem Martyrium Bruns und vor allem seiner Verehrung hierzulande, aber auch im heutigen Nordost-Polen, wo der Missionar den Märtyrertod fand. So ist die Handschrift einer Predigt aus dem 15. Jahrhundert über den Heiligen aus dem Besitz Bischof Adolfs von Merseburg zu sehen.


Verehrt in der Region Querfurt und Nordost-Polen

Eine Zeichung zeigt die Ruine der St.-Bruno-Kapelle auf der Wiese in Esenstedt/Querfurt. Ausgestellt sind zwei sogenannte Wiesenesel, wie sie auf dem Querfurter Wiesenmarkt zur Erinnerung an Brun, der in der Tradition mit dem Esel gezeigt wird, verkauft wurden. Zu sehen ist auch eine rund 100 Jahre alte Wallfahrtsfahne der Gemeinde von Gizycko in Nordost-Polen, wo Brun wie auch in Lomza heute sehr verehrt wird.

Nach altem Brauch ist der Besucher am Ende der Ausstellung eingeladen, den Heiligen um Beistand zu bitten, das eigene Anliegen auf einen Zettel zu schreiben und damit einen aus Holz gefertigen halblebensgroßen Esel zu beladen.

Geöffnet: Dienstags bis sonntags, 9 bis 18 Uhr;
Tel. 03 47 71 / 5 21 90.

Von Eckhard Pohl

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