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Loslassen, um anzufangen

Von der Sanduhr lernen

Im Märchen wird eine große Sanduhr umgedreht und der schöne Prinz hat Zeit, bis das letzte Sandkorn auf den Boden des Stundenglases gefallen ist. Wenn er die Aufgabe bis dahin erfüllt hat, bekommt er die Hand der schönen Prinzessin und das halbe Königreich dazu. Im Online-Nachschlagewerk Wikipedia kann man lesen, dass Sanduhren "seit Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts ein bekanntes, einfaches Messgerät zur Messung der Zeit sind.

Obwohl es inzwischen bessere und genauere Möglichkeiten gibt, die Zeit zu messen, sind Sanduhren noch immer in Gebrauch. Sie sagen Kindern, wie lange sie ihre Zähne putzen müssen und sie helfen in der Küche beim Eierkochen. Sanduhren geben im Spiel die Zeit an, die der Mannschaft bleibt, Begriffe zu erklären, sie darzustellen oder zu zeichnen. Wenn wir Activity spielen und ich die Uhr in der Hand habe, beobachte ich, wie der Sand durch das Glas nach unten rieselt. Man kann beinahe sehen, wie die Zeit davonrennt. Am Ende sieht es so aus, als würde die Zeit immer schneller laufen. Dann wird die Uhr gedreht und die nächste Mannschaft hat ihre Chance, bis die Uhr wieder abgelaufen ist.

Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt und das Bild der Sanduhr scheint mir passend. Die letzten Tage des alten Jahres laufen schnell davon, dann wird die Uhr gedreht und ein neues Jahr beginnt mit 365 vollen, unverbrauchten Tagen. Die Runde ist zu Ende und ein neues Jahr bekommt seine Chance. Wenn es am Beginn des Jahres wirklich gute Vorsätze braucht, wäre ein guter Vorsatz vielleicht: Gib dem neuen Jahr eine Chance und betrachte es wie eine neue Runde im Spiel. Das würde heißen, auch mit Unfertigem abzuschließen und sich von alten Sorgen nicht ins neue Jahr treiben zu lassen. Wenn wir das können, werden wir frei, Pläne zu schmieden und neue Aufgaben in Angriff zu nehmen. Was uns im alten Jahr beschäftigt hat, wird vielleicht auch im neuen Jahr zu einer Aufgabe werden. Aber es muss keine Altlast sein, die wir immer und überall mit uns herumtragen. Wenn wir das können, ist es gut, das Neue Jahr zu feiern.

Christen sollte es im Grunde nicht so schwer fallen, etwas Neues zu beginnen. Wir vertrauen der Zusage, mit der das Matthäusevangelium schließt: "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt (Mt 28,20). Oder sagen wir es mit den Worten Dietrich Bonhoeffers: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Unser Leben ist in Gott geborgen. Da ist Nichts verloren und Nichts war umsonst. Die Sanduhr wurde gedreht und eine neue Runde liegt vor uns.

Kaplan Marko Dutzscke, Cottbus

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