"In der Kirche gibt es keine Polen und Deutschen
Neujahrsempfang des Bistums Görlitz
Der Wegfall der Grenzkontrollen kurz vor Weihnachten zwischen Polen und Deutschland war ein Anlass für Bischof Konrad Zdarsa beim traditionellen Neujahrsempfang des Bistums auf die Beziehungen zwischen den Katholiken beiderseits von Oder und Neiße einzugehen. Zdarsa zitierte den Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz Józef Michalik.
Dieser hatte in einem Interview anlässlich der Grenzöffnung gesagt: "In der Kirche gibt keine Polen und Deutschen - Wir alle sind das neue Volk Gottes."
Bischof Zdarsa sagte, gerade Katholiken als Glieder der Weltkirche seien aufgefordert die Sprachgrenzen zwischen den Völkern zu überwinden. "Es war der Geist Gottes, der die Apostel dazu befähigte, in fremden Sprachen zu reden." Die seit längerer Zeit gemeinsam begangene Feier des Fronleichnamfestes in Görlitz bilde dabei "so etwas wie einen Gipfel weiter reichender und immer wieder neuer Kontakte, regelmäßiger Gemeinsamkeiten und Aktivitäten".
Prälat Jan Mycek aus Zgorzelec lobte die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. "Gemeinsam stehen wir vor Gott", sagte er. Auch im kommenden Jahr werde man weiter Brücken zwischen den Christen beider Städte bauen.
Lob für die katholische Kirche in der Stadt Görlitz kam von Oberbürgermeister Joachim Paulick. Er sagte, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um vernachlässigte und misshandelte Kinder, werde in der Jugendarbeit jede Hand gebraucht. Die katholische Kirche spiele aber auch bei der Vermittlung von Werten an Kinder und Jugendliche eine Schlüsselrolle. Das Versöhnungswerk zwischen Polen und Deutschen aber sei noch nicht vollendet. Hier falle der katholischen Kirche eine wichtige Aufgabe zu. Der Landrat des Niederschlesischen Oberlausitzkreises, Bernd Lange, dankte für die Begleitung von Familien in schwierigen sozialen Verhältnissen. Man müsse die Familien stärken, um "schlimme Ereignisse zu verhindern und zu lindern", sagte Lange.
Generalvikar Hubertus Zomack erinnerte in seinem Grußwort an den verstorbenen Altbischof Bernhard Huhn und dankte Bischof Konrad, dass er "Ja zu Görlitz" gesagt habe. Grüße von Wolfgang Huber, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, überbrachte die Cottbuser Generalsuperintendentin Heilgard Asmus. Bei allen Unterschieden zwischen den Konfessionen sei es doch Jesus Cristus, "der uns gemeinsam trägt". Ein Höhepunkt des kommenden Jahres werde das 15. Jubiläum der gemeinsamen Telefonseelsorge beider Kirchen sein. Im März werde dies mit einem ökumenischen Gottesdienst in Cottbus gefeiert.
Weitere Grußworte sprachen die Vorsitzende des Diözesanrates, Dr. Evamaria Nowy, und Dompropst Prälat Peter Canisius Birkner, der an die Zeit vor der Ernennung Zdarsas zum Bischof erinnerte. "Das Domkapitel hatte keine Erfahrungen bei Bischofsernennungen", sagte Birkner. Es sei eine Zeit des Lernens gewesen. "Im Rückblick aber haben wir alles richtig gem