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Kleine ständige Ausstellung mit mittelalterlicher Kunst der Region in der Moritzburg Halle
Halle. In der Moritzburg in Halle wurde Mitte Dezember des zu Ende gegangenen Jahres die kleine ständige Ausstellung "contemplatio mit mittelalterlicher religiöser Kunst eröffnet. Sie soll eine Einladung zum schauenden Verweilen sein.
Von Eckhard Pohl
Die Stiftung Moritzburg besitzt eine Reihe von nur wenig bekannten Schnitzplastiken aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. Diese Figuren, aber auch sakrale Gebrauchsgegenstände dieser Zeit sind nun in der ständigen Ausstellung "contemplatio. Religiöse Kunst aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit im Gotischen Gewölbe der Moritzburg zu sehen. Zuvor waren etliche bereits erstmals in der Ausstellung "Himmlische Helfer von März bis Oktober vergangenen Jahres gezeigt worden. (Tag des Herrn berichtete).
"Im Mittelalter kommt der religiösen Kunst eine Vermittlungsfunktion zwischen Gott und den Menschen zu, sagt Kuratorin Anne Schaich. "Aber auch wir Menschen des 21. Jahrhunderts sind in der Lage, Kunst auf der meditativen Ebene zu betrachten, ja zu genießen. Die kleine Ausstellung will dazu einladen und den Besucher auf eine Ebene jenseits des Materiellen führen.
Einblick in die religiöse Kunst einer Region
Gezeigt werden vor allem mittelalterliche Schnitzplastiken aus Kirchen der Region, darunter zahlreiche Einzelstücke wie der heilige Mauritius oder Martin oder verschiedene Muttergottes- Darstellungen. Sie sind für den Besucher auf Augenhöhe in Vitrinen präsentiert. Zu sehen sind aber etwa auch ein Flügelaltar und Tafelbilder der Reformationszeit, zudem etliche Gebrauchsgegenstände wie die Ottoschale und ein romanischer Aquamanile (ein Gießgefäß für Wasser), insgesamt rund 70 Exponate.
"Wer die Ausstellung betritt, dem fallen sofort das Gold oder die idealisierten Gesichter der Heiligen, besonders der überirdische Gesichtsausdruck der Frauen, und die schöne Kleidung auf, so die Kuratorin. "Dargestellt sind Menschen, die nicht arbeiten müssen, die sozusagen zum himmlischen Hofstaat gehören. Damit die Besucher in der Ausstellung mehr als nur den Namen des Heiligen, das Jahr der Entstehung und das Material des Kunstwerkes erfahren, hat Frau Schaich an den Vitrinen Klappkarten anbringen lassen. "Das hat ein interaktives Moment, so die Kunsthistorikerin. "Der Betrachter erfährt so zum Beispiel, an welcher Stelle der jeweilige Heilige einmal in einem Altar stand oder wofür ein Gefäß benutzt wurde. Darüber hinaus, so Frau Schaich, haben etwa Schüler- oder Reisegruppen die Möglichkeit, sich durch die Ausstellung führen zu lassen und an museumspädagogischen Angeboten teilzunehmen.
Signal und Einladung zum betrachtenden Schauen
Der Ausstellungstitel "contemplatio soll nach dem Willen der Verantwortlichen ein "Signal sein. "Wir wollen deutlich machen, dass es sich bei den Exponaten um etwas Fremdes handelt, etwas, das aus alter Zeit kommt, einer Zeit, in der die lateinische Sprache eine wichtige Rolle spielte, sagt Frau Schaich. "Für den, der mit dem Begriff contemplatio etwas anfangen kann, soll zugleich deutlich werden: Der Besucher ist eingeladen, sich von den Figuren und Gegenständen über das rein Materielle hinaus ansprechen zu lassen.
Ein Glanzstück der Ausstellung ist der große Schnitzaltar aus der ehemaligen Zisterzienserkirche in Rothenschirmbach im Mansfelder Land. Der Altar war lange in der Burg Querfurt als Leihgabe zu sehen und ist nun an seinen früheren Standort in der Moritzburg zurückgekehrt. Ihm stehen weitere Altäre zur Seite, die mit Hilfe einer Patenschaftsaktion restauriert werden konnten.
Die Aktion zur Erhaltung mittelalterlicher Skulpturen aus der Sammlung des Kunstmuseums wurde im vergangenen Jahr im Rahmen der Ausstellung "Himmlische Helfer ins Leben gerufen und fand eine durchweg positive Resonanz. "Durch die finanzielle Unterstützung von Firmen und Einzelpersonen konnte bereits mit der Restaurierung von Figuren und einem Altarschrein begonnen werden, so Frau Schaich. Für weitere Objekte werden noch Paten und Spenden gesucht. Paten können Privatpersonen und Einrichtungen werden, die sich an den erhaltenden Maßnahmen einer Skulptur beteiligen möchten.
Kontakt
Stiftung Moritzburg Halle, Friedemann-Bach-Platz 5; Ausstellung geöffnet: dienstags 11 bis 20.30 Uhr; Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr; Eintritt: 5 (ermäßigt 3) Euro; Tel. 03 45 / 21 25 90. E-Mail: Die hier einst verlinkte Webseite ist leider nicht mehr online (Stand: 07/2017)